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Aktuelles Heft

INHALT #186

Titelbild
Editorial
April, April, Hardcore is on its way!
Rappen bis der Arzt kommt!
Bad Co. Project
Dritte Wahl
Sunday Matinee
"I'm still a kid but soon I will be dead"
e a s e   u p ^
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We Butter The Bread With Butter
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KANN Label Night: family horror
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"I'm still a kid but soon I will be dead"

Extra Life

Extra Life,
Sons of Noel and Adrian,
Laish

2011 ist fast alles schon mal da gewesen, selten zieht dem Publikum noch irgendwas die Schuhe aus. Seit geraumer Zeit summieren sich die Bands, die der geneigten Zuhörerschaft kaum ein Wippen oder Nicken gönnen wollen. Das ganze Konzept von Unterhaltung wird durch Verstörung, Belastung und Dissonanzen torpediert. So spielen die New Yorker XIU XIU seit vielen Jahren mit dieser Verzerrung und dem Schmerz, zum Ende des letzten Jahres punkteten Bands wie Parenthetical Girls, Former Ghosts und Liturgy mit spitzen Releases dieser entrückten Art.

EXTRA LIFE sind auf jeden Fall auch so eine Band, die es dem Publikum nicht unbedingt einfach macht. Musikalisch ist das schwer zu fassen oder auf einen Begriff zu bringen. Avantgarde auf jeden Fall, aber was heißt das schon.
Das Trio aus NYC bewegt sich zwischen so genannter Renaissance-Musik und Noise, Akkustikgitarren, Geigen, Harfen, scheppernde Bässen und Doublebass-Einsätzen.
Das Ganze wirkt wie eine Matheklausur, mindestens so wie ein größerer Test. Um den theatralisch repetativen Gesang von Charlie Looker strickt sich ein beklemmendes Kleid aus Tempowechseln, Metallkanten, besänftigenden Melodien und Texten über Zerfall und Tod. Das alles ist irgendwie wahnsinnig, schräg und tatsächlich neu, zumindest fehlen tatsächliche Referenzen. Hippsterherzen lässt das weltweit höher schlagen, aber es genügt nicht, hier den neuesten heißen Scheiß zu vermuten. Extra Life machen neue Musik, mehr aber noch Kunst und verändern damit auch die gewohnte Linearität von Band und Publikum. Ihre Stücke verstören auf gute Art, sind der BLACK SWAN der Konzertbühnen und fordern dem Publikum einiges ab. Die neue EP „Ripped Heart“ erscheint im April, hat sogar einen Refrain und kommt bekömmlicher daher als die Vorgänger „Secular Works“ und „Made Flesh“, es bleibt zu hoffen, dass da nicht etwa jemand ein paar Tassen zurück in den Schrank gestellt hat. Das neue Videos zur Single „Head Shrinker“ lässt dann allerdings wieder keine Zweifel aufkommen, mittelalterliche Kostüme und ein äußerst amüsanter Looker sorgen für die nötige Mischung aus Gaga und Großartig...

Bevor aber alle Gäste wie eben aus der Narkose erwachte Patientinnen und Patienten über den Island Hof stolpern, hüllen SONS OF NOEL AND ADRIAN und LAISH ein Security-Blanket um die verstörten Seelen und streicheln die strapazierten Nerven mit mütterlicher Fürsorge. Aber nur weil deren Folkmusik einfacher zu konsumieren ist als Extra Life, ist hier trotzdem nicht alles rosarot. Auch hier geht es viel um Zerfall, um die Toten und das Leben, zu zwölft (!) wird das einfach dynamischer auf die Bühne gebracht. Banjos, Geigen und der wirklich todtraurige Gesang sorgen für warme Gefühle in der Magengegend.
SONS OF NOEL AND ADRIAN und deren Willkommen Collective aus Brighton sind bereits zum dritten Mal im Island zu Gast. LAISH ist das Projekt von Drummer Daniel Green und geht deutlich beschwingter durchs Leben. Folk mit Herz und viel Seele.
Ein rundes Paket also! Zur Not werden auch alkoholische Getränke an der Bar gereicht...

janette

Sons of Noel and Adrian

 

22.03.2011
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