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Aktuelles Heft

INHALT #172

Titelbild
Editorial
• das erste: Eingefahrene Wege verlassen
Geht national auch normal?
The Casualties, Pestpocken, Starts
Untold Storys!
Feel Good Lost Festival
Saint Vitus
Deadline
Loud, fast'n'noisy! Vol. 5
electric island: all dial night long
Benefizdisco
Erich Mühsam - kein Lampenputzer
Veranstaltungsanzeigen
• review-corner buch: Überwältigende Geschichte(n)
• review-corner buch: Wenn es darauf ankommt
• kulturreport: Die Schönheit setzt sich der Revolution nicht entgegen
• ABC: D wie Die Dialektik der Aufklärung
Zwischen Skylla und Charybdis
• doku: Gespensterjagd
Anzeigen
• das letzte: „Konkret“ inkonkret

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Geht national auch normal?

Buchvorstellung und Diskussion mit der »Projektgruppe Nationalismuskritik« (Frankfurt/Main) und INEX (Leipzig)

Wie normal ist Deutschland als Nation? Ist es Schnee von gestern, noch nach Kontinuitäten des Nationalsozialismus zu suchen? Oder relativiert man dadurch die Shoah? Ist Deutschland ein rassistischer Staat? Oder eine vor allem kapitalistischen Gesetzen gehorchende Nation wie alle anderen auch? Lohnt es also noch, Deutschland als deutsche Nation zu kritisieren? Oder verstellt man damit den Blick für kapitalistische Realitäten? Kann eine Nation überhaupt normal sein, kann Deutschland normal sein? Bücher, Diskussionsveranstaltungen, Demoaufrufe, Zeitschriftentexte, Redebeiträge und Flyer des Jahres 2009 haben gezeigt: das Thema scheint die radikale Linke zu beschäftigen.
Die »Projektgruppe Nationalismuskritik« hat dazu kürzlich unter dem Titel »Irrsinn der Normalität Aspekte der Reartikulation des deutschen Nationalismus« einen Sammelband herausgebracht. INEX hat die Herausgeber/-innen nach Leipzig eingeladen, ihr Buch zu präsentieren und ins Gespräch über die Normalität Deutschlands zu kommen. Die Buchvorstellung verspricht folgendes:
Die Berliner Republik kam in den nationalen Massenzeremonien während der Fußball-WM 2006 zu sich selbst, heißt: Sie wurde als Nation normal. Seither ist der Status des »neuen« deutschen Nationalismus auf neue Weise fraglich geworden. Wie ist das Verhältnis von Kontinuität und Bruch mit einem altbekannten deutschen Nationalismus und der deutschen Geschichte zu denken, wie die Vermittlung von allgemeinen und besonderen Bestimmungen der deutschen Nation im 21. Jahrhundert?
Die These der Projektgruppe Nationalismuskritik lautet, dass das Normalitätspostulat selbst als ideologisches Grundmotiv des »neuen« Nationalismus zu dechiffrieren ist. Seine Genese gilt es zu begreifen. Das Buch versammelt dem gemäß Beiträge, die aus verschiedenen Perspektiven Aspekte der Konstitution des gegenwärtigen Nationalismus behandeln.
Es soll allerdings nicht nur bei der Präsentation des Bandes bleiben. INEX will bei dieser Gelegenheit mit den Vertreter/-innen der Projektgruppe und dem Publikum diskutieren, was »neu« ist am Nationalismus der Berliner Republik.
Es geht darum, die im Zusammenhang der Kritik an den Wendefeierlichkeiten in Gang gekommenen Diskussionen weiterzuführen. Die Fragen sind gestellt, einfache Antworten wird es nicht geben. Umso notwendiger braucht es die Auseinandersetzung. Diese Veranstaltung ist ein weiterer Versuch, sie voranzubringen.

 

21.12.2009
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