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Aktuelles Heft

INHALT #169

Titelbild
Peter
Editorial
• das erste: Bis auf die nackte Haut
Purple Rain
MITTE01
The Legacy, Daggers, Lasting Traces
Ich bin reines Dynamit....
Intro Intim
Sights and Sounds, Men Eater
Mouse on Mars
Sun Of A Bastard Tour
Street Dogs, Civet, Lousy
Moutique Ensemble
Eskimo Joe
Die Fussballmatrix
Station 17
Demo-Aftershow-Party
Hellnightstour
Absu, Pantheon I, Razor of Occam, Zoroaster
electric island
Celan, Dyse, Ulme, Exits to Freeways
Veranstaltungsanzeigen
• ABC: R wie Rassismustheorie
• ABC: H wie Historikerstreit
• review-corner film: Inglourious Basterds
• review-corner film: Die Partei, die Partei, die hat immer recht...
• leserInnenbrief: Das Ende des Nationalsozialismus feiern!
20 Jahre antideutsch-antifaschistischer Widerstandskampf
• doku: Jahresbericht 2008
Anzeigen
• das letzte: In eigener Sache

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Wie jedes Jahr veröffentlichen wir den Jahresbericht des Projekt Verein e.V., dem Trägerverein des Conne Island. Wir wollen so inhaltliche Diskussionen transparent machen. Form und Inhalt bestimmen sich auch über seinen Zweck – der Repräsentanz nach außen.



Jahresbericht 2008

(vom 31. März 2009)

– Neue Rahmenverträge für den Verein mit der Stadt Leipzig
zeugen von großen kulturpolitischen Vertrauen in den Verein

– Projekt Verein e.V. für den Sächsischen Demokratiepreis
nominiert

– Zunehmende Professionalisierung der jugendkulturellen und politischen
(Weiter)Bildungsangebote des Vereins

Einleitung

Das Jahr 2008 war für das Conne Island und seinen Trägerverein ein gutes Jahr. In erster Linie deshalb, weil richtungsweisende Diskussionsprozesse, die das kulturelle und kulturpolitische Profil und den aktuellen Zustand des Vereins schärfen und sichern sollen, produktiv weitergeführt wurden. Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass das Conne Island seine kultur- und bildungspolitische Qualität, Quantität und Außenwirkung verbessern konnte. Mindestens ebenso entscheidend wie die interne Reflexion war 2008 allerdings auch die des kommunalen Partners, der – nach mehrmonatiger Evaluation – Ende des Jahres die Verlängerung bzw. Neuaufsetzung der Rahmenverträge für das Conne Island und fünf weitere Soziokulturelle Zentren in Aussicht stellte und im Januar diesen Jahres vertraglich fixierte.
Das Conne Island ist ein integraler – trotzdem kontroverser und kritischer – Bestandteil der kommunalen Kultur. Sein Engagement hinsichtlich gesellschaftlicher Partizipation, seine infrastrukturelle und inhaltliche Unterstützung von gesellschaftskritischen Initiativen und seine eigene politische Bedeutung für die alternative Szene und für verschiedene Jugendsubkulturen in Leipzig besitzen einen hohen Stellenwert für die jugendkulturelle Entwicklung in der Region.

Kulturpolitischer Diskurs und kulturelles Programm

Die angesehene Vierteljahreszeitschrift testcard – Beiträge zur Popkultur konstatiert in ihrer aktuellen Ausgabe relativ resigniert den Status der Regression innerhalb popkultureller Artikulations- und Verlautbarungspolitiken. Diese hat wenig mit der aktuellen ökonomischen Krisensituation zu tun, sondern ist vielmehr ein Ergebnis eines seit mehreren Jahren laufenden Prozesses, auf dessen Weg sich die Popkultur gerade irgendwo zwischen Gleichmacherei, Belanglosigkeit, Dummheit und Rückwärtsgewandtheit befindet. Die Regress-Liste erscheint lang: auf die Spitze getriebene rückwärtslaufende Identitätspolitik (z.B. im Hip-Hop), permanenter Innovationsstillstand sowie antimoderne Soziale Bewegungen und Subkulturen sind nur die harmloseren Stichworte dieser Entwicklung.
Für die Arbeit des Conne Islands spielt diese Entwicklung durchaus eine Rolle, wenngleich wir sie seit einiger Zeit mit dem Hang zum Kulturpessimismus beschreiben. Den Fortschrittsgedanken, den Pop einst aufsaugte und auf den Bühnen unter die Menschen brachte, muss man heute bisweilen mit einiger Ausdauer suchen.
Insofern erscheint die Situation klassischer (linker) Popkritik, die zurecht darüber lamentierte, dass Subversion, Nicht-Identität und Widerständigkeit in der kapitalistischen Differenzmaschine aufgehen und sie am Leben halten, beinahe als angenehm. Denn man konnte sich mit diesem Zustand irgendwann abfinden. Dass popkulturelle „Werte“ heute bisweilen hinter die Standards des Bundesfamilienministeriums zurückfallen und irgendwo jenseits von Gut und Böse stehen, ist ein ums andere Mal bitter für den Verein.
Aber: „kein Pop ist auch keine Lösung“. Also weiter wie bisher und der schlimmsten Regression das Wirkungsfeld nehmen – so könnte die Praxis des Conne Islands im letzten Jahr beschrieben werden. Ab und an Akzente setzen, im Wissen, dass die Chance des politischen Einwirkens oftmals eine symbolische bleibt. Auf dieser Ebene klappt die Intervention allemal: Als das Conne Island im Sommer 2008 keine Lust hatte, die EM-Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu zeigen, um sowohl einen „Wohlfühlpatriotismus“ als auch einem aggressiv auftretenden chauvinistisch-nationalistischen „Wahn“ keinen Raum zu bieten, fehlte Vielen – trotz theoretischer Veranstaltungsreihe und hoher Transparenz zum Thema – das Verständnis für diese Entscheidung. Im Nachhinein können wir – gerade angesichts der rassistischen Realitäten zur EM – getrost sagen, dass wir mit dieser Form von „Empowerment“ richtig lagen.

