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Masta Ace (EMC) | Stricklin | DJ Marco Polo
Black Milk & Live-Band (Fat Beats, Detroit)
feat. Daru (drums), AB (Keys + vocals) +
DJ Pseudo Slang (Fat Beats, Buffalo)
Es gibt eine Hand voll Acts, die ich gern und auch häufig auf allen
möglichen Veranstaltungen verfolgt habe. Und es gibt Acts, die mich derart
enttäuscht haben, dass der Konzertbesuch zu den Fehlentscheidungen meines
Konzertlebens zählt. In die erste Kategorie fällt auf jeden Fall
Masta Ace und sei es nur weil ich das A Long Hot Summer-Album
nach wie vor komplett und bedingungslose feiere. Aber das wirklich
entscheidende ist: er hat es auf der Bühne in allen Belangen raus.
Ähnliches gilt, wenn auch mit Startschwierigkeiten, für Black
Milk. Seit er mit seiner Live-Band auf Tour geht, gehört seine/deren
Performance mit zu den stärksten aus Übersee. Werfen wir also beides
zusammen und das Ergebnis verspricht einen hervorragenden Abend.
Wer Masta Ace nicht kennt, hat grundsätzlich etwas nachzuholen. Als
Mitglied der legendären Juice-Crew (zu der auch Marley Marl, MC
Shan, Big Daddy Kane, Biz Markie, Roxanne Shanté, Tragedy Khadafi
und Craig G gehören) veröffentlichte der damals
23-jährige Ace 1990 sein erstes Album Take A Look Around. Danach
verließ er allerdings wegen (finanzieller) Erfolglosigkeit sein damaliges
Label Cold Chillin` Records und ging einen Vertriebsdeal mit
Deliciouse Vinyl ein. Hier veröffentlichte er als Masta Ace
Incorporated (zusammen mit Paula Perry und Lord Digga)
SlaughtaHouse (1993) und später Sittin` On Chrome (1995)
mit dem allseits bekannten Born To Roll. Musikalisch orientierte er sich
dabei an der Synthie-Bauweise der Westküste und das als New Yorker.
Nach Sittin` On Chrome wurde es etwas ruhiger, auch wenn Ace nicht
untätig war. Trotzdem erschien erst 2001 sein bislang vorletztes
Soloalbum. Disposable Arts ist ein reines Konzeptalbum und erzählt
die Geschichte eines Ex-Häftlings. Mit dem Ende seiner Solokarriere
erschien 2004 das bereits angesprochene Album A Long Hot Summer, einem
quasi Prequel zu Disposable Arts. In der Folge trat Masta Ace zwar
weiterhin auf, blieb aber zumindest musikalisch seinem Rücktritt treu und
erschien nur als Teil von eMC (mit Strick, Punchline und
Wordsworth) und Arts&Entertainment (mit Edo G.). In
dieser Formation war er auch Ende 2009 das letzte Mal im Island vorstellig.
Bei Black Milk ist der letzte Besuch noch nicht ganz so lange her und dieser
gehörte dem damaligen Headliner geschuldet leider zu den
mäßigen Abenden, die mich dazu veranlassen, MF Doom (z.B.)
ganz bestimmt nicht mehr sehen zu müssen seine Musik in allen
Ehren. Umso erfreulicher war die Performance von Milk plus Band, kein Vergleich
zu seinem ersten Auftritt anno 2008 im Island. Ursprünglich ist Milk ein
Producer, der vorwiegend Sample-basierte Beats an der MPC schraubt und schon
für Slum Village oder auch Llyod Banks (jaja, G-Unit)
produziert hat. Verglichen wird er aufgrund seines Sounds sehr oft mit J
Dilla, den er selbst auch als seinen größten Einfluss nennt.
Trotz oder auch wegen seiner Producertätigkeit veröffentlichte er
seit 2005 bereits sechs Alben und eine EP, auf denen er selbst für den
verbalen Anteil verantwortlich war. Sein bisher letztes Album stammt aus dem
letzten Jahr und trägt den passenden Titel Album Of The Year. Ich
würde jetzt nicht ganz so weit gehen, aber es ist definitiv ein Top
5-Album in 2010 und steht stellvertretend für Milk`s Output der letzten
Jahre.
Komplettiert wird das Line-Up durch Stricklin, Pseudo Slang und Marco
Polo. Der kanadische Produzent machte 2007 mit seinem Debütalbum
Port Authority erstmals auf sich aufmerksam, nachdem er bereits für
Ace, Sadat X und die Boot Camp Clikk-Beats lieferte. Musikalisch
bewegt er sich dabei irgendwo zwischen DJ Premier, 9th Wonder und
Pete Rock und rundet den Abend dementsprechend ab. Bei all den Daten,
Fakten und Name-Drops bleibt eigentlich zusammenfassend nur einen schönen
Abend zu wünschen bei diesem Line-Up ist das aber auch keine
Frage.
Sci.