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• das erste: Antidemokratisch und borniert
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• Die Leipziger Meuten
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• teaser: März 2012 im Conne Island
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• doku: Im Osten nichts Neues
• doku: Europäischer Aktionstag gegen den Kapitalismus
• ABC: G wie Muammar al-Gaddafi
• interview: Interview mit einem Mitglied der Meute Reeperbahn
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Europa und die Europäische Union (EU) befinden sich im Ausnahmezustand.
Seit Monaten spitzt sich die Kredit- und Schuldenkrise zu. Auf immer neuen
Regierungskonferenzen werden Notprogramme beschlossen, um den Kapitalismus zu
sanieren. Glaubt man Politik und Medien, drohen sonst Zusammenbruch, Rezession
und neue Armut. Mit dieser Katastrophenrhetorik werden marktradikale Reformen
durchgesetzt, die unsere Gesellschaft und unser Leben auf Jahrzehnte bestimmen
- wenn wir uns nicht wehren. In den ersten Jahren der Krise hieß es, der
Kapitalismus müsse gezügelt werden. Banken und Konzerne sollten einen
Teil der Lasten tragen, die sie selbst mit verursacht hatten. Doch gerade
passiert das genaue Gegenteil: Die EU, ihre Mitgliedsstaaten und
Beitrittskandidaten setzen auf mehr Wettbewerb und einen brutalen
Sparkurs, um das Vertrauen und die Profite der Privatwirtschaft zu
sichern. Genau damit aber bestätigen sie die destruktive Logik des
Kapitalismus. Kapitalismus heißt Krise und Ohnmacht, Armut inmitten von
privatem Reichtum. Organisieren wir uns für eine bessere Gesellschaft!
Die Krise hat System
Die kapitalistische Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte hat die
Konkurrenz der Unternehmen und Standorten zugespitzt. Alle führenden
Industriestaaten haben ihre Märkte umfassend dereguliert. Sie haben
soziale Sicherheiten gestrichen, öffentliche Güter privatisiert, die
Rechte von Lohnabhängigen beschnitten und soziale Kontrollen
verschärft, im Interesse eines möglichst ungehinderten
kapitalistischen Wachstums. Doch selbst in Europa, auf der Sonnenseite dieses
weltweiten Systems, wird unser Leben von Jahr zu Jahr unsicherer, und die
soziale Spaltung nimmt zu. In den sogenannten aufstrebenden
Märkten herrscht ohnehin eine permanente soziale Krise: Enteignung
und skrupellose Ausbeutung mit staatlicher Rückendeckung, für ein
nationales Wachstum, das nur Privilegierten zu Gute kommt. Die neoliberale
Transformation der vergangenen Jahrzehnte hat auch die Finanzmärkte
überkochen lassen. Ob DotCom-Boom, Immobilienfonds oder Derivatehandel -
seit Jahren platzen die Spekulationsblasen, auf jeden Boom folgt ein Einbruch.
Schuld daran sind nicht die vermeintliche Gier und Korruption einer kleinen
Elite, wie viele glauben. Schuld ist die alltägliche Profitlogik, der wir
alle unterworfen sind, ob wir wollen oder nicht.
Das EU-Regime knacken
2011 ist die europäische Schulden- und Währungskrise
eskaliert. Einige Staaten stehen vor dem Bankrott, und gefährden damit den
Euro. Vordergründig haben diese Staaten über ihre
Verhältnisse gelebt. In Wahrheit haben auch sie nur versucht,
über Schulden kapitalistisches Wachstum anzustoßen. Sie taten was
alle tun, nur weniger erfolgreich. Ihre Unterstützung durch die
Europäische Zentralbank (EZB) und neue, milliardenschwere
Rettungsfonds sind an rücksichtslose Auflagen gebunden. Eine
europäische Schuldenbremse soll die Märkte
beruhigen, natürlich zu Lasten von Lohnabhängigen, Erwerbslosen
und Menschen in Ausbildung. Private Profite werden dagegen nicht angetastet.
Ähnlich ergeht es den ost- und südosteuropäischen
Beitrittskandidaten, die von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) zu
umfassenden Kürzungen und Privatisierungsprogrammen genötigt werden.
All das soll das krisenträchtige Wettbewerbsregime der EU schützen,
und natürlich die Ansprüche der dominanten Ökonomien
Kerneuropas: Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs konnten ihre
Interessen fast ungehindert durchsetzen, trotz eigener politischer Differenzen.
Kein Zweifel, in vielen Ländern wurde heftig protestiert. Überall
sind Basisinitiativen entstanden, um die eigene politische Ohnmacht zu
überwinden. Doch bislang blieben selbst Massenstreiks erfolglos. Die
großen nationalen Gewerkschaften stützten letztlich doch die
Standortpolitik ihrer jeweiligen Staaten und forderten allenfalls soziale
Trostpflaster. Es gab keine effektive gewerkschaftliche Solidarität
über Landesgrenzen hinweg. Wenn sich daran etwas ändern soll,
müssen wir selbst dafür sorgen.
Wir können das besser
Die europäische Krisenpolitik ist so spekulativ, wie es der
Kapitalismus immer war. Denn schärferes Sparen gefährdet die
ökonomische Stabilität genau so wie Wachstum auf Pump. Es gibt im
Kapitalismus keinen sicheren Weg, nur permanentes Krisenmanagement. Sollen wir
unser Leben dafür verschwenden? Besser wir kämpfen gemeinsam gegen
das Diktat des Marktes, und organisieren uns endlich europaweit. Der
Europäische Aktionstag am 31. März 2012 ist dafür ein erster
Schritt. Gleichzeitige Demonstrationen in mehreren europäischen Staaten
sind mehr als ein Zeichen antikapitalistischer Solidarität. Sie sind schon
jetzt Teil einer europaweiten Diskussion und Vernetzung. Wir laden alle
emanzipatorischen Initiativen ein, diesen Prozess mit zu gestalten. Wir
müssen uns außerhalb der staatstragenden Institutionen organisieren,
und einen langen Atem haben. Die Krise verläuft in unseren Ländern
sehr unterschiedlich. Aber wir haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen den
Kapitalismus nicht retten, sondern überwinden. Wir widersetzen uns
nationaler Interessenpolitik und nationalistischer Krisenideologie. Der Kampf
gegen den fortgesetzten Abbau sozialer Sicherheiten und Rechte ist wichtig,
aber unsere Perspektive muss weiter sein. Wir müssen die fatalen
Zwänge des Kapitalismus und seiner politischen Institutionen brechen.
Echte Demokratie, wie sie in vielen Protesten gefordert wird, das
geht nur ohne Kapitalismus!