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Robert Stadlober und Thomas Ebermann spielen und lesen Mihail Sebastians Tagebücher 1935-44
Die erst vor wenigen Jahren veröffentlichten Tagebücher von Mihail
Sebastian erhielten begeisterte Kritiken u.a. von Philip Roth, Arthur Miller
und Claude Lanzmann. Robert Stadlober, Thomas Ebermann und Berthold Brunner
haben eine szenische Lesung aus den Tagebüchern erstellt. Sebastian
schildert eindrucksvoll die politischen Verhältnisse der 30er und 40er
Jahre in Rumänien. Als Literaturkritiker, Autor und Übersetzer in der
KünstlerInnenszene von Bukarest erlebt er die Zuspitzung der
antisemitischen Propaganda und den Terror der faschistischen »Eisernen
Garde«. Einige seiner engen FreundInnen werden zu überzeugten
AnhängerInnen des Faschismus.
Mihail Sebastian beschreibt die sich steigernden antisemitischen
Maßnahmen der Regierung des Marschalls Antonescu minutiös, von der
Erhöhung der Mieten für Jüdinnen und Juden und der Beschlagnahme
seiner geliebten Ski und des Radiogeräts, bis zu den Razzien und
Deportationen. Die Tagebücher bieten einen Blick in den Alltag aus
Diskriminierung und Furcht, aber auch in Momente der Hoffnung und literarischer
Leidenschaft.
»Mihail Sebastian war ein junger Mann im Aufstieg, ein 28-jähriger
rumänischer Jude, dessen Talent ihm von der Provinz in die besten
Künstlerkreise Bukarests getragen hatte. Er schrieb Romane und Essays. Er
schriebt Stücke. Er trank Champagner in Cafés und kostete jeden
fiebernden Moment seiner Liebesaffairen voll aus. Er füllte umfangreiche
Tagebücher mit ungestümen Urteilen und genauen Beobachtungen.
(
). Er ist beides, idealistisch und ehrgeizig. Er versucht manchmal den
Zyniker zu spielen, doch seine intellektuellen Skrupel hindern ihn daran. Die
besten Tagebücher verbergen nicht die Risse und Abbrüche in unseren
Leben. Sie verstecken nicht unsere Beteiligung an dem, das nach dem Urteil der
Geschichte Engstirnigkeit und Egoismus genannt wird. Sebastian macht sich
Sorgen: Was ist mit meiner Karriere? Meiner abflauenden Liebesaffaire? Ist es
richtig, das Schicksals meines Theaterstücks zu betrauern, während
Europa beinahe zusammenbricht?
Sebastian zeigt uns, wie das Unbedeutende und das Gewichtige sich mischen. Die
Politik kappt nicht so schnell die alten Verbindungen. Der Krieg löscht
den Egoismus nicht aus. Seine Ehrlichkeit gehört zu den stärksten
Aspekten, die am meisten berühren. Wieder und wieder weigert er sich,
seine Reaktionen vereinfacht abzubilden: So edle Motive vorzuschieben, wo er
ehrgeizig ist, oder edlen Zorn, wo er sicher ist, all dem Verrat und den
entsetzlichen Behandlungen wirklich entgegentreten zu können.«
(New York Times)
Stimmen zu den Tagebüchern von Mihail Sebastian:
»Wie in allen großen Werken der Literatur erzeugt Sebastians
Tagebuch eine eigene Aktualität. Es heute, mehr als ein halbes Jahrhundert
nach seiner Entstehung, zu entdecken und zu lesen, ist ein erschütterndes
und überwältigendes Erlebnis.« Claude Lanzmann
»Dieses Tagebuch verdient es, neben das von Anne Frank gestellt zu
werden und genauso viele Leser zu finden.« Philip Roth
»Dieses Buch lebt, es zeugt von einer Seele voller Menschlichkeit, aber
auch von der wachsenden Brutalität des letzten Jahrhunderts, die sich vor
Sebastians Augen entfaltete.« Arthur Miller
Präsentiert von der Wochenzeitung Jungle World & dem Stura der Uni Leipzig