Get sw.amped up
Sub.island pres. SWAMP 81
LOEFAH (Swamp81,DMZ, Ldn)
& CHUNKY (Riot Jazz,Swamp 81, Manc)
CUN (Bassmentrockaz)
LIEBKOS (Freezone Rec., HW)
2012
the revolution is starting
with a cowbell
(Chunky)
in 6 short years he's changed the electronic landscape for all time
not once but twice
(M.A.Hobbs)
Swamp 81 (benannt nach einer 1981 durchgeführten
stop and
search-Polizei-Operation, die im berüchtigten Brixton Riot
mündete), 2009 von
DMZ-Mitbegründer und Dubstep-Ikone
Loefah ins Leben gerufen, gehört nach nicht einmal 20
Veröffentlichungen zu den einflussreichsten Knotenpunkten in Sachen UK
Bass-Musik. Die einzig bestehende Label Policy scheint (neben vinyl only zu
veröffentlichen), existente Kategorien/Erwartungshaltungen in Rauch
aufgehen zu lassen, um immer neue Hybridformen zu pushen und damit Underground
Clubmusic generell voranzutreiben. Es werden Verbindungen über Attitude
und Herangehensweise an Musik geknüpft.
Der Swamp 81-Sound als solcher ist dementsprechend schwer zu greifen, eine
Vision in Progress mittlerweile jedoch definitiv auszumachen. Mit juke-esquen
Releases wie
Addison Groove`s Footcrab oder
Rammadanman`s
Work them wurde Chicago Juke/ Footwork 2010 zum Referenzpunkt und eine
gewisse Hardware-Affinität über
acidic TB 303-Basslines sowie
kompromisslose 808,909,727 Rinse Outs hörbar (eine Ode an
Roland
Drummachines). Dieser Trend wurde noch durch
Boddika (1/2 von
instra:mental) verstärkt, welcher eindrucksvoll seinen Detroit tip
bei Swamp voll und ganz auslebt. So liest sich der Labelkatalog inzwischen wie
das Who is Who der britischen Underground-Szene. Von House-Don
Joy Orbison,
der mit der Verherrlichung der wohl beliebtesten Class A Drug den
Clubhit 2011 landet, bis hin zu
Pinch, der mit mehr als nur einer Prise
subbed-out-basic-channel vibes zu Höchstform aufläuft, sowie UK
Garage-House-Legende
Zed Bias, der die Glasur liefert und Grauzonen
elektronischer Tanzmusik in hypercolour erstrahlen lässt.
Loefahs DJ-Sets bilden einen wuchtigen Polyhybrid, der schon mehrfach in Worte
zu fassen versucht wurde, um letztendlich lediglich vorhandene Szene-Kategorien
aufrechtzuhalten. Von neo apocalyptic Garage über low-slung acid b-boy
House war die Rede, was eher schmunzelnd zur Kenntnis genommen werden sollte,
scheint doch kaum etwas zutreffender artikuliert als Future Retro womit
ein allgemein innewohnenden Vibe beschrieben wird, der als gemeinsamer Nenner
dient.
Mit im Gepäck ist Swamp 81 MC of choice
Chunky aus Manchester,
welcher mit frechem jugendlichem Charme und mancunian Akzent zwischen DJ-Pult
und Tanzfläche überzeugend zu vermitteln weiß. Ein wahrer
Master of Ceremony, der ganz ohne Hype und aufgeblasenes Ego auskommt.
Mittlerweile gehoert er zu den meistgebuchten MCs der Insel. Residencies bei
Hit & Run oder dem
Riot Jazz Brass-Band-Projekt zeugen von
Vielseitigkeit und seine erfolgreiche Teilnahme an
Ghostface Killas
Impromptu MC Competition Anfang 2010 belegen dies bemerkenswert.
Dass sich die Ereignisse von 1981 im August 2011 genau drei Dekaden später
wiederholten, sei hier nur eine nichtssagende Anekdote am Rande. Wer nach
oberflächlichen Zutaten für einen Jahrhundert-Riot sucht, wird
scheinbar ebenso wie 30 Jahre zuvor schnell fündig
eine royale
Hochzeit, die Conservatives sind wieder oben auf und eine fragwürdiges
Vorgehen der Metropolitan Police. Vielleicht gründet irgendjemand in nicht
allzuferner Zukunft ein Label namens
Operation Trident und erneut
könnte ein Kreis in den Geschichtsbüchern geschlossen werden. Wir
wollen jedoch nicht noch länger auf diese Konstellation warten und holen
uns einfach Loefah in die Bude. f**k the pigs.
Bevor ich es vergesse zu erwähnen: die Swamp 81 Radioshow läuft jeden
zweiten Donnerstag des Monats auf Rinse.fm. (11pm GMT)
Zwei recht lesenswerte Interviews für diejenigen, die noch tiefer in die
Materie Swamp 81 abtauchen wollen:
http://paranoiseradio.blogspot.com/2011/04/loefah-exclusive-interview.html
http://www.dontpaniconline.com/magazine/music/loefah