• Titelbild
• Editorial
• das erste: Still No Peace with Schrebergarten!
• La Dispute
• Dominic, Oaken Heart
• Das Filmriss Filmquiz
• 4 Promille, Bonecrusher, Lousy, Strongbow
• Negative Approach, Punch
• electric island: Roaming & Moomin
• Living with Lions, Marathonmann
• Roter Salon: Der Firmenhymnenhandel
• Blu & Exile
• Toxpack, Eschenbach, Boykott
• Sub.island: Ill K
• The Hundred in The Hands
• Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz
• Inbetween: Shackleton
• Workshop: We'll never walk alone?
• Hellnights-Tour
• The Excitements
• Blitzkreuz-Tour
• Veranstaltungsanzeigen
• inside out: Das kann man doch nicht für bare Münze nehmen
• inside out: Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island
• review-corner buch: About the Hitch
• review-corner buch: Out of Post
• position: Grauzone Ein Gespräch
• doku: Landfrieden der Bäume
• doku: Never mind the Adorno, here's the Judith Butler
• Anzeigen
• das letzte: Das Letzte
Hardcore hat innerhalb der RechtsRock-Szene in den letzten Jahren immer mehr an
Popularität gewonnen. Neben der Musik spielt vor allem auch der von der
HC-Punk-Szene adaptierte Lifestyle von Coolness und Härte eine wichtige
Rolle.
Der Klappentext unseres Buches verspricht folgendes:Die HC-Szene entstand
in den späten 70er Jahren als linke politische Abgrenzung zum Punk mit
seiner No Future`-Attitüde. Durch die langjährige
Ausdifferenzierung der HC-Punk-Szene, die in der Breite zu einer
Entpolitisierung geführt hat, konnte ein reaktionäres Rollback
einsetzen, das weit in die extrem rechte Szene führt und in diesem Genre
heute Mastermind ist.
In diesen paar Worten liegt auch schon der sprichwörtliche Hase im
Pfeffer, hier ist schon der Grundirrtum der ganzen Betrachtung enthalten.
Hardcore ist nicht als linke politische Abgrenzung zum Punk entstanden. Diese
Auffassung ist eine speziell europäische oder besser noch deutsche
Angelegenheit. Die Entstehung von Hardcore ist tatsächlich als Abgrenzung
zur negativen Grundhaltung des Punk und der Opulenz des Metal in den USA zu
verstehen. Die politische Attitüde freilich dürfte über
bürgerbewegtes Engagement nicht hinausgegangen sein (zum nachlesen
über die Anfangszeit des HC zu empfehlen Punk, DC dance of days
Washington Hardcore von Minor Threat bis Bikini Kill von Andersen und
Jenkins). Es ging dabei um juvenile Freiräume und Rebellionen, um Drogen,
Gewalt, Männlichkeitsrituale und so weiter. Klassisch linke Themen sind
genausowenig zu finden wie die klassisch linke Infrastruktur, die sich in
Deutschland entwickelte. Witzigerweise passierte das hierzulande unter
Zuhilfenahme ebendieser Spielart des Punk unter Benutzung seiner Ideen von
Drogenfreiheit,Verzicht auf Fleisch, Erkämpfung von Freiräumen,
selbstbestimmtes Leben. Übrigens keine klassisch linken Themenfelder, aber
das nur am Rande.
Positiv fällt die ungeheure Fleissarbeit des Autors beim Verfolgen der
Sourcen, beim Lesen von Fanzines und Texten, Anhören von Tonträgern
und so weiter ins Gewicht. Faszinierend ist auch die unglaubliche Geduld des
Autors beim Durchhören von massig musikalischem Schrott. Anhand dieses
Quellenmaterials gelingt aber zum Teil der Nachweis das Hardcore, Punk, Oi! und
ähnliche Darstellungsformen durchaus nationalistisch, sexistisch,
rassistisch und was einem Böses mehr einfallen könnte, sind. Und
bestätigen damit die These, dass auch diverse Subkulturen nur ein
Spiegelbild der Gesellschaft darstellen. Interessant wird es an den Stellen im
Buch, wo extreme Einstellungen ausgeleuchtet werden. Seien es religiöse
(Shelter), ernährungstechnische (Vegan Reich) oder
politische Auswüchse.
Richtig gelesen gibt uns dieses Buch tatsächlich eine sehr guten
Überblick über allerlei Auswüchse in diesem Bereich der harten
Rockmusik.
Fazit: Die so genannte Grauzone wird durchleuchtet und durchaus schlüssig
erklärt und das ist schon einmal sehr viel. Da das Buch im Infoladen
ausliegt, sage ich: Lesen.
Kay