Bei aller notwendigen Kritik am Modell Popkultur und seiner kulturindustriellen Rahmung versteht sich das Conne Island immer noch – seit einigen Jahren vielleicht auch, bedingt durch einen personellen Generationswechsel, unter neuen Vorzeichen – als ein Projekt für jugendliche Musik-, Pop- und Subkulturen. Diesen Standpunkt sind wir – trotz und wegen einiger Zweifel – nicht bereit aufzugeben. An der Ambivalenz, ein permanenter Kritiker des eigenen kulturellen Tuns zu sein und damit nicht selten Konflikte und Spannungen auszulösen, deren Bewältigung aber in der Regel einen produktiven Charakter trägt, wird sich das Conne Island perspektivisch zunehmend messen lassen müssen.
Der jahrelange Anspruch, die praktizierte Kultur nicht nur nach ästhetischen Maßstäben, sondern in einem dezidiert politischen Kontext zu veranstalten, existiert also – wenn auch in modifizierter Form – durchaus weiter. Beispiele hierfür gibt es in breitem Umfang.
Ausgehend von der Analyse, dass Musik- und Clubkultur männlich dominiert ist, Frauen in der Regel lediglich als Konsumentinnen bzw. Besucherinnen auftreten, an den Decks und Reglern aber selten zu sehen sind, wurde das Projekt Equalize XY-Z – Mit Medien gegen tradierte Geschlechterrollen in der Popkultur“ entwickelt. Durch multimediale Workshops, Diskussionen und Informationsveranstaltungen sollten Frauen und Mädchen ermutigt und befähigt werden, ihren eigenen Beat in die Boxen und ihre eigenen Bilder auf die Leinwand zu bringen. „Equalize XY-Z“ fand mit Unterstützung des Antidiskriminierungsbüro Sachsen statt und wurde von der Sächsischen Landesmedienförderung (SLM) gefördert. Das Kulturamt unterstützte das Projekt im Rahmen der institutionellen Förderung. Dass die Diskussion um Geschlechterverhältnisse im Pop eine der zur Zeit wichtigsten ist, hat die kulturelle Praxis der letzten Jahre gezeigt. Hier versucht der Verein zu intervenieren: sowohl sein Booking betreffend, das – im Vergleich zu anderen VeranstalterInnen – ganz dezidiert sexistischen, homophoben und diskriminierenden KünstlerInnen keine Bühne geben will, als auch mit Diskussionsangeboten: Gerade das Verhältnis von Popkultur, Feminismus und Kulturindustrie war Thema mehrerer Diskussionen und Podien, u.a. auch im Rahmenprogramm der Leipziger Buchmesse. Noch expliziter beschäftigte sich die Film- und Diskussionsreihe „Paranoid Paradise“ mit geschlechterspezifischen Identitäten – hier in erster Linie in einem Transgender- und Queer-Kontext.
Die Auseinandersetzungen, Streits und Differenzen rund um die, aus der britischen ArbeiterInnenklasse in den Siebzigern, entstandene Skinheadsubkultur, die das Conne Island seit seiner Gründung begleitet, prägten 2008 die kulturpolitische Reflexion des Vereins. Anlässlich mehrwöchiger Diskussionen um die Skinheadband Stomper 98, die nicht nur intern, sondern überregional mit KünstlerInnen, SympathisantInnen und KritikerInnen des Conne Islands geführt wurde, aktualisierte und bekräftigte der Verein das Miteinander mit einer antifaschistischen und antirassistischen Skinheadkultur.
Eine klassische an das Conne Island – diskursiv und inhaltlich – angebundene Initiative ist die Gruppe „Let's Fight White Pride“, die sich gegen rechte, rassistische und nazistische Infiltrierungen der Hardcore- und Punkszene engagiert. Die mittlerweile europaweite Kampagne hat wesentlich zum politischen Bewusstsein der Szene beigetragen, indem sie auf Konzerten, in Schulen und Jugendclubs z.B. über nazistische Dresscodes und Symbole in aktuellen Jugendkulturen aufklärte.

