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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#183, Januar 2011
#184, Februar 2011
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#186, April 2011
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#188, Juni 2011
#189, September 2011
#190, November 2011
#191, Dezember 2011

Aktuelles Heft

INHALT #189

Titelbild
Editorial
• das erste: Das erste „Das Erste“ seit einem halben Jahr
• teaser: September und Oktober 2011 im Conne Island
Pttrns, My Disco
Art Brut
Can't Sleep!
20 Jahre Conne Island - 16 Jahre Drum and Bass
»The riddles keep slowin us down.«
Conne Island fühlt sich Pudelwohl
"Papst gefälscht"
»nothing can com close ...«
20 Jahre Hip Hop, 40 Jahre Torch
Dear Reader, Marching Band
Heroes in the city of dope …
CIV, Built on Trust
K.I.Z.
Toxpack
ease up^
Kode9 ♣ Mala
I like trains, Nihiling
The Riot Before, Smile and Burn, Diane Parkers Little Accidents
• inside out: Das doppelte Scheitern des Poll 2011
• doku: Noch lange nicht Geschichte
Von den Niederungen des Allerhöchsten
Der Raub- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion
Veranstaltungsanzeigen
Anzeigen
• neues vom: Sommer 2011

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Das erste „Das Erste“
seit einem halben Jahr

Warum das Finden einer neuen Redaktion so lange gedauert hat

Über Relevanz lässt sich streiten. Gehört an diese Stelle wirklich eine Erklärung der neuen CEE IEH-Redaktion, dass sie ihre Arbeit aufgenommen hat, oder hätten einige Sätze im Editorial gereicht? Ist es für ein Ladenheft irrelevant, wer Texte akquiriert, oder trägt die Redaktion eine besondere Verantwortung gegenüber dem Gesamtprojekt Conne Island? Wir möchten den Schritt der Neubesetzung hier ausführlicher besprechen, weil er für uns kein leichter war.

Der geschlossene Rücktritt der alten Redaktion ist für die CEE IEH-Geschichte einmalig; mit ihr verschwand eine politische Gruppe, die unter dem Label Conne Island agierte. Ihre Arbeit war nicht nur für die Gruppe selbst wichtig, um ein Heft nach ihren Vorstellungen und Interessen zu produzieren. Die Inhalte wurden von vielen Leserinnen und Lesern auch als politisches Verständnis des Conne Island wahrgenommen. Die Politik des Gesamtprojekts war in den allermeisten Punkten mit denen der Redaktion kongruent. In einigen Diskussionen traten in letzter Vergangenheit aber auch immer wieder Diskrepanzen zu Tage, die, durch jeweiliges Einlenken oder Nachgeben der einen oder anderen Seite, stets irgendwie umschifft wurden. Kommunikation miteinander beschränkte sich zunehmend auf den Konfliktfall; die meisten RedakteurInnen besuchten schon länger nicht mehr das wöchentliche Montagsplenum und nur wenige Conne Island-MitarbeiterInnen schrieben Texte für das Monatsheft oder besuchten Redaktionstreffen. Letztendlich war die Ablehnung der Veranstaltung mit Justus Wertmüller durch das Conne Island-Plenum aus unserer jetzigen Sicht nur ein Auslöser für den Bruch. Dieser resultierte vielmehr aus einem längeren Prozess, der durch mangelnde Kommunikation geprägt war, aus der keine emphatische Beziehung mehr hervortrat, die noch eine Arbeit in diskursiver Verschränkung miteinander erlaubt hätte.

