• Titelbild
• Editorial
• das erste: Formal ungenügend
• Darkest Hour, Protest the Hero
• Darkest Hour, Protest the Hero (II)
• the cycle continues
• My Bonnie is over the Ocean
• The Kids we used to be Tour
• Into Outer Space
• La Colombe-Tour
• Zen Zebra, Kenzari's Middle Kata, The Hirsch Effekt
• Wooohooooooo!
• Kayo Dot
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• Casualties
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• Aus dem Nähkästchen geplaudert
• Eher ein schlechter als ein (r)echter Konsens
• CEE IEH and bonjour tristesse go Zoro!
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• cyber-report: Neues aus dem Kasperletheater der Toleranz
• doku: Infantile Inquisition
• doku: Kultur als politische Ideologie
• doku: Bye, bye Multikulti – Es lebe Multikulti
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Über Darkest Hour muss man nicht viele Worte verlieren, sie sind eine
sichere Bank. Böse Zungen würden behaupten, sie stagnieren und das mag
auch stimmen. Mehr melodischer Death Metal als Metalcore und immer einen
Fuß im Thrash, ohne dabei die typischen, an Iron Maiden erinnernden
Gitarrensoli zu vergessen und ein Sänger, der, rau und melodiös
zugleich, auf kitschige cleane Refrains verzichtet, dies sind seit langem ihre
Trademarks. Natürlich fallen einem sofort Namen wie At The Gates und
(alte) Dark Tranquility ein (Wer die Bands auschecken mag, wird sicher nicht
enttäuscht.), wer nach Schweden schielt, macht aber eben auch selten etwas
verkehrt. Darkest Hour spielen Musik für eine ganz bestimmte Zielgruppe
und machen keine Experimente. Das ist in Ordnung und ihre musikalische
Qualität überzeugend.
Ganz anders allerdings die Jungs von Protest The Hero. Im Alter von etwa 18
Jahren veröffentlichten sie 2005 Kezia, eine Großtat von
einem Album, nur um drei Jahre später mit Fortress einen noch
komplexeren Bastard nachzulegen. Beim Hören fallen einem Namen wie The Mars Volta, Coheed And Cambria, Dragonforce, Between The Buried And Me, Rush,
Dream Theater, Thrice, Fall Of Troy, Dillinger Escape Plan und, na klar, Sikth
ein. Die letztgenannten kommen ihnen vielleicht am Nächsten, aber dies
würde ihre Originalität nur ungenügend berücksichtigen. Die
Jungs verarbeiten so unglaublich viele Einflüsse, ohne dabei je an
irgendeiner Stelle konfus oder bemüht hochtrabend zu klingen. Der
Sänger arbeitet mit so ziemlich allem, was die Rockschule hergibt, von
rauen Growls bis zu eierkneifendem Falsett. Die Fraktion an den Instrumenten
ist fast durchgängig auf komplexen Pfaden unterwegs, aber der Witz dabei:
Es gibt jederzeit ein Moment, an dem auch ungeübte Hörer sich
festhalten können, um jederzeit einzusteigen. Dies ist eine Qualität,
über die nur wenige Bands verfügen. Bei mehrmaligem Durchhören
der beiden Alben entfalten sich immer neue Details in den Gehörgängen
und neue Hörer werden zu keinem Zeitpunkt von der vorhandenen
überbordenden Komplexität verschreckt, sondern gefangen von den
wunderschönen Melodien. Protest The Hero sind eine einzigartige Mischung
aus so ziemlich allem, was Hardcore und Metal für uns so großartig
macht. Sie beweisen mit jedem Song, selbst mit jedem Riff, dass sie in ihren
jungen Jahren über einen musikalischen Geschmack verfügen, für
dessen Herausbildung bei anderen nicht mal die gesamte Lebensdauer reicht, vom
musikalischen Können ganz zu schweigen. Protest The Hero spielen Musik
für keine bestimmte Zielgruppe und experimentieren permanent. Das ist
hervorragend und es gibt keinen, der ihnen in dem, was sie tun, das Wasser
reichen könnte.
Dann wären da auch noch Born Of Osiris, solider Mix aus Tech Death und
Deathcore. Wenn ich The Faceless, Burning The Masses und Within Ruins schreibe,
dürften Kenner schon wissen, worum es hier geht.
Purified In Blood komplettieren das Billing und bekommen Bonuspunkte für
ihre norwegische Herkunft. Hier erwartet uns moderner Death Metal mit
ordentlich Hardcore und Industrial Einflüssen. Es fallen spontan
Devildriver und Obituary ein.
Es bleibt zu sagen, Protest The Hero sind die heimlichen Stars des Abends und
wer sie verpasst, der ärgert sich später, wenn er in eine
größere und unangenehme Location pilgern muss, aus Strafe für
die späte Entdeckung.
Up The Irons!!!
OtimO