Kultur fand 2008 aber nicht ausschließlich diskursiv statt. Ein neuer ästhetisch und politisch reflektierter Hedonismus hielt 2008 Einzug ins Conne Island. Es etablierten und stabilisierten sich verschiedene erfolgreiche Veranstaltungsformate: Electric Island (elektronische Tanzmusik aller Couleur), Postland (Independent-, Experimental- und Schnittmengenmusik), Sub Island (britische urbane Clubmusik) sowie Island Deluxe (Hip Hop). Die neukonzipierten Cafékonzerte, die jungen und unbekannteren Nachwuchs- und „Proberaum-Bands“ ohne viel Kostenaufwand Auftrittsmöglichkeiten geben, wurden regelrecht überlaufen – das Café platzte aus allen Nähten. Spartenabhängig macht die Kreation von verschiedenen Reihen also durchaus Sinn – der Erfolg gibt uns hier recht. Augenscheinlich ist, dass durchs Conne Island der Wind einer neuen Bookinggeneration weht.

Neben vielen Innovationen – insbesondere im Kontext oben genannter Reihen – war das Programm des Conne Island so hochkarätig wie nie. Die Highlights 2008: Die Hip Hopper der ersten Stunde, die Sugar Hill Gang aus New York City, versetzte das verzückte Publikum in die frühen Achtziger zurück. Die Indiebands Editors, Isis, Lambchop, We are Scientists und Subways sorgten für ein ausverkauftes Haus. Die Münchner FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) zelebrierten und referierten Anti-Popgeschichte. Die Skinheads von Stomper 98 und Broilers beschworen ein bundesweites Oi!-Publikum und das Image des Conne Island als antirassistischen Skinheadladen. Die Metal/Hardcore-Szene, die in den letzten Jahren durchaus kriselte, gewann 2008 an Profil, das Conne Island war hier wieder federführend. Ebenso wie im elektronischen Bereich, wo der sommerliche Electric Weekender, Aril Brikha, Kode 9 oder die Labelnächte von DIAL und KANN-Records die Nacht zum Tag werden ließen.
Insgesamt besuchten 127.200 Gäste die inhaltlichen Angebote des Vereins. Die Publikumsfrequentierung bliebt damit annährend konstant.

