• Titelbild
• Editorial
• das erste: Wer hat Angst vorm Sozialismus?
• Easter Ska Jam 2010
• To Rococo Rot
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• Bouncing Souls
• It's a virus.
• welcome to electric island?
• OH! OH! OH!
• Welcome home!
• The Artery Foundation Tour
• Shrinebuilder
• Good Clean Fun
• Fight for Freedom!
• Benefizdisco
• Katatonia
• Sondaschule
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• Inspectah Deck
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• review-corner buch: Hitler war's
• review-corner theater: Die Prinzessin als Anarch
• ABC: M wie Metaphysik
• Mit Messer und Axt
• doku: VS wirbt versteckt am schwarzen Brett
• doku: Getrennt in den Farben Vereint in der Sache
• doku: Wir geben keine Ruhe
• doku: tears please!
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• das letzte: Die Linke Wange auch noch hinhalten
Referent und Referentin: Jan Gerber und Anja Worm. Sie sind HerausgeberInnen des Bandes Curt Geyer, Walter Loeb u.a.: Fight for Freedom! Die Legende vom "anderen Deutschland" (Freiburg: Ça Ira 2009).
"Nach der ersten deutschen Niederlage", so erklärten Curt Geyer und Walter Loeb 1942, "wurde der Welt die Lüge von der deutschen Unschuld aufgetischt. Die Welt wurde eingeladen zu glauben, dass Deutschland angegriffen wurde und dass es das Schwert zu seiner eigenen Verteidigung gezogen hat. Eine zweite Lüge wird derzeit für den universellen Gebrauch vorbereitet, die Lüge, dass das deutsche Volk an diesem Krieg unschuldig ist." Während die erste Lüge inzwischen weitgehend vergessen ist, hat die zweite nach wie vor Bestand. Die Legende vom "anderen Deutschland" war eine der ideologischen Gründungsvoraussetzungen der Bundesrepublik und der DDR. Sie gehört bis heute zum geschichtspolitischen Repertoire der Berliner Republik. Curt Geyer, Walter Loeb und die Mitglieder der "Fight-for-Freedom"-Gruppe zählen zu den Wenigen, die dieser Legende schon in den frühen 1940er Jahren, im britischen Exil, entgegentraten. Mit antideutschen Schriften unterstützten sie Sir Robert Vansittart, Mitglied des britischen Oberhauses und Publizist und neben Henry Morgenthau bis heute einer der meistgehassten Männer in Deutschland. Jan Gerber und Anja Worm, die die zentralen Texte des "Fight-for-Freedom"-Kreises erstmals in deutscher Übersetzung herausgegeben haben, stellen in ihrem Vortrag nicht nur die Aktivitäten, Schriften und Reflexionen dieser Gruppe vor. Sie hinterfragen zugleich die Rede vom "anderen Deutschland". Warum konnte die Vorstellung, der Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg und Auschwitz seien den Deutschen gegen ihren Willen von einer kleinen Clique Wahnsinniger aufgezwungen worden, wirkungsmächtig werden? Welche Bedürfnisse bedient die Rede vom "anderen Deutschland"? Warum wurde die "Fight-for-Freedom"-Gruppe also trotz ihrer erfolgreichen publizistischen Aktivitäten in Großbritannien und der zahllosen Angriffe, mit denen sie von Seiten des arbeiterbewegten Exils vom damaligen SAPler Willy Brandt über den Kommunisten Jürgen Kuczynski bis hin zu den Sozialdemokraten Friedrich Stampfer und Erich Ollenhauer bedacht wurde, sowohl in der deutschen Öffentlichkeit als auch im Wissenschaftsbetrieb über Jahrzehnte hinweg ignoriert?