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Aktuelles Heft

INHALT #179

Titelbild
Editorial
• das erste: Linke Sprache, schwere Sprachen
„Dumbshit“
Future Islands
„Live-gespielte Clubmusik“
»Voller Entsetzen aber nicht verzweifelt«
Keith Caputo & Band
The Chap, Bachelorette
Burning Fight Tour
Who Knew
Tanzstern Galactica
Benefizdisco
Dark Tranquility, Insomnium
electric island
Rassismus? Kein Problem für Dich?
Das Geschlecht des Situationismus
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• review-corner buch: Geschichtsstunde mit Maos Gespenstern
Revolutionärin im Dienst des Kindes
Why Theory?
• doku: Redebeitrag des Bündnis gegen Antisemitismus
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• das letzte: Der mit dem Alien tanzt

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„It's stupid, putrid and overtly dumb, but its bonafide genius at the same time. Vibing off pure 808 kick drums and cowbells I challenge any producer to come up with a more defining anthem than this using such minimal tools.“
Sonic Router about Addison Groove's „Footcrab“

„Dumbshit“

Sub.Island:

ADDISON GROOVE aka HEADHUNTER live! (Swamp 81 / Tempa, Bristol)
KALBATA (souljazz, Tel Aviv)
C UN & HISTEPPA (Bassmentrockaz)

„Footcrab/Footcrab/F/F/F/Footcrab“ schallt es überall. „Footcrap“ von Addison Groove ist wohl DER „Dubstep“-Smasher des Jahres. Scheinbar allgegenwärtig, frisst es sich in alle DJ-Sets von Loefah & Kode9 über die Hardwax-Crew bis hin zu Ricardo Villalobos und Gilles Peterson.

Der unverfälschte analoge Sound der Roland 808, die hochgepitchten Toms und die ständige sich aufdrängelnde Wiederholung des Vocal-Samples „Footcrab“ ist inspiriert von Juke, einer aus dem Footwork-Tanz entstammenden Weiterentwicklung von Booty House aus Chicago. Selbst in der Mutterstadt des House ist Footwork eine Nische, reserviert für frenetische Dance-Battles zwischen rivalisierenden Crews (siehe Link).
Obwohl dieser Mikrokosmos schon seit mehreren Jahren existiert, richtet sich jetzt erst der Focus auf diese Szene um DJ Funk, Slugo, Rashed u.v.a., was nicht zuletzt auch dem immensen Erfolg von Addison Groove zu verdanken ist. Auch der von Track zu Track immer genialer werdende Ramadanman hat auf den gerade vitalsten Labels Swamp81 und Hemlock wahnsinnige Kracher abgeliefert. Man kann gespannt sein, was da noch alles entstehen wird, gerade wenn man in Richtung DMZ fantasiert. Planet Mu hat nun die erste kommerzielle „Juke“-Veröffentlichung überhaupt vom 20-jährigen DJ Nate herausgebracht (siehe Link) und will noch eine 25-Track-Compilation nachreichen.
Überhaupt kann man beobachten, dass immer mehr Produzenten Vocals in Form von gepitchten Sampleschnipseln als Instrument einsetzen, was eben bei Juke auf die Spitze getrieben wird. Sei es der hochpolierte digitale Pop-R`n`B-Step von James Blake oder Mount Kimbie, die organischen Houseausflüge von Four Tet und Caribou oder die im eher Funky House situierten Night Slugs und Mosca. Burial soll natürlich nicht vergessen werden.

Addison Groove ist das neue Projekt von „The mighty“ Headhunter aus Bristol, welcher seit 2007 Singles und auch sein Album „Nomad“ auf Tempa veröffentlicht hat. Bepackt mit einer Roland 808 wird er die neue Saison im Conne Island eröffnen und zum ersten Mal in Deutschland live auftreten.

Nicht minder hervorzuheben ist der Bassmusik-Pionier Ariel Tagar a.k.a. Kalbata aus Tel Aviv. Egal welches Genre, sein musikalischer Ansatz – „...a deep affection for the lowest of frequencies and a collection of vintage effects and instruments which guarantee his razor sharp beats will always have a warm analog feel, floating in a pool of endless ripples and echoes.“ – ist in jedem Stück fühl- und hörbar.

Kalbata verbrachte die 90er in London, wo er Bestandteil der Squatparty-Szene war. Bereits seine ersten Produktionen, „tuff Electro Bass and ravey Techno“ machten ihren Weg durch Dave Clark- und DJ Hell-Sets. Als Zeuge des Beginns von Grime and Dubstep verband er die Punkte seines ravenden Starts mit seiner Affinität für London`s Soundsystemkultur. Wie man gleich merkt, ist er musikalisch nur schwer zu fassen.
Auf der einen Seite hat er gerade seine dritte Veröffentlichung auf dem legendären Soul Jazz Records, eine eindeutige Dub-Exkursion, die in Jamaica live auf Tape aufgenommen wurde und von Dub-Legenden wie Little John und Jah Thomas gevoiced wurden, um auf der anderen Seite zusammen mit Guy Gerber in Babylon, Techno auf Sven Väths Cocoon Recordings zu veröffentlichen.
Mal schauen, wo der Weg noch hingeht. Sein lange Zeit mysteriöses Bootleg „Ninja we Ninja“ (siehe Link) und auch die Kollaboration mit Warrior Queen haben letztes Jahr mancherorts für mosh-artige Zustände gesorgt. Dieses Jahr soll noch eine EP auf Yellow Machines Records erscheinen sowie Remixe für Lady Saw und Killer P.
Support für den Abend kommt diesmal von der Fraktion Real-Electro Peak Phine, der schon lange Anknüpfungspunkte zu Dubstep gefunden hat und diese auch gut unter die Leute zu bringen versteht. c u n und Histeppa von den Bassment Rockaz sind wie immer eine sichere Bank.
Wir gehen in die 18. Runde...
Heavy!!


OT

Kalbata

 

23.08.2010
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
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