Partizipation, Theorie und Praxis

Dass das politische und kritische Vereinsmodell Ende des Jahres mit der Nominierung zum Sächsischen Demokratiepreis eine unvermutete Anerkennung erfuhr, zeigt, wie notwendig, sinnvoll und maßgeblich die Arbeit des Conne Island in Leipzig und der Region ist. Obwohl scheinbar in den Institutionen angekommen, illustriert die Nominierung, dass ein linkes, subkulturelles und unbequemes Projekt als Akteur im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und andere in der Gesellschaft vorhandene Tendenzen und Elemente nationalsozialistischer Ideologie eine wichtige Stelle einnimmt.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung – neben dem Land Sachsen eine Stifterin des Preises – förderte Mitte des Jahres die Veranstaltungsreihe „When Worst comes to Worst“, die das Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus problematisierte und mehrere Veranstaltungskomplexe zusammen mit dem Antidiskriminierungsbüro durchführte, letztlich auch mit dem Ziel, antirassistische Praxis zu verbessern.
Die vorgestellten Ansätze fragten nach dem Stellenwert kolonialer Erfahrungen und Diskurse für das Verständnis aktueller Phänomene (Postkoloniale Theorie), rückten das weiße Subjekt in das Zentrum der Aufmerksamkeit (Kritische Weißseinsforschung) und beleuchteten die Verbindung zwischen rassistischen Ideologien und der kapitalistischen Gesellschaftsform (Wertkritik).
Erstmalig nahm das Conne Island am Lokalen Aktionsplan (LAP) teil, der im Rahmen der BFSFJ-Förderung „Vielfalt tut gut“ initiiert wurde. Im Kern des Projekts „Leipzig-Aufsehen!“ entstand eine interaktive Öffentlichkeitskampagne, u.a. bestehend aus einer Postkartenserie, Webpräsenz innerhalb Sozialer Netzwerke und eigener Internetseiten. Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden Inhalte, Ausrichtung und Gestaltung der Kampagne entwickelt. Es entstanden eine Postkartenserie mit fünf Motiven und dazugehörige Hintergrundtexte gegen Alltagsrassismus. Gleichzeitig wurde innerhalb eines Workshopzyklus' Begriffe wie Vielfalt und Toleranz kritisch diskutiert. Die Kampagne griff einerseits Inhalte auf, die auf den ersten Blick nicht im Einklang mit dem Wort Tolerieren stehen, wie z.B. nazistische Transparente und Sprechchöre beim Leipziger Fußball. Andererseits wurden Zustände angesprochen, die nicht für eine Vielfalt in Leipzig sprechen, z.B. die publizistische Dominanz der LVZ oder die Ausgrenzung von Obdachlosen aus der Innenstadt. Darüber hinaus wurde kritisiert, dass Leipziger MigrantInnen zwar für Veranstaltungen, wie Konzerte oder Kochkurse, eingeladen werden, diese Personengruppe aber in politischen Gremien kaum oder gar nicht vertreten ist. Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit einer toleranten Stadt, die ja immer nur so tolerant sein kann, wie ihre EinwohnerInnen es sind, wurde ebenfalls in Form einer Postkarte aufgegriffen.
Alltagsrassismus oder „Rassismus der Mitte“ ist auch das Stichwort, mit dem das Conne Island in der sogenannten „Extremismus-Debatte“ intervenierte. In der öffentlichen Meinung aber auch im lokalpolitischen Diskurs in Leipzig wurden zu Beginn des Jahres unter dem Label der „Extremismusformel“ zunehmend linke, alternative und kulturelle Projekte – hier insbesondere deren Engagement gegen Nazis – mit den rechten Rändern gleichgesetzt und diffamiert. Mit dem Verweis auf die eigene erfolgreiche Arbeit eben dieser Projekte und den hohen Anteil, sich in Eigenregie einzubringen, versuchte der Verein sowohl in Gesprächen als auch im Rahmen einer Diskussionsreihe beschriebene Tendenzen ad absurdum zu führen. Hier sieht der Verein auch perspektivisch großen Bedarf an Aufklärung und Information. Für mehrere Freie Träger der Jugendhilfe und Soziokultur, Stiftungen, Vereine und kommunale Institutionen (u.a. Kultur- und Jugendamt) ist das Conne Island fachlich anerkannter Austausch- und Ansprechpartner.
Unabhängig von größeren, oftmals von der öffentlichen Hand co-finanzierten Projekten ist das maßgebliche an der partizipativen Praxis des Conne Islands jedoch das „Alltagsgeschäft“. 2008 fanden 39 große Diskussions-, Bildungs- und Informationsveranstaltungen in Kooperation mit verschiedenen Initiativen – von jugendlichen Antifagruppen über die Galerie für Zeitgenössische Kunst bis zum StudentInnenerat der Universität Leipzig und zu zivilgesellschaftlichen Initiativen – im Conne Island statt. Die Veranstaltungen standen nie im „luftleeren“ Raum, sondern waren stets ein Spiegel und Kritik gesellschaftlicher Diskussionen. Sie thematisierten beispielsweise im Kontext deutscher Erinnerungspolitik und anlässlich des 60. Jahrestags der israelischen Staatsgründung den deutschen und globalen Antisemitismus (Podiumsdiskussion), Sexzwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern (Christa Paul) oder Koloniale Praktiken in der deutschen Migrationspolitik (Kien Nghi Ha). So wurde anlässlich der Wahl in den Vereinigten Staaten der Ursprung des Pluralismusprinzips (Sebastian Voigt) diskutiert oder Herbert Marcuses Immigration in die USA während des NS (Dr. Peter-Erwin Jansen). Anlässlich der 50. Sendung von Radio Island fragte das Redaktionskollektiv in einem hochrangig besetzten Podium nach der journalistischen Gretchenfrage schlechthin: „Wie frei sind Freie Medien?“. Im Rahmen einer Reihe, die sich kritisch mit dem Extremismusbegriff befasst, wurde Hannah Arendts Totalitarismuskonzept vom Kopf auf die Füße gestellt. Wieso Feminismus zwar in der Spiegel-Bestseller-Liste angekommen ist, jedoch nicht im Popkulturgeschäft, beschrieb Sonja Eismann ziemlich treffend. Was bedeutet die aktuelle ökonomische Krise für emanzipatorische Kritik, diskutierten das Bündnis gegen Antisemitismus mit dem Krisentheoretiker Norbert Trenkle.
Mit dem Verein Drug Scouts e.V. führte das Conne Island eine Veranstaltung zum Gebrauch und der gesellschaftlichen Wirkung von legalen und illegalen Drogen durch. Ein weiteres Seminar schulte u.a. die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Bereich „akzeptierender Drogenarbeit in Jugendszenen“ und bot konkrete ErsthelferInnen-Maßnahmen für etwaige Notsituationen an.
Im Januar erschien die 150. Ausgabe des Conne Island Monatsheftes CEE IEH – mit ihm 150 mal inhaltliche Begleitung und Kritik des Conne Island und seines Umfeldes. Die nunmehr dritte Generation des Redaktionskollektivs wird die schwierige Aufgabe haben, das Conne Island und die das Conne Island tangierenden Diskussionen nach außen zu kommunizieren.

