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Extra Life,
Sons of Noel and Adrian,
Laish
2011 ist fast alles schon mal da gewesen, selten zieht dem Publikum noch
irgendwas die Schuhe aus. Seit geraumer Zeit summieren sich die Bands, die der
geneigten Zuhörerschaft kaum ein Wippen oder Nicken gönnen wollen.
Das ganze Konzept von Unterhaltung wird durch Verstörung, Belastung und
Dissonanzen torpediert. So spielen die New Yorker XIU XIU seit vielen Jahren
mit dieser Verzerrung und dem Schmerz, zum Ende des letzten Jahres punkteten
Bands wie Parenthetical Girls, Former Ghosts und Liturgy mit spitzen Releases
dieser entrückten Art.
EXTRA LIFE sind auf jeden Fall auch so eine Band, die es dem Publikum nicht
unbedingt einfach macht. Musikalisch ist das schwer zu fassen oder auf einen
Begriff zu bringen. Avantgarde auf jeden Fall, aber was heißt das schon.
Das Trio aus NYC bewegt sich zwischen so genannter Renaissance-Musik und Noise,
Akkustikgitarren, Geigen, Harfen, scheppernde Bässen und
Doublebass-Einsätzen.
Das Ganze wirkt wie eine Matheklausur, mindestens so wie ein
größerer Test. Um den theatralisch repetativen Gesang von Charlie
Looker strickt sich ein beklemmendes Kleid aus Tempowechseln, Metallkanten,
besänftigenden Melodien und Texten über Zerfall und Tod. Das alles
ist irgendwie wahnsinnig, schräg und tatsächlich neu, zumindest
fehlen tatsächliche Referenzen. Hippsterherzen lässt das weltweit
höher schlagen, aber es genügt nicht, hier den neuesten heißen
Scheiß zu vermuten. Extra Life machen neue Musik, mehr aber noch Kunst
und verändern damit auch die gewohnte Linearität von Band und
Publikum. Ihre Stücke verstören auf gute Art, sind der BLACK SWAN der
Konzertbühnen und fordern dem Publikum einiges ab. Die neue EP
Ripped Heart erscheint im April, hat sogar einen Refrain und kommt
bekömmlicher daher als die Vorgänger Secular Works und
Made Flesh, es bleibt zu hoffen, dass da nicht etwa jemand ein paar
Tassen zurück in den Schrank gestellt hat. Das neue Videos zur Single
Head Shrinker lässt dann allerdings wieder keine Zweifel aufkommen,
mittelalterliche Kostüme und ein äußerst amüsanter Looker
sorgen für die nötige Mischung aus Gaga und Großartig...
Bevor aber alle Gäste wie eben aus der Narkose erwachte Patientinnen und
Patienten über den Island Hof stolpern, hüllen SONS OF NOEL AND
ADRIAN und LAISH ein Security-Blanket um die verstörten Seelen und
streicheln die strapazierten Nerven mit mütterlicher Fürsorge. Aber
nur weil deren Folkmusik einfacher zu konsumieren ist als Extra Life, ist hier
trotzdem nicht alles rosarot. Auch hier geht es viel um Zerfall, um die Toten
und das Leben, zu zwölft (!) wird das einfach dynamischer auf die
Bühne gebracht. Banjos, Geigen und der wirklich todtraurige Gesang sorgen
für warme Gefühle in der Magengegend.
SONS OF NOEL AND ADRIAN und deren Willkommen Collective aus Brighton sind
bereits zum dritten Mal im Island zu Gast. LAISH ist das Projekt von Drummer
Daniel Green und geht deutlich beschwingter durchs Leben. Folk mit Herz und
viel Seele.
Ein rundes Paket also! Zur Not werden auch alkoholische Getränke an der
Bar gereicht...
janette