Rah Digga (Ex-Flipmode Squad)
Ladi6 (New Zealand)
Support:
Rocking B aka King Benson (Stars For Soul)
DJ Conquista (Physical Phatness)
Little.Anne (VelocitySounds)
Was fällt uns spontan zu Debütalben und Intro ein? Natürlich die
klare Ansage, wer, wieso, zu wem und warum man Nummer 1 ist oder sein wird. Das
ist auch bei Rah Diggas erstem Album prinzipiell nicht anders. Sie
verpackt es aber äußerst smart und überlässt den ersten
Part auf ihrem Erstling ganz einfach Flipmode Squad-Kollege
Rampage. Ich fand das damals schon bemerkenswert für eine
Persönlichkeit, die sich sonst keiner Aufgabe entzieht und zum Beispiel im
achten Monat hochschwanger sich noch dem Stress einer Bühnenperformance im
Rahmen der legendären Lyricist Lounge aussetzt. Hunger for
more nennt man das wohl Respekt.
Gebürtig stammt Rah Digga aus New Jersey, Mittelstand und
Einzelkind. Sie ging auf eine Privatschule in Maryland und begann nach ihrem
Abschluss ein Studium in Elektrotechnik. Klingt jetzt nicht nach der typischen
Ghetto- und Dealerromantik, wie sie oft und gern im Rap zelebriert wird. Das
spiegelt sich aber auch in ihren Texten wieder. Sie spricht selten bis gar
nicht von Themen, die ihr fremd sind und so ist ihr Debüt Dirty
Harriet (2000) neben einer Hand voll persönlicher Songs
hauptsächlich ein gute Laune Kopfnicker. Bis es aber soweit war, gingen
einige Jahre ins Land. Ende der 80er entdeckte sie Q-Tip bei der
angesprochenen LL-Session und stellte Digga wenig später Busta
Rhymes vor. Der nahm sie prompt als einziges weibliches Mitglied bei der
Flipmode Squad auf und bot ihr die Möglichkeit, sich auf seinem
Album When disasters strikes (1997) erstmals einer breiten
Öffentlichkeit vorzustellen. Es folgte Be Ok (mit Bahamadia
für Lyricist Lounge Vol. 1) und das Flipmode-Album Imperial
(1998).
Auf das von u.a. DJ Premier und Pete Rock produzierte Album
Dirty Harriet folgten mit Everything is a story (2004) und
Sucker Free (2006) zwei weitere Releases auf Albumlänge, wobei
letzteres nur auf iTunes erschien. Neben der Musik erweiterte sie ihr
Repertoire auf die Schauspielerei und absolvierte dabei einen relativ
souveränen Auftritt bei 13 Geister. Zu sehen ist sie auch in der
Doku Miss M.C. presents Queens of Hip Hop, bei der u.a. auch
Salt'N'Pepa, Lady Luck, Roxanne Shanté und
Charlie Baltimore auftreten. Nachdem es dann relativ ruhig wurde,
zumindest auf unserer Seite des großen Teichs, bestritt sie im letzten
Jahr diverse Auftritte, die sie auch auf das Splash!-Festival
führte. Nun also auf kleinerer Bühne im Island.
An Rah Diggas Seite steht Neuseelands Exportschlager Ladi6. Die
quirlige (Soul-)
Sängerin mit Wurzeln im HipHop gilt als
scheuklappenfreie Musikerin, die sich die Stile so zurechtmischt, wie sie es
gern hätte. Auf ihrer Seite wird sie als Sängerin mit viel Popappeal
beschrieben, was bekanntermaßen im HipHop-Kontext eher negativ gesehen
wird. In ihrem Fall kann und sollte darüber hinweg gesehen werden. Ihr
Bekanntheit hierzulande verdankt sie der Zusammenarbeit mit DJ Sepalot
von Blumentopf, der in seiner Funktion als Produzent mehrere Songs zu
The Liberation of
(2010) beisteuerte, dem zweiten Album nach
Time is not much (2008). Als Anspieltipps, um in etwa die Bandbreite des
musikalischen Schaffens abzustecken, empfehle ich 98 till now und
Dark Brown.
Support gibt es in Form einer DJ-Runde, die sich gewaschen hat. Für den
gebührenden Ausklang dieses Samstages sorgen mit King Benson aka
Rocking B (Stars4Soul), DJ Conquista (Physical Phatness) und
Little.Anne (VelocitySounds) eine Dame und zwei Herren. Bunte Mischung,
guter Sound garantiert!
Sci.