Angebote und Erweiterungschancen des Offenen Treffs

Weiterhin gilt: Durch strukturelle Veränderungen, die Einbindung neuer und jüngerer Leute auch in Verantwortungsbereiche und daraus resultierende Erweiterungen im kulturellen Angebot des Conne Island in den letzten 18 Jahren wurde die Veranstaltungsdichte deutlich erhöht. So entwickelte sich das Soziokulturelle Zentrum von einem typischen „Szeneladen“ für Hardcore und Punk zu einem Kulturmagnet in allen Sparten und einem bundesweiten Treffpunkt für verschiedenste Jugend-, Pop- und Subkulturen.
Die Veranstaltungszahlen stiegen auch 2008 kontinuierlich – insgesamt 170 (ohne Kurse). Gleichzeitig ist die Konkurrenz in Leipzig größer geworden. Neben dem Centraltheater und seinem, der Umstrukturierung geschuldeten, einhergehenden neuen Profil, das deutliche Schnittmengen zum Conne Island besitzt, entstanden viele neue junge Clubs oder temporäre Projekte. Der Verein setzt hier nicht nur auf die oft bemühten Synergieeffekte, sondern begrüßt vor allem Entwicklungen, die die bisweilen popkulturelle Provinzialität der Stadt überwinden können.
Zum zweiten Mal veranstaltete das Conne Island zusammen mit der Cinématheque – dem alternativen Programmkino in Leipzig – auf dem Freigelände des Vereins ein regelmäßiges Sommerkino. Mehr als tausend Gäste sahen 2008 mit.
Vermehrt setzte das Conne Island im vergangenen Jahr auch auf Veranstaltungsprofile aus dem Bereich der Darstellenden Kunst und seinen Subgenres. So fanden z.B. mehrere Szenische Lesungen u.a mit Rainer Trampert und Thomas Ebermann vom Politbüro Hamburg statt.
Neben kulturellen Angeboten bietet das Conne Island weitere Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung und Bildung.
Seit 1992 werden ein Outdoor-Skatepark und eine Indoor-Miniramp zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung gestellt. In Zusammenarbeit mit dem Urban Souls e.V. konnten nicht nur die Anlagen befahrbar gehalten werden, sondern erfreuen sich regem Zuspruch in allen Altersklassen. So bestätigen stetig steigende NutzerInnenzahlen die Arbeit des Conne Island. In der Jahreshälfte von April bis September waren täglich ca. 50 SkaterInnen auf den Anlagen zu verzeichnen. In den Ferienmonaten stieg diese Zahl noch einmal beträchtlich. Seit 2005 werden Skateboardkurse für Mädchen und junge Frauen angeboten, die sich einer hohen Nachfrage erfreuen, so auch in diesem Jahr. Die Kurse wurden vom Jugendamt der Stadt unterstützt. Der obligatorische Little-Sista-Skatecup zog auch 2008 an die 1.200 BesucherInnen.
Das beliebte Sommerfußball-Turnier und der Tischtenniscup um den Jahreswechsel fanden ebenso regen Zuspruch. Die Leipziger Kickerliga trug ihre Ligaspiele in regelmäßigen Abständen im Conne Island aus.
Andere Möglichkeiten – Tischtennis, Volleyball, Basketball und Tischfussball sowie Kurse zur Selbstverteidigung – stehen den BesucherInnen ganzwöchentlich zur Verfügung und werden durchschnittlich von 30 BesucherInnen täglich genutzt. Seit Mai 2008 existiert ein neues Selbstverteidigungsangebot für Mädchen und junge Frauen, in dem u.a. die Absicherung von Kulturveranstaltungen trainiert wird. Regelmäßig finden Graffiti-Contests und Workshops statt. Nach wie vor gilt das Conne Island für die Street Art und Sprayer-Szene als ein wichtiger Anlauf- und Knotenpunkt.
Die „Angebotspalette“ des Conne Island umfasst neben Computerpool, Computer- und Layoutkursen auch Kurse zur audiovisuellen Verarbeitung. Ferner gibt es in der Einrichtung einen Infoladen mit einer Bücher- und Zeitschriftenbibliothek sowie Medienbibliothek, die sich u.a auf sog. „Graue Literatur“ spezialisiert hat. Die Nutzung der mehr als 10.000 Titel ist ebenfalls kostenlos. Die Bibliothek genießt mittlerweile große Anerkennung und wurde u.a. mit dem Alternativen Medienpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Im Rahmen der Angebotspalette der Bibliothek fanden u.a. eigenfinanzierte Seminare zur Datenbanknutzung, zu sogenannter Freier Software (Open Office, Ubuntu/Linux) sowie zur Internetrecherche statt.

