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Cooly G (Hyperdub, Dub Organizer, London)
Jenne Grabowski (JB. / Dusty Cabinets, Berlin)
Porpoise (ravin`mums)
Petersilie (hw massive)
Inbetween präsentiert diesmal ein Funky-Special, welches schon lange
überfällig ist. Entstanden ist UK Funky oder Funky House im
Niedergang von Grime als Events nur noch von MC`s und Gewalt regiert
wurden, da schälte sich aus Garage, Grime, Soca & US-House á la
Dennis Ferrer und Karizma eine neue Variante des in letzter Zeit
oft zitierten Hardcore Continuum`s heraus.
Hardcore Continuum wurde von Simon Reynolds ins Gespräch gebracht
und von Steve Goodman aka Kode9 immer wieder befördert. Es meint
die konstante Evolution des Hardcore/Garage/Jungle-Sounds auf der Insel.
Sprich, die DNA britischer Club-Musik, welche fortlaufend immer neue Varianten
hervorbringt, sich aber doch immer aus denselben Roots speist. Ob Dubstep,
D&B oder eben Funky House, die Übergänge sind fließend und
speisen sich aus den immer wiederkehrenden Elementen britischer
Soundsystem-Kultur.
Funky`s frühe Impulsgeber waren Supa D und Fingaprint und
später auch Geeneus, Betreiber des mittlerweile legalen Pirat
Radios Rinse.Fm.
Vor nicht mal zwei oder drei Jahren war UK Funky ein in sich geschlossener,
fast schon elitärer Kreis an Partys mit Dresscode (no trainers, no
hoods) sowie einem vornehmlich schwarzen Publikum, welches zumeist aus Frauen
bestand, die keine Lust hatten, Testosteron-geschwängerte Vibez auf der
Tanzfläche zu unterstützen. Aber wie es der heutige Wahnsinn so will,
hat sich auch dies innerhalb von ein oder zwei Jahren schon wieder gewandelt.
Kyla, die als Sängerin der Crazy Cousinz mit Do You
Mind in die UK Top 10 eingestiegen ist, sagt:
..now, the music has gotten so hard, and you have all these MCs jumping
on. They call out for these certain dancesthey're called skanksand
then fights break out because it hypes the crowd up on a different level. It`s
like the music has gone off on a totally different sideit's not soulful
anymore. It's like what happened with [U.K.] Garage, (Dubstep, Anm.d.V.)
really. Girls see a bunch of guys dancing with other guys and they're like, why
bother?
Jedoch 2010 gehörte eindeutig Funky, auch wenn das, als was es immer wahr
genommen wird, oft schlechte Musik mit einer geringen Halbwertzeit ist. Aber
die Mutationen, gerade von Produzenten außerhalb dieser Szene, die es
hervorgebracht hat, sind die frischesten Impulse, die das letzte Jahr zu bieten
hatte. Da gibt es bsp. die Dubstep-sozialisierte Fraktion um Kode9,
Martyn, Shortstuff, Brackles ,Scratcha DVA, Ramadanman, Untold und
natürlich Roska, welcher auf so gut wie jedem Label
veröffentlichen konnte. Nicht zu vergessen das Dance-Label des Jahres,
Night Slugs um L-Vis 1990 & Bok Bok.
Eine anderer Kreis spielt eher klassischen House und verbindet ihn mit Funkys
perkussiven Elementen. Hervorzuheben ist hier die Circle-Crew, deren
Partys selbst in London unter dem Radar laufen, um sich coole Partys mit
geringem Testosteron-Anteil zu gewährleisten, oder Julio Bashmore,
welcher auch in der klassischen House-Szene gerade hohe Wellen schlägt, da
er mit seinen perkussiven Elementen, aber vor allem mit einer gehörigen
Portion Subbass frischen Wind in Deep-House bringt. Lookin FWD 2011!
Eine Frau, die sich nur schwer kategorisieren lässt und trotzdem als
UK-Funky-Queen gehandelt wird, ist Cooly G. Vor ihrem ersten
Release auf Hyperdub, was sie bis dahin gar nicht kannte, hat die
Single-Mutter und halbprofessionelle Fussballerin gelegentlich Musik an freien
Sonntagen gemacht und wurde vom Hyperdub-Primus Kode9 zu Höherem
verpflichtet.
Mittlerweile hat sie ihre eigenes Event in London namens The Producers
House, arbeitet gerade an ihrem ersten Album und Kollaborationen mit Kode9
& Scratcha DVA, ein eigenes Label namens Dub Organizer steht
in den Startlöchern und jahrelanges Rumkommen als DJ, sie war sogar
bereits als The XX Support in den USA unterwegs. Soviel
Selbstbewusstsein muss man einfach selber zu Wort kommen lassen:
Promoters put me as `U.K. funky queen' and all this
funky/dubstep/broken-whatever, but to be honest, I don't even know about any of
that! Because, to me, the music that is proper U.K. funky is crap
music. It's just rubbish tunes that have not done the scene any good. I call it
nursery-rhyme funky. But
even though we don't really call ourselves U.K.
funky, what we're doing still is, because the funky crowd is bubblin' to our
music.
The album that I'm doing now, it's got these bits of broken beat, dub, reggae
dub, funky house, deep houseeverything. It's so uncategorized. ... And
that's gonna be big, I'm telling you that right now. I've got ten Dub Organizer
EPs ready to release on the road; I've got Cooly and the Gang featuring Kode 9,
Scratcha, and bare producers; I've got bare shit coming out and it's just gonna
cause more of this kind of discussion.
Ebenfalls bei unserem Special zu Gast ist Jenne Grabowski aus
Berlin. Sein Blog Justbreathe und die dazugehörigen Partys mit der
Hardwax-Crew sind anno dazumal bis nach Leipzig durchgedrungen. Seine
stilistisch sehr offenen Sets liefen schon in der Panorama Bar, Watergate,
Horst Xberg & Bar 25 eine sichere Bank, wir freuen uns. Wer an
diesem Abend nicht fehlen darf, ist Porpoise, Leipzigs underated
Bass-Selecta-Queen, hehe, die von Anfang an den Sound gefeatured hat und leider
immer wieder fast schon exklusiv im Island auflegt. Das Warm Up kommt vom
massivem Petersilie mit neuer Werkschau. Wot Do U Call it!?
Geeneus erklärt ungefragt das Hardcore-Continuum:
Things come back around, and even though funky is called funky, really
you could say it's not that much different from garage. It's just another full
circle. With America, hip-hop is hip-hop, and even though the music changes and
new sounds and people come into it, the flow remains hip-hop. But in the U.K.,
as soon as something new comes along, it's like, Oh, that's new
musiclet's call it a new name!` Really, it's all the same thing. We just
progress along. So I'm doing funky, Skream's doing dubstep, Wiley's doing
grime, but we're all together. We're all on the same radio station, we all come
from the same place, and we've all got the same influences. It's really all
part of the same continual flow.