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Aktuelles Heft

INHALT #193

Titelbild
Editorial
• das erste: Antidemokratisch und borniert
Austin Lucas
We have Band
WhoMadeWho
This Will Destroy You
Backfire
Bane
Fiva I
Fiva II
Die Leipziger Meuten
Divided We Stand?!
• teaser: März 2012 im Conne Island
Veranstaltungsanzeigen
• review-corner film: „Wuchtig, emotional, authentisch“???(1)
• doku: Im Osten nichts Neues
• doku: Europäischer Aktionstag gegen den Kapitalismus
• ABC: G wie Muammar al-Gaddafi
• interview: Interview mit einem Mitglied der „Meute Reeperbahn“
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WhoMadeWho

WhoMadeWho

WhoMadeWho /live (Dänemark, Kompakt)
Rangleklods (Dänemark)

1986 brachten AC/DC nach langer Flaute mit „Who made Who“ eine Platte auf den Markt, die sich binnen kurzer Zeit in den Gehörgängen von Fans und Kritikern festsetzte. Die Wirkung des Albums hallte noch knapp zwanzig Jahre später nach, als drei Dänen ihr Bandprojekt nach dem Klassiker benannten. Mehr als den Titel haben Jeppe Kjellberg, Tomas Barford und Tomas Høffding, alias WhoMadeWho, aber nie von ihren Namensgebern kopiert. Allenfalls hier und da ein paar Hardrock-Gitarren.

Das Trio aus Kopenhagen bewegt sich auf mäandrierenden Pfaden, klaubt aus verschiedenen Genres seinen Sound zusammen. Discopunk, Electropop, Independent-Rock, Funk oder Synthie-Pop – eigentlich wird keine Schublade WhoMadeWho gerecht. Das verwundert kaum. Schließlich kommen die drei Protagonisten aus völlig verschiedenen musikalischen Richtungen. Bassist Tomas Høffding hat vorher in Rockbands gespielt, Jeppe Kjiellberg, der Gitarrist und Sänger, studierte Jazz und Drummer Tomas Barford galt zeitweise neben Trentemøller als angesagtester Electro-Produzent Skandinaviens.

Das Ergebnis des beinahe schrankenlosen Stilmixes ist die typische WhoMadeWhoRezeptur: Treibende Vierviertel-Beats, dunkle Basslinien und schnörkellose Rhythmen. Darüber verschwenderische Synthie-Wolken, die die Band durch Oboen, Fagottklänge und Vokalarrangements ergänzt – und die hohe, entrückt wirkende Falsettstimme von Tomas Høffding. Was dabei herauskommt, ist fast durchweg discotauglich – ja, zwingt beinahe auf die Tanzfläche.

Mit diesem Nonkonformismus haben sich WhoMadeWho in den Plattenregalen ihren festen Platz neben Bands wie Hot Chip, LCD Soundsystem und Daft Punk erkämpft. Nachdem ihr erstes Album 2005 einem Spontanangriff auf die Indie-Discos glich und noch als Geheimtipp des Jahres gehandelt wurde, kam der Nachfolger „The Plot“ zwar weniger überraschend, aber mindestens genauso überzeugend daher. Josh Homme von Queens of the Stone Age war nach einem Live-Auftritt der Dänen im schwarz-weißen Harlekinkostüm so angetan, dass er ihren Song „Space for Rent“ kurzerhand ins eigene Programm aufnahm.

Im März touren WhoMadeWho nun mit ihrem neuesten Werk „Brighter“ durch Clubs und Konzertsäle. Damit hat sich das Trio auch nach vielen Jahren vom Disco-Label Gomma verabschiedet und veröffentlicht nun bei Kompakt Records. Die erste Single-Auskopplung „Inside World“ lässt erahnen, dass es poppiger und geradliniger zugehen wird – an Clubtauglichkeit büßt die Platte aber nichts ein. Dann geht die Party also weiter.

 

29.02.2012
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