• Titelbild
• Editorial
• das erste: Eingefahrene Wege verlassen
• Geht national auch normal?
• The Casualties, Pestpocken, Starts
• Untold Storys!
• Feel Good Lost Festival
• Saint Vitus
• Deadline
• Loud, fast'n'noisy! Vol. 5
• electric island: all dial night long
• Benefizdisco
• Erich Mühsam - kein Lampenputzer
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• review-corner buch: Überwältigende Geschichte(n)
• review-corner buch: Wenn es darauf ankommt
• kulturreport: Die Schönheit setzt sich der Revolution nicht entgegen
• ABC: D wie Die Dialektik der Aufklärung
• Zwischen Skylla und Charybdis
• doku: Gespensterjagd
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• das letzte: Konkret inkonkret
Wie normal ist Deutschland als Nation? Ist es Schnee von
gestern, noch nach Kontinuitäten des Nationalsozialismus zu suchen? Oder
relativiert man dadurch die Shoah? Ist Deutschland ein rassistischer Staat?
Oder eine vor allem kapitalistischen Gesetzen gehorchende Nation wie alle
anderen auch? Lohnt es also noch, Deutschland als deutsche Nation zu
kritisieren? Oder verstellt man damit den Blick für kapitalistische
Realitäten? Kann eine Nation überhaupt normal sein, kann Deutschland
normal sein? Bücher, Diskussionsveranstaltungen, Demoaufrufe,
Zeitschriftentexte, Redebeiträge und Flyer des Jahres 2009 haben gezeigt:
das Thema scheint die radikale Linke zu beschäftigen.
Die »Projektgruppe Nationalismuskritik« hat dazu kürzlich
unter dem Titel »Irrsinn der Normalität Aspekte der Reartikulation
des deutschen Nationalismus« einen Sammelband herausgebracht. INEX hat
die Herausgeber/-innen nach Leipzig eingeladen, ihr Buch zu präsentieren
und ins Gespräch über die Normalität Deutschlands zu kommen. Die
Buchvorstellung verspricht folgendes:
Die Berliner Republik kam in den nationalen Massenzeremonien während der
Fußball-WM 2006 zu sich selbst, heißt: Sie wurde als Nation normal.
Seither ist der Status des »neuen« deutschen Nationalismus auf
neue Weise fraglich geworden. Wie ist das Verhältnis von Kontinuität
und Bruch mit einem altbekannten deutschen Nationalismus und der deutschen
Geschichte zu denken, wie die Vermittlung von allgemeinen und besonderen
Bestimmungen der deutschen Nation im 21. Jahrhundert?
Die These der Projektgruppe Nationalismuskritik lautet, dass das
Normalitätspostulat selbst als ideologisches Grundmotiv des
»neuen« Nationalismus zu dechiffrieren ist. Seine Genese gilt es
zu begreifen. Das Buch versammelt dem gemäß Beiträge, die aus
verschiedenen Perspektiven Aspekte der Konstitution des gegenwärtigen
Nationalismus behandeln.
Es soll allerdings nicht nur bei der Präsentation des Bandes bleiben. INEX
will bei dieser Gelegenheit mit den Vertreter/-innen der Projektgruppe und dem
Publikum diskutieren, was »neu« ist am Nationalismus der Berliner
Republik.
Es geht darum, die im Zusammenhang der Kritik an den Wendefeierlichkeiten in
Gang gekommenen Diskussionen weiterzuführen. Die Fragen sind gestellt,
einfache Antworten wird es nicht geben. Umso notwendiger braucht es die
Auseinandersetzung. Diese Veranstaltung ist ein weiterer Versuch, sie
voranzubringen.