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"To Rococo Rot, the trio of Stefan Schneider and brothers Robert and Ronald Lippok, arrived just over a decade ago at the point where digital precision and instrumental abstraction were harnessed into new directions in contemporary music."
Matthias Reiling /dj (giegling.session victim)
"zum album release ‚das gespenst von altona' die perfekte plattenumrahmung
für den abend"
Es ist perfekt betitelt, dieses neue Album von To Rococo Rot: Denn
Speculation ist eine Platte, die die Ungewissheit feiert. Das Trio um
Stefan Schneider und den Brüdern Robert und Ronald
Lippok formierte sich vor 15 Jahren zu einem Zeitpunkt, an dem digitale
Präzision und instrumentale Abstraktion wie selbstverständlich neue
Richtungen in der zeitgenössischen Musik einschlugen.
To Rococo Rots frühen Alben Veiculo und The Amateur View
sprachen in einer Art zukünftigem Imperfekt und waren hoch komplexe, aber
konzentrierte Klangereignisse.Auf Speculation hat sich die vom Wesen her
schmucklose Sprache gewandelt. Getrieben vom Klang der Finger auf den
Instrumenten und zwischen elektrischen Pulsschlägen pendelnd, schwelgt
Speculation im Scheitelpunkt zwischen Antrieb und Sich-gehen-Lassen.
Einen deutlichen Einfluss auf diese neue Herangehensweise hatte das Faust
Studio im baden-württembergischen Scheer, in dem das Album eingespielt
wurde. Stefan Schneider: Durch die ländliche Abgeschiedenheit
herrscht im Faust Studio eine ganz besondere Atmosphäre. Die technische
Ausstattung dort ist im guten Sinne einfach. Dadurch konnten wir unsere Musik
fast so aufnehmen wie eine Liveband und haben doch ein Maximum an Brillanz und
Plastizität erreicht. To Rococo Rot waren immer sehr unsentimental im
Umgang mit Technologie und musikalischem Equipment. Auf Seele wird ein
Klavierakkord vom Tonhaltepedal in der Luft gespiegelt, während Ronald
Lippoks Schlagzeug gegen sich selbst antritt. Forwardness oszilliert um
Crash Cymbals und eine Tiki-artige Perkussionsschleife, um, so scheint es, den
Eindruck zu erwecken, das Sich-im-Kreis-Drehen sei der beste Ort der Welt.
Statt eines präzise integrierten Mix aus Instrumenten und Samples, aus
analog und digital, erfreuen sich die Sounds auf Speculation an ihrer
Fähigkeit zu irritieren, an einer Art eleganter Reibung. Es entsteht ein
Gefühl der Isolation, das sich angesichts der Welt um einen herum sehr
real anfühlt. Alles deutet darauf hin, dass dieser Ort ein anderer ist als
der, von dem To Rococo Rot ursprünglich kommen, der uns aber dennoch
vertraut vorkommt. Über das ganze Album hindurch besetzt Stefan Schneiders
Bass einen gewissen Raum zwischen Melodie und Rhythmus, der einst auf
frühen Platten von New Order und A Certain Ratio definiert
wurde. Gespielt mit einer durchdringenden Verletzlichkeit öffnet sich eine
beinahe zurückversichernde Präsenz Sound der
Körpertemperatur. Keine einzige Idee auf Speculation ist
übertrieben ausgeweitet, außer Friday erreicht kein
Stück die Vier-Minuten-Marke. Die beiden letzten Tracks auf
Speculation, Bells und Friday, sind reich arrangiert mit
pastoralen Synthesizern und einer kosmischen Orgel. Hier finden sich
Sternenhelle und dunkle Materie entfernt verwandt mit der Musik der
Elektronikpioniere Cluster and Harmonia. In einem stimmigen Moment der
musikalischen Verbundenheit spielte Hans Joachim Irmler die Orgel auf
Friday. Der Faust-Keyboarder füllt mit seinen gegenstandslosen
Akkorden den Generationsunterschied zwischen den Musikern. Stefan Schneider
erklärt: Jochen Irmler begleitete uns von Zeit zu Zeit, oder er fing
einfach an, auf seiner selbst gebauten Orgel zu spielen und wir schlossen uns
an. Der Klang dieser Orgel ist einzigartig und klar, er passte sehr gut zur
Rauheit unserer Aufnahmen. Vielleicht ist es genau das, was wir ,The Amateur
View` nennen.
So endet Speculation in einem Meer elektronischer Wellen,
überlässt sich den Elementen, schweift im Äther umher, verliert
sich in der Gegenwart des Daseins alles im steten Wechsel, wie der
palindromische Name der Band.
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