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• Editorial
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• The Chariot, I Wrestled A Bear Once, The Eyes of a Traitor
• Im zweiten Anlauf
• TRASH A never ending Story
• Motorcitydubs
• These Boots Are Made For Stomping...
• Turbostaat
• Die Welt ist sehr chaotisch geworden
• Johnossi
• la familia y amigos festival
• Nichts Neues im Westen? Doch!
• The Casting Out
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• doku: Mit der Rolle in der Wolle
• doku: In Bewegung know your feminist history
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• review-corner film: Dreamworks statt teamWorx!!!
• kulturreport: Deutlich auf der Seite des Guten
• Die verkürzte Deutschlandkritik
• doku: Eskalation in Sachsen
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• das letzte: Antirassismus
Erfolg was ist das? Einen Majordeal zu bekommen? Wenn die Eltern dir
plötzlich auf die Schultern klopfen, weil ja nun doch irgendwas aus dir
geworden ist? Oder vielmehr, einen geraden Rücken zu behalten, weil du bei
all dem du selbst geblieben bist? Nachdem Turbostaat mit ihrem dritten
Album Vormann Leiss bei Same Same But Different/Warner Music
gelandet waren, blieben die Wasser erstaunlich ruhig. Das übliche
Ausverkauf-Geschrei hielt sich in Grenzen, die Leute
draußen merkten schnell, dass sich eigentlich nichts
verändert hatte. Die Clubs waren besser gefüllt, plötzlich
standen Festivals auf dem Plan, und die Musik hatte nichts von ihrem Biss
verloren. Die Tourpläne liegen immer noch in der Hand von Turbostaat,
ebenso die Produktion der Vinyl-Editionen und alles, was die Band selbst
angeht. Erfolg heißt auch, dass man es schafft, nach wie vor vollkommen
freie Hand zu haben.
Und doch ist was passiert. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben
Turbostaat ein Album aufgenommen. Wir haben sonst immer mal ein paar
Lieder geschrieben und sie aufgenommen, wenn wir genug zusammen hatten. Diesmal
haben wir uns planmäßig hingesetzt und sind das ganze Album bewusst
angegangen, erklärt Tobert. Seit Vormann Leiss waren Turbostaat quasi
dauerunterwegs, von Tour zu Tour, von Bühne zu Bühne. Anfang 2009
rauften sie sich zusammen, ohne Song und ohne Idee, und baldowerten die
Richtung für Das Island Manøver aus. Nach zwei Monaten war
man dann soweit, probte, diskutierte wieder und zog sich schließlich
zweimal in ein Haus auf dem nordfriesischen Flachland zurück: Tabula rasa,
reiner Tisch. Ein paar Wochen später kamen sie mit zwölf Liedern an
die Oberfläche zurück, die so Turbostaat sind wie nur sonstwas und
doch den einen oder anderen Haken haben, der zunächst aus dem Rahmen zu
fallen scheint.
Auflösung, abhauen, Flucht, das Ich zermalmt vom Außen. Die Themen
auf Das Island Manøver führen alle in die gleiche Richtung:
Aufgelöst in der ganzen Welt und Angst vor allem Fremden, wie soll
denn sowas gehen? Die Charaktere in den Texten Turbostaats finden mal einen
Ausweg, mal auch nicht. Aber immer stehen sie zwischen den Fronten und meistens
sich selbst im Weg. Das sind kraftvolle und eindrucksvolle Bilder, die unter
die Haut gehen und ihre Fäden in tausend Richtungen spinnen. Ist das noch
Erlebtes, schon Ausgedachtes oder gar Literatur? Es ist der Mensch im
Allgemeinen, der irgendwie versuchen muss, sich und die Welt miteinander zu
koordinieren und einen individuellen Weg durch das Gestrüpp der
Machtverhältnisse zu finden.
Seit 1999 spielen Turbostaat unverändert in derselben Besetzung. Mit einer
Brücke vom USHardcore zur deutschen Punktradition bringen sie 2001 ihr
erstes Album Flamingo und 2003 den Zweitling Schwan beim
renommierten Hamburger Underground-Punklabel Schiffen (in Kooperation
mit Rookie Records) heraus und arbeiten sich durch den gesamten Parcours
alternativer Jugendzentren, besetzter Häuser und kleiner Clubs zwischen
Österreich und Helsinki. Eines dieser Konzerte besucht
Beatsteaks-Schlagzeuger Thomas Götz und ist hingerissen. Turbostaat
werden auf die Beatsteaks-Tour eingeladen. Jetzt also das zweite
Major-Album und es fühlt sich an, als wäre es ein erster Test,
was im Kontext deutscher Punkrock so möglich ist. Aber das ist
schon wieder ein Irrweg, einen solchen Kontext zu konstruieren. Es ist und
bleibt: Turbostaat.
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