Aus dem Umfeld des Conne Island, so heterogen es auch ist, konnte sich nach dem großen Ende aus verschiedenen Gründen niemand vorstellen, direkt eine neue Redaktion zu gründen. Für ältere MitarbeiterInnen, die früher schon einmal in der Redaktion waren oder für andere Publikationen tätig sind, ist das Ladenmagazin, ihrer Selbsteinschätzung nach, nicht mehr der richtige Platz für kulturelle oder politische Selbstverwirklichung. Von jüngeren Leuten wurde auf Nachfragen hin prinzipielles Interesse bekundet, jedoch erschwerende Faktoren wie Uni oder Beruf geltend gemacht. Für beide Gruppen gilt, dass das Conne Island selbst zu einer großen zeitlichen Belastung geworden ist. Der professionelle Konzertbetrieb in Verbindung mit ehrenamtlichem Engagement, das in letzter Zeit auf immer weniger Schultern verteilt ist, lässt die verfügbare Zeit schrumpfen. Es war seitens des Conne Island auch nicht gewollt, dass ein offener Aufruf à la „Es wird eine neue Redaktion gesucht“ veröffentlicht wird. Mit einer externen Redaktion würde spätestens bei der ersten Manifestation unterschiedlicher Standpunkte zu politischen Entscheidungen ein ähnlicher Konflikt entstehen wie im Falle der letzten Redaktion. Übrigens ist später dann doch noch ein solcher Aufruf über diverse Mailinglisten verbreitet worden, auf den sich bisher aber niemand gemeldet hat.
Einige wenige möchten bewusst nicht in einer neuen Redaktion mitarbeiten, weil sie sich der alten verbunden fühlen. Das gilt es zu akzeptieren, für das Gesamtprojekt Conne Island ist es jedoch nicht förderlich. Ein Ausstieg und Abschuss des CEE IEH würde auf Dauer das Conne Island zu dem machen, was viele befürchten; nämlich einem ganz normalen Konzertschuppen. Gerade das letzte halbe Jahr, als dem CEE IEH die Seiten des Politikteils fehlten, hat gezeigt, wie wichtig das Heft für den Laden ist.
Die Rahmenbedingungen, in denen sich Politik im Conne Island bewegt, können so verschieden sein wie sein personelles Umfeld. Einerseits wurde der alten Redaktion zumindest indirekt Gewalt angedroht, andererseits wurde vom Conne Island-Plenum beim diesjährigen Arbeitswochenende festgestellt, dass die Veranstaltung mit Justus Wertmüller auch hätte stattfinden können, die verfahrene Situation zu Zeiten der Anfrage es nur nicht zuließ – zu sehr verhärtet war die Diskussionsebene. Es lohnt sich also am Ball zu bleiben, Türen fallen im Conne Island in den seltensten Fällen zu.

Aus unserer Sicht gibt es noch weitere Gründe dafür, dass eine Neugründung der Redaktion Zeit brauchte. Die Zeit nach dem Rücktritt der Redaktion war von individueller Zurückhaltung geprägt, um die teils richtige Kritik der Redaktion nicht auszublenden. Ein Streikheft im Januar 2011 wurde beispielsweise als angebrachtes Maß empfunden. Warum es aber auch danach noch so lange gedauert hat, war dem Ton, der Härte, der Schärfe, aber auch dem Niveau geschuldet, mit dem der gegenseitige Umgang gepflegt wurde. Niemand konnte sich vorstellen, in der Mitte dieser Diskussion zu stehen, die alte Redaktion abdingbar zu machen und sich neue Anschuldigungen gefallen lassen zu müssen.
Ein weiterer Grund, warum sich über Monate keine Redaktion gefunden hat: die Texte im Politteil setzen meist sehr viel Expertise voraus, was einige jüngere Leute abgeschreckt haben könnte, weil sie dachten, dass sie sich dem Standard unbedingt anpassen und in Form eigener Texte selbst reproduzieren müssten. Es war vor allem auch nicht bekannt, dass es der Redaktion überlassen ist, was sie für relevant für den hauseigenen Newsflyer hält.
Dem scheinbaren Scheitern gegenüber dem alten Anspruch werden wir uns also gerne aussetzen, solange es niemand anderes macht.