Förderung, Personalstruktur und Strukturdiskussionen

Das Prinzip „Ehrenamt“ trägt nach wie vor das Vereinsleben. Aktuell engagiert sich – neben den festen Personalkostenstellen – ein fester Stamm von 50 Personen kontinuierlich im Verein und nimmt an den montäglichen Treffen teil. Hier ist durchaus ein personeller Zuwachs – insbesondere von jüngeren Leuten – zu verzeichnen. Außerdem kann der Verein auf mehr als 200 UnterstützerInnen und Mitglieder, die sich anlassbezogen und individuell engagieren, zurückgreifen. Dieses personelle Fundament ist das große Pfand des Conne Island, es gewährleistet die breit angelegten Arbeitsfelder.

Die Personalstruktur hat sich auch 2008 weiter ausdifferenziert und professionalisiert. Wie auch im vergangenen Jahr wurden die durch das Kulturamt finanzierten zwei Personalkostenstellen auf vier Stellen (Geschäftsführung, Buchhaltung, 2 x Booking) aufgeteilt. Drei verkürzte Stellen (Öffentlichkeitsarbeit/ Layout/ Booking) wurden außerdem beibehalten und vom Verein getragen. Zwei Stellen (Gastronomie-Leiter, Koch), eine geringfügig Beschäftigte (Beiköchin), eine Stelle zur organisatorischen und gastronomische Leitung des Jugendcafes sowie eine FSJ-Kulturstelle (unter Beteiligung des LKJ Sachsen) wurden über den Verein finanziert. Die Zivi-Stelle lief Mitte des Jahres aus. Die stattdessen eingerichtete FSJ-Kultur-Stelle wurde auch vor dem Hintergrund der einfacheren strukturellen Einbindung von jungen Frauen ins Conne Island eingerichtet. Der Verein hofft, dass auf Basis dieses grundlegenden Personalstamms auch zukünftig die Einbindung des außergewöhnlich hohen ehrenamtlichen Engagements möglich sein wird. Wenngleich sich derzeit die Situation grundlegend verändert.
Denn nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlich bedingten und „erzwungenen“ Rückgangs von Ehrenamtlichkeit müssen viele alltägliche, aber auch fachspezifische Aufgaben durch die Festangestellten aufgefangen werden. Dies ist ein Trend, der seit Jahren andauert. Hier entstehen zunehmend große Lücken, die zukünftig nur durch die Schaffung/Förderung zusätzlicher Personalkostenstellen abgedeckt werden können. Das betrifft insbesondere die inhaltliche und fachlich qualifizierte Betreuung von bildungspolitischen Projekten, die zunehmende Kooperation und Vernetzung auf der zivilgesellschaftlichen Ebene und die Erweiterung und Professionalisierung des Kulturbetriebs. Der Verein arbeitet hier derzeit an der absoluten personellen Grenze.
Die Bewilligung einer Kommunal-Kombi-Stelle für drei Jahre als Assistenz für den Offenen Jugendtreff verschafft uns an diesem Punkt ein wenig Luft, kann die vorhandenen Löcher langfristig aber nicht stopfen.
Zum Jahreswechsel verabschiedete der Verein einen seiner langjährigen Booker und Mitarbeiter. Eine halbe Kochstelle wurde nach Personalwechsel neu besetzt.
Die Drittmittelakquise war 2008 vielfältiger angelegt als in den Vorjahren, der Umfang zusätzlicher Fördermittel ähnlich. Das Jugendamt der Stadt, die Sächsische Landesmedienförderung (SLM), der Lokale Aktionsplan der Stadt Leipzig (LAP), die Amadeu-Antonio-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und der StudentInnenrat der Universität Leipzig förderten u.a. unterschiedliche Projekte des Vereins. Leider wurden Anträge an den Fonds Soziokultur, die Kulturstiftung des Landes, die Förderung Weltoffenes Sachsen, die Sparkassenstiftung und das EU-Programm Jugend in Aktion negativ beschieden. Dies verdeutlicht noch einmal die schwierige Fördersituation des Vereins, in der zusätzliche Drittmittel nie konstant und abhängig von der (kultur)politischen Großwetterlage ausgeschüttet werden.
Zur alljährlichen Klausur des Conne Islands im anhaltinischen Kretzschau hat der Verein kontrovers verschiedene Problemfelder des Projektes diskutiert, die im Alltag zu kurz kommen. Über Strukturmaßnahmen in Sachen Gender Mainstreaming und geschlechterrollenaufbrechender Personalpolitik wurden hier ebenso debattiert wie über Fragen zur Vermittlung neuer und „alter“ Conne Island-Generationen. Die Zielvereinbarungen für neue Rahmenverträge standen dieses Jahr zusätzlich im Fokus, ebenso wie die perspektivische Reaktion auf die zunehmende kulturelle Konkurrenzsituation in Leipzig.

