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The Living End auf eine bestimmte Musikrichtung festzulegen, ist fast
unmöglich. Dies zeigt sich schon bei den Konzerten der Australier: Eben
improvisierte das Trio infernale noch eine jazzig angehauchte Nummer, schon
wird wieder ein Klassiker aus den Rockabilly-Tagen der Band hervor geholt.
Während Chris Cheney an seiner Gitarre Soli vom Schlage eines Brian
Setzers auf das Publikum loslässt, erklimmt Scott Owen spielend seinen
Kontrabass. Kurz darauf findet sich eine Hardrock-Nummer im Geiste von Led
Zeppelin im Set, dann wieder ein schnelles Punkstück, bei welchem sich
Schlagzeuger Andy Strachan ein Solo-Duell mit Cheney liefert. Dieser läuft
immer mehr zur Hochform auf: In der Zugabe funktioniert er eine Bierflasche zum
Plektrum um, was seiner Gitarre ganz neue Klänge entlockt. Und zum
großen Finale springt er vom Schlagzeug über den Kontrabass
zurück auf die Bühne, um aus seinem Instrument noch einmal die
letzten Töne regelrecht herauszuwürgen. Kurzum: Eine energiegeladene
Show auf hohem musikalischem Niveau. Nachgespielt ist dabei aber nichts: Die
Australier haben sich ihren ganz eigenen Sound geschaffen, der von jeher mit
allen musikalischen Stilen ausgereizt wird.
The Living End gelten in Australien als eine der wichtigsten Bands der Neuzeit:
Ab 1994 spielen sie sich als Rockabilly-Band mit Punkeinflüssen von ihrer
Heimatstadt Melbourne zur Szenegröße hoch. Nach Auftritten auf
mehreren Festivals gelingt mit der Single Prisoner of Society 1998
schließlich der große Durchbruch: Fast ein Jahr lang hält die
Hymne sich in den australischen Charts und zählt im Mutterland von
AC/DC und Crowded House auch heute noch zu den größten
Hits der Musikgeschichte. Das darauf folgende selbstbetitelte Debütalbum
beschert der Band neben fünffach Platin weltweite Resonanz, Touren in
Europa und den USA folgen. Auch der Nachfolger Roll On zwei Jahre
später setzt die Erfolgsstrecke fort. Ein schwerer Autounfall von
Gitarrist und kreativem Mastermind Chris Cheney im Herbst 2001 zwingt die Band
zu einer längeren Pause. Mit den Alben Modern ART.illery (2003) und
State of Emergency (2006) gelingt ein würdiges Comeback mit
Auftritten auf einigen der größten Festivals in Australien, Japan,
den USA und England. Auch musikalisch hat die Band sich weiter entwickelt.
Neben deutlich härteren Tönen sind nun auch minutiös
ausgearbeitete Balladen zu hören. Die rotzig-frechen Texte aus der
Anfangszeit sind dabei deutlich nachdenklicheren über das Zeitgeschehen
gewichen: Die Zeitenwende des 11. September 2001 und ihre Folgen wie das
militärische Aufrüsten oder die Terroristenhatz spiegeln sich in den
nun zunehmend ernsthafteren Songs des Trios wieder. Dabei ist der Band der
Spagat zwischen lahmem Betroffenheitsrock und musikalischem Feuerwerk
außerordentlich geglückt. Nach wie vor sind die Melodien aus der
Feder Chris Cheneys Ohrwürmer geblieben, die insbesondere durch ihre
Live-Darbietung ihre ganze Wirkung entfalten.
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