Wichtig erscheint uns für die Art von Ladenheft, wie wir es uns vorstellen, das Conne Island für sein Umfeld transparenter und greifbarer zu machen. Dabei können wir als Schnittstelle zwischen „innen“ und „außen“ agieren, da wir uns zwar im engeren Ladenumfeld bewegen, selbstverständlich aber Meinungen und Kritik äußern möchten und müssen. Die Einschätzung, dass die Politik aus dem Gesamtprojekt verschwindet, teilen wir beispielsweise nur bedingt. Das Plenum wird nicht mehr nur von Einzelnen dominiert und zu den Diskussionen wird vermehrt von vielen verschiedenen und vor allem auch jüngeren Personen beigetragen.
Entscheidungsfindungen im Jahr 2010 zu Veranstaltungen mit Bands wie Stomper 98, Suffer Survive, Maroon und K.I.Z. waren langwierig, aber auch relevant für die kulturpolitische Zukunft des Ladens. Die Erkenntnisse daraus müssen öffentlich werden und dafür ist das CEE IEH prädestiniert. Die Dokumentation solcher Prozesse ist sowohl für das Conne Island selbst von Nöten, könnte aber auch Vorbild oder Reflexion für andere Veranstaltungsorte sein. Ob diese sich überhaupt noch am Conne Island orientieren, können wir nicht genau sagen, aber wenn es so ist: Umso besser.

Um deutlich zu machen, was wir uns für die Zukunft des Kultur-Teils im Newsflyer vorgenommen haben, soll einmal die bisherige Konzeption dargestellt werden. Das CEE IEH bestand de facto aus zwei Redaktionen: eine für den „Politik“-, die andere für den „Kultur“-Teil. Letzterer wurde lediglich von einer Person betreut; von dieser wurden AutorInnen für Kulturtexte gesucht und wenn sich niemand fand, wurde nur der Flyer abgedruckt oder ein Pressetext veröffentlicht. Wir betrachten diese klassische Herangehensweise an Bandankündigungen nicht mehr als notwendig in diesen Maßen. Spätestens seit der Etablierung von myspace und youtube können die InterpretInnen fast überall bequem angehört werden. Viel wichtiger als das bloße Ankündigen von Bands ist uns eine Auseinandersetzung mit ihnen, die Aktualität spielt für uns dabei nicht die vordergründigste Rolle. So könnte sich etwa im Vorfeld mit dem Bandwerdegang beschäftigt werden, im Nachhinein ein am Konzertabend mit KünstlerInnen geführtes Interview abgedruckt oder ein Veranstaltungsreview veröffentlicht werden. Wichtig erscheinen uns Wertungen, Meinungen und Dokumentationen mit Bezug zum Conne Island, soweit dieser vorhanden ist.
Abgesehen vom Kulturressort entspricht unser Anspruch an das CEE IEH dem vorheriger Redaktionen. Es soll Raum für Positionen und Diskussionen bieten, die Rubrik „Das Erste“ soll beibehalten werden, um weiterhin Anstöße zu liefern. Daran, der letzten Redaktion im großen Stil die Errungenschaften streitig zu machen, haben wir kein Interesse. Mit der Forderung an uns, „ladennahe“ Themen stark zu machen, können auch wir schneller als vermutet ins Abseits geraten und unseren derzeitigen Welpenschutz verlieren, denn selbst uns ist nicht ganz klar, wie viel Kritik und Transparenz das Conne Island tatsächlich vertragen kann. Wenn unsere Redaktionsarbeit die Mitarbeit im Conne Island nicht weiter wie bisher zulässt, sind wir außerdem vielleicht selbst schon bald das Gegenteil – nämlich „ladenfern“. Das können diejenigen, die ein ladennahes Heft fordern, aber ganz gut abfangen, indem sie hier selbst Texte schreiben, auch wenn diese Forderung wahrscheinlich so alt ist wie das CEE IEH selbst.

CEE IEH-Redaktion

07.09.2011
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
info@conne-island.de, tickets@conne-island.de