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von der Straße
Vom 13. April bis 25. Mai 2012 wird die Wanderausstellung Was damals Recht war... der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Neuen Rathaus Leipzig präsentiert.
Hintergrund zur Ausstellung:
Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der
Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten
und Zivilisten der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so
genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge ihr Leben verloren. Mit
Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den
überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten
bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag
erst im September 2009 die letzten groben Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz
des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz
zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren
von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert,
vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.
Fallgeschichten in Leipzig und Umgebung:
Leipzig als Ausstellungsort ist insbesondere aufgrund seiner räumlichen
Nähe zur Stadt Torgau interessant. Während der Zeit des
Nationalsozialismus befanden sich hier die Militärgefängnisse
Fort Zinna und Brückenkopf wie auch ab 1943 der Sitz des
Reichskriegsgerichts. Fort Zinna wurde bis zum Jahr 1939 zum
größten Wehrmachtgefängnis ausgebaut, in den Folgejahren waren
hier zwischen 60.000 und 70.000 Gefangene interniert. Damit entwickelte sich
Torgau zur Zentrale des Wehrmachtsstrafsystems.
Im Rahmen der Leipziger Wanderstation hat die Gedenkstätte für
Zwangsarbeit Leipzig gemeinsam mit der Initiative Geschichte
vermitteln ein umfassendes Begleitprogramm erarbeitet. Dieses widmet sich
einer regionalhistorischen Perspektive und beinhaltet Zeitzeugengespräche,
öffentliche Führungen durch die Ausstellung,
Gedenkstättenfahrten sowie Filmvorführungen und Vorträge.
Veranstaltungen im Mai:
Do, 3. Mai 19 Uhr FILMVORFÜHRUNG: Kriegsgericht (Kurt Meisel, BRD 1959)
Ein Antikriegsfilm des Regisseurs Kurt Meisel.
Das deutsche Kriegsschiff Pommern wird 1942 von den
Engländern versenkt und die einzigen drei Überlebenden werden in
Deutschland zunächst wegen ihrer Tapferkeit ausgezeichnet. Kurze Zeit
später werden sie jedoch wegen versuchter Fahnenflucht und Feigheit vor
ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt.
Cinémathèque Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 48, 04275 Leipzig
Sa, 5. Mai 15 Uhr VORTRAG: Vom Denunzieren, Tratschen und Gerüchteverbreiten. Fälle aus der Militärjustiz.
Dr. Ela Hornung (Institut für Zeitgeschichte, Wien).
Kritische, humoristische oder einfach nur realistische
Äußerungen zu negativen Erfahrungen in der Wehrmacht, an der Front,
zur Kriegslage oder zu NS-Größen wurden unter dem Titel
Wehrkraftzersetzung von der Militärjustiz auf Schärfste
geahndet. Viele Soldaten wurden an der Heimatfront deswegen denunziert.
Mittels signifikanter Fallgeschichten werden die Interaktionen, Interessen und
Konflikte zwischen den DenunziantInnen und den angezeigten Personen in vielen
Facetten vorgestellt.
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig,
Karl-Tauchnitz-Straße 9-11, 04107 Leipzig
Di, 8. Mai 19 Uhr VORTRAG: Kriegsgerichte der Wehrmacht in Leipzig Spurensuche und
Problemaufriss
Lars Skowronski (Historiker, Landsberg).
Der Vortrag beleuchtet die Präsenz von Kriegsgerichten der Wehrmacht in
Leipzig während der NS-Herrschaft. Er rückt die Chronologie der
Ereignisse sowie wichtige Handlungsorte in den Mittelpunkt. Am Beispiel der
Todesstrafe wird zudem auf die Rechtsprechung und die Vollzugspraxis in der
Stadt eingegangen.
UT Connewitz, Wolfgang-Heinze Str. 12a, 04277 Leipzig
Do, 10. Mai 19 Uhr VORTRAG: Asoziale Volksschädlinge und Alte Kämpfer. Zu den
Handlungsmöglichkeiten der Wehrmachtrichter im Zweiten Weltkrieg
Dr. Albrecht Kirschner (Geschichtswerkstatt Marburg).
Dass die NS-Kriegsgerichte außerordentlich hart urteilten, ist
hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, dass dies trotz aller
Vorgaben des Regimes nicht so sein musste. Albrecht Kirschner wird die
Handlungsmöglichkeiten der Kriegsrichter darstellen sowie am Beispiel des
Marburger Feldkriegsgerichts die praktische Umsetzung dieser Möglichkeiten
skizzieren.
Bundesverwaltungsgericht, Simsonplatz 1, 04107 Leipzig
Fr, 11. Mai 8.30 Uhr GEDENKSTÄTTENFAHRT zum Dokumentations- und Informationszentrum Torgau
Abfahrt: Neues Rathaus
Anmeldung: bis 4. Mai, Tel.: 0341 235 2075, E-Mail: gedenkstaette@zwangsarbeit-in-leipzig.de
Kosten: Jugendliche 5,- , Erwachsene 7,50
Mi, 16. Mai 16 Uhr KURATORENFÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Dr. Magnus Koch (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden
Europas)
Neues Rathaus
Mi, 16. Mai 19 Uhr VORTRAG: Der höhere Sinn des Davonlaufens. Der Leipziger Deserteur Horst Schluckner
und die Verfolgung durch die NS-Militärjustiz.
Dr. Magnus Koch (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas).
Horst Schluckner desertierte 1942 aus der Wehrmacht. Ihm war zuvor vorgeworfen
worden, einem sowjetischen Kriegsgefangenen ein Stück Brot zugesteckt zu
haben. Anhand seines Beispiels werden im Vortrag zudem die Motive von Richtern
und Verurteilten sowie die Dimensionen der Verbrechen der Wehrmachtjustiz im
Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
Universitätsbibliothek Leipzig, Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig
So, 20. Mai 14 Uhr FÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Neues Rathaus
Mi, 23. Mai 19 Uhr VORTRAG: Das Zuchthaus Halle als Vollstreckungsort für Todesurteile von
Wehrmachtgerichten
Michael Viebig (Gedenkstatte ROTER OCHSE Halle, Saale).
In den letzten drei Kriegsjahren ließen Gerichte der deutschen Wehrmacht
insgesamt 275 Todesurteile im Zuchthaus Halle vollstrecken. Unter anderem
Wehrdienstverweigerer, kriegsmüde Soldaten und ausländische
Widerstandskämpfer waren Opfer dieser Justiz. Auch die Zweigstelle eines
Divisionsgerichtes in Leipzig und das Gericht der Wehrmachtkommandantur nutzten
das Zuchthaus Halle als Exekutionsort. In einer lokalhistorischen Perspektive
auf die NS-Wehrmachtsjustiz stehen diese und ähnliche, weithin unbekannte
Vorgange im Mittelpunkt des Vortrages.
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, KUBUS,
Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Fr, 25. Mai 19 Uhr FILMVORFÜHRUNG: Rosen für den Staatsanwalt
(Wolfgang Staudte, BRD 1959)
Siehe Ankündigung in diesem Heft