Marbert Rocel
"Small hours"-Record-Release
Marbert Rocel /live (compost)
Good Guy Mikesh & Filburt /live (riotvan, permanent vacation)
M.ono & Luvless /dj (Rose Records)
Wir machen gern viel selbst oder mit Freunden und wir nehmen
dafür gern Sachen, die gerade zur Hand sind. Unsere Drums bestehen aus
'ner Couch, 'ner Truhe und einem Weinglas. Unsere Lichtshow besteht aus der
alten Stadtbeleuchtung von Leipzig.
Eigentlich machen sie nichts. Sie rauchen und schauen aus dem Fenster. Ab und zu
ein Keks. Ein bisschen auf dem Sofa trommeln. Ein Wunder, wie aus so viel
Müßiggang in den letzten fünf Jahren drei Platten, mehrere
Live-Touren und Gastspiele von der
Fusion bis zum
Nachtdigital
werden konnten. Die
Marbert Rocel-Strategie: Ganz entspannt und trotzdem
oder gerade deswegen irgendwie erfolgreich.
Die Wahl-Leipziger Marcel Aue, Robert Krause, Antje Seifarth und Martin
Kohlstedt sind eine Band zum Liebhaben: Im Spätsommer sitzen sie mit drei
Pullovern auf dem Eiskeller-Freisitz. Sie essen Pfannkuchen mit Nutella und das
auf Bierbänken, die den Keim von 20 Jahren Subkultur absorbiert haben.
Wahrscheinlich würden sie sogar beim Hofkehren helfen, wenn man sie darum
bitten würde.
Auf der Bühne sind
Marbert Rocel dann doch etwas professioneller.
Da müssen Couch und Truhe einem Rhodes-Piano, Saxophon und MPC weichen.
Das Weinglas darf bleiben. Die glockig-leichte Stimme von Antje alias
Spunk natürlich auch. Was daraus entsteht, könnte platt als
Elektro-Pop bezeichnet werden, enthält aber ebenso viele Elemente aus Jazz
und House. Off-Beats, tanzbare Rythmen, Bläser, schnurrende Bässe.
Eine angenehm laue Brise, luftig und immer etwas abgehoben auch wenn die
Texte des neuen Albums Small Hours bodenständiger kaum sein
könnten. Es geht um das ewige Alte: Liebe, Halsschmerzen und
Enttäuschung. Ein Quäntchen Schmerz verpackt in daseinsfreudige
Clubtauglichkeit. Wir machen halt Dur-Musik mit Moll-Akkorden.
ly