Aus dem Nähkästchen geplaudert
Die beiden folgenden Plenumstexte (Eher ein schlechter als ein (r)echter Konsens, CEE IEH and bonjour tristesse go Zoro!) haben auf dem ersten Blick nichts miteinander zu tun, trotzdem gibt es vielfältige Verbindungslinien:
- Beide Texte hätten viel früher erscheinen sollen, da die
Entscheidungen, auf die sie sich beziehen, schon mehrere Monate
zurückliegen. Diese Verzögerung ist ärgerlich, erklärt sich
aber ganz allgemein dadurch, dass ein in vielerlei Hinsicht sehr heterogenes
Plenum mit im Schnitt 30 Personen keine Schnellschüsse abfeuern kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass unser Montagsplenum wenig Zeit für
Textdiskussionen zulässt, da es in erster Linie ein Arbeitstreffen
für den laufenden Geschäftsbetrieb ist. Eine kontinuierliche
Diskussion wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass etliche
Leute nicht bei jedem Plenum anwesend sind, weswegen manchmal getroffene
Entscheidung eine Woche darauf gleich gekippt werden.
- Aufgrund der Wertmüller-Debatte im Plenum fiel die Diskussion über
den Text zum Auftritt von Suffer Survive bei uns wochenlang unter den
Tisch.
- Nach dem Auftritt von Suffer Survive kehrten Conne-Island-MitarbeiterInnen dem Laden den Rücken, weil sie die Entscheidung
nicht mit tragen wollten. Das damals eingelegte und im Lauf der Diskussion
zurückgezogene Veto wurde vom Plenum nicht so ernst genommen, wie es
vielleicht angebracht gewesen wäre. Das Bedauern über den Verlust von
Ladenleuten spielte dann in der Wertmüller-Debatte insofern eine Rolle,
dass einige von uns dem diesmal eingelegten Veto mehr Beachtung schenkten und
wir daraufhin nicht auf Gedeih und Verderb auf Konsens diskutierten.
- Der Herbst 2010 bescherte uns eine ungewohnte Fülle an anstrengenden
Band-Diskussionen (Suffer Survive, K.I.Z., Stomper 98, Maroon). Die daraus
resultierende Überforderung und Lähmung des Plenums führte dazu,
dass wir uns für die Wertmüller-Diskussion weniger Ruhe und
Gelassenheit gönnten, als es dies zu einem anderen Zeitpunkt der Fall
gewesen wäre.
- Die vermeintliche Diskrepanz zwischen der Bandzusage auf der einen Seite und
der Veranstaltungsabsage auf der anderen mag genügend Stoff für neue
Polemiken gegen das Conne Island liefern; wir hoffen allerdings, dass die
beiden Texte etwas Transparenz schaffen und unsere Entscheidungen
nachvollziehbar werden.
Diese Ausführungen sollen nicht als Entschuldigung dienen, denn sowohl dem
Bündnis gegen Antisemitismus (BgA), welches Wertmüller ins Conne
Island einladen wollte, als auch den Mitgliedern der BgA-Mailingliste, die sich
gegen Wertmüller aussprachen, können die internen Befindlichkeiten
des Conne Islands herzlich egal sein. Das gleiche gilt für die Fans und
GegnerInnen von Suffer Survive, die mit einer Entscheidung
bezüglich der Band konfrontiert wurden, aber monatelang auf die
Begründung warten mussten.
Mit dem gerade Geschriebenen soll auch nicht suggeriert werden, dass z.B. die
Wertmüller-Diskussion unter anderen Umständen anders ausgefallen
wäre (dies kann allerdings auch nicht ausgeschlossen werden). Sicher aber
ist, dass wir uns sonst mehr Zeit für den anzustrebenden Konsens gelassen
hätten und die Vermittlung der jeweiligen Positionen sowohl innerhalb des
Conne Island als auch nach außen hin (sei es gegenüber dem BgA, der
CEE IEH-Redaktion oder der interessierten Öffentlichkeit) besser geklappt
hätte.