• Titelbild
• Editorial
• das erste: Deutschland-Fans auf die Partymeilen!
• Mikro Island
• Motorpsycho
• Break it back
• MITTE04
• Dead Western, Bombee
• Myra
• levenshulme bicycle orchestra
• Benefizdisco
• Summer BreakZ
• Snapcase
• Haare auf Krawall
• Veranstaltungsanzeigen
• ABC: S wie Surrealismus
• review-corner buch: Ich ficke, mit wem ich will!
• review-corner buch: Michael Schwandts Einführung in die Kritische Theorie
• kulturreport: Adorno, der Jazz und ungarische Schnulzen
• Nie wieder Antira!
• doku: Vom Fragment der Erinnerung zum Geschichtsbild
• sport: Aliens in der Bezirksklasse
• Anzeigen
• Fritz Bauer - Death by Instalments
• das letzte: Deutsches Klima
20:00 Uhr: Einführungsreferat und Diskussion mit Jens Hoffmann (Konkret-Autor und Autor des Buches »Das kann man nicht erzählen«)
21:30 Uhr: Filmvorführung im Rahmen des Sommerkinos
In Kooperation mit der Cinematheque Leipzig - Einmaliges Preview-Screening mit freundlicher Unterstützung von CV Films und Aktion Mensch. Gefördert vom Bundesprogramm »Vielfalt tut gut«
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess begann im Dezember 1963 und endete nach 183 Verhandlungstagen im August 1965. 357 Zeugen wurden gehört, 211 waren KZ-Häftlinge gewesen. Mehr als 20 SS-Leute und Beteiligte des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau wurden zu teilweise lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Dass der Prozess überhaupt zu Stande kam, ist vor allem der Hartnäckigkeit von NS-Verfolgten wie Fritz Bauer zu verdanken. Der damalige hessische Generalstaatsanwalt hatte den Prozess vorbereitet und vorangetrieben. Nach den Prozessen kommentierte er die Zäsur juristischer Aufarbeitung des Nationalsozialismus mit den Worten: »Wir Juristen in Frankfurt haben erschreckt gerufen nach dem Dichter, der das ausspricht, was der Prozess auszusprechen nicht imstande ist.«
Fritz Bauer, zurückgekehrter jüdischer Emigrant, war einer der wenigen prominenten Juristen des postnationalsozialistischen Deutschlands, die sich von Anfang an vehement für die Verfolgung von NS-Verbrechen eingesetzt haben. Neben seiner Mitinitiatorenfunktion bei den Frankfurter Auschwitzprozessen spielte Bauer auch eine wichtige Rolle bei der Ergreifung Adolf Eichmanns, indem er dessen Aufenthaltsort an den israelischen Geheimdienst Mossad verriet, damit dieser in Jerusalem vor Gericht gestellt werden konnte.
Im restaurativ-regressiven Klima der Adenauer-Ära galt Fritz Bauer mit seinen Aufsätzen und Reden mit Titeln wie »Mörder unter uns« und »Am Ende waren die Gaskammern« als eine »Provokation für den Zeitgeist«. Antisemitische und politische Anfeindungen begleiteten das Leben des jüdischen Schwaben. Bis zu seinem Tod 1968 in Frankfurt blieb ihm weitestgehend die Anerkennung für sein Engagement gegen das »Vergessen« und »Verdrängen« verwehrt.
Der im Februar 2010 zur Berlinale uraufgeführte Dokumentationsfilm von Ilona Ziok erzählt nicht nur das Leben Fritz Bauers. Vielmehr beschreibt er – durch Originalaufnahmen Bauers und vor allem durch die Interviews mit Freunden und Kollegen – die unglaubliche Verharmlosung, Verdrängung und aktive Vertuschung nationalsozialistischer Beteiligung von Juristen, Staatsanwälten und Richtern bis weit in die 1990er Jahre hinein. Fritz Bauer war einer derjenigen, die den Kampf um Verfolgung von NS-Juristen und die Aufarbeitung ihrer Verbrechen geführt haben. Heute gilt Bauer auch als Aufbauhelfer einer demokratischen Rechtspflege in der jungen Bundesrepublik. Querulant, Außenseiter und immer auf der Suche nach unpopulären Lösungen gegen herrschenden Mehrheiten und Autoritäten beschreibt das Leben und Wirken Fritz Bauers allerdings besser...