Rahmenvertragsanalyse und Kulturentwicklungsplan Soziokultur

Die sogenannte Freie Kultur-Szene, unter der sich auch die Soziokultur und somit das Conne Island subsumiert, benötigt – will sie denn auch weiterhin urban, vielfältig, basisdemokratisch, am Puls der Zeit und partizipierend in die Gesellschaft agieren – struktursichernde Fördermittel, die über „symbolische“ Maßnahmen und über das „Gießkannenprinzipien“ hinaus wirken. Diese Forderung stellten 2008 nicht nur die Soziokulturellen Zentren an Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit sondern auch die mit der Initiative Leipzig Plus Kultur gut aufgestellte und organisierte Freie Szene. Nach den Kürzungen der vergangenen Jahre und auch aufgrund des politischen Drucks scheint diese Botschaft mittlerweile in den Ausschüssen und Verwaltungsebenen der Stadt verinnerlicht zu sein. Am Stadtratsbeschluss, der die Erhöhung des Etats der Freien Szene auf 5 Prozent des Kulturhaushalts in mehreren Schritten festsetzte, wird sich die Förderpraxis perspektivisch messen lassen.
Für die Freie Szene und die Soziokultur in Leipzig war 2008 dabei durchaus ein kämpferisches Jahr, in dem mit fast gewerkschaftlichem Gestus über viele Etappen, Runden Tische, offiziellen und weniger offiziellen Treffen Ent- und Geschlossenheit zur Durchsetzung der Forderung nach Förderung beharrlich repetiert wurde. Diese permanente Wiederholung der immer selben „guten Argumente“ für mehr Geld, bessere Struktursicherung und Investitionen stärkte und entwickelte auch den eigenen Anspruch der Soziokultur in Leipzig. Mit dem eigenen Kulturentwicklungsplan (KEP) professionalisierte und institutionalisierte die AG Soziokultur das zentrale Anliegen, den umfassenden Kulturbegriff von Soziokultur, die integrierenden und kommunikativen Arbeitsansätze, die zielgruppenspezifischen Angebote, die permanente kritische Begleitung von gesellschaftlichen Diskussionen und den besonderen Gestaltungswillen der Häuser und schuf damit die Basis für Diskussionen zur Weiterentwicklung von Förderkonzeptionen. Im aktuellen Haushaltsjahr soll dieser „Masterplan“ der Soziokultur zusammen mit dem Kulturamt und dem Landesverband präzisiert werden.

Die Evaluation der Rahmenvertragsverhältnisse, die bereits Ende 2007 begann, betraf auch den Projekt Verein e.V.. Im Rahmen der Analysegespräche wurde an verschiedenen Punkten (Inhalten, Zielsetzungen, Ereignissen, Struktur, Perspektiven usw.) der Weg des Conne Islands von 1991 bis heute nachgezeichnet und diskutiert. Bis heute ist das Conne Island – vielleicht wie kein anderes Zentrum – ein Ort der Identifikation und Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in der gleichberechtigt und mit einem hohen Anteil an Selbstbestimmung, Eigenverantwortlichkeit und Teilhabe agiert werden kann. Die Stadt schätzt und anerkennt insbesondere die Klammer um kulturelle und politische Artikulation und fördert die antirassistische und antifaschistische Grundhaltung in der Arbeit des Vereins.
Die Analyse brachte durchaus auch Veränderungen, Probleme und Kritikpunkte zu Tage, die teilweise durch den Verein selbst seit Jahren problematisiert werden. Durch die angesichts großer Konkurrenz stetig zunehmende Professionalisierung der Arbeitsbereiche des Conne Islands leidet bisweilen der proklamierte partizipative Ansatz. Bologna-Prozess und soziale Verschärfungen im Rahmen der Hartz IV-Gesetzgebungen machen ehrenamtliches Engagement im benötigten Umfang perspektivisch fast unmöglich. Im Kooperations- und Networkingbereich hätte das Conne Island grundsätzlich Reserven, die allerdings nicht mehr „nebenbei“ abgedeckt werden können, sondern eine Aufstockung der Personalmittel erfordern. In seiner Außenwirkung sollte sich der Verein weniger speziell und „unoffen“ darstellen und sich bemühen, seine kulturtheoretische Arbeit besser zu vermitteln. Insbesondere hier wäre mehr Bezug an Alltagspraxen sinnvoll – so die Auswertung der Analysegespräche.
Schlussendlich kam die Befragung aller Rahmenvertragszentren zum Schluss, dass der eingeschlagene Weg der mehrjährigen Förderung unbedingt und leicht modifiziert weitergeführt werden muss. Konkrete Zielvereinbarungen und ein begleitendes Monitoring können die Arbeit der Vereine unter Umständen verbessern.

Ämterverhältnis

Der Kontakt mit dem Kulturamt war im vergangenen Jahr besonders eng. Die Analyse des Rahmenvertragsverhältnisses und die Entwicklung eines perspektivischen Master- oder Kulturentwicklungsplans für den Bereich Soziokultur im Rahmen der AG Soziokultur und der Initiative Leipzig Plus Kultur haben sowohl Diskussionen vorangetrieben als auch die Grundlagen der Zusammenarbeit geschärft. Der Verein schätzt nach wie vor das gute Verhältnis, das in den neu aufgelegten Rahmenverträgen mit gegenseitigen Zielvereinbarungen inhaltlich gerahmt ist. Die vertrauensvolle, von Verständigung geprägte und produktive Zusammenarbeit ist auch ein Garant für das Wirken des Conne Islands. Insbesondere als authentischer und jugendkultureller Partner ist das Conne Island Schnittstelle zwischen Kommune, Stadtteil und Szene.
Mit Jugend-, Kultur- und Ordnungsamt arbeitete der Verein anlassbezogen, z.B. im Silvestervorfeld, auf der Grundlage von Vermittlung, Horizonterweiterung und kritischer Auseinandersetzung – jenseits klassischer Sicherheitsprävention – zusammen.

Im zweiten Halbjahr wurde der Projekt Verein e.V. von der dem Jugendamt unterstellten Fachstelle für Extremismus im Rahmen des Lokalen Aktionsplans (LAP) der Stadt Leipzig mit seinem Projekt „Leipzig-Aufsehen!“ gefördert. Die inhaltlichen Differenzen zwischen Verein und Fachstelle bzw. dem den LAP finanzierenden Bundesministerium, die sich Ende des Jahres zeigten, ließen vor allem das Verhältnis zum Jugendamt angespannt erscheinen. Nach vielen klärenden Gesprächen im Amt, im Begleitausschuss sowie mit VertreterInnen der Kommunal- und Bundespolitik blieb ein zwiespältiger und für uns ernüchternder Eindruck, bei dem wir uns ernsthaft fragten, ob das Conne Island in seiner Funktion als kritischer Partner, fachlicher Spezialist und jugendpolitischer Multiplikator ernstgenommen wird. Inwiefern der Projektträger für seine, die demokratische Meinungsbildung fördernde Öffentlichkeitskampagne Mittel zurückzahlen muss, ist zum derzeitigen Stand noch unklar.
Mit dem Ordnungs- und Bauordnungsamt arbeitete der Verein – u.a. bei der Umsetzung des Sommerkinos – konstruktiv zusammen. Differenzen konnten zumindest 2008 temporär aus dem Weg geräumt werden. Allerdings bürgen ordnungspolitische Konflikte weiterhin durchaus „konstruktiven Zündstoff“.
2008 arbeitete der Verein darüber hinaus erstmalig – im Rahmen der Kommunal-Kombi-Förderung – mit dem Amt für Wirtschaftsförderung zusammen. Der Kontakt verlief unkompliziert und konstruktiv.

Baulicher Zustand

Der bauliche Zustand der Gebäude des Conne Island war 2008 prekärer denn je. Dies wurde u.a. in der Analyse der Rahmenverträge vor Ort der Leiterin des Kulturamts anschaulich verdeutlicht. Das Hochbauamt zeigte sich ähnlich besorgt. Insbesondere das Vorderhaus – in dem sich der Offene Jugendtreff, Backstage und Büroräume befinden – ist Nahe an der Grenze zur Nichtnutzbarkeit.
2008 wurde u.a. mit Hilfe investiver kommunaler Mittel und einem 50%igem Eigenanteil der Sanitärbereich des Backstage erneuert. Dies war aufgrund der zunehmenden Etablierung großer, internationaler Produktionen unbedingt notwendig. Mit Eigenmitteln des Vereins konnten tragende Deckenbalken erneuert und ein Büroraum saniert werden.
Zusätzlich zu schaffen macht dem Verein die zu geringe Stromanlegung an das Vereinsgelände. Teilweise können aufwendige Tourneen deshalb nicht verwirklicht werden, teilweise muss mit angemieteten Stromaggregaten zusätzliche Leistung erbracht werden.
Im Rahmen perspektivischer Planungen wurde seit Sommer 2008 zusammen mit dem Kultur- und Hochbauamt ein komplexes Sanierungskonzept auf den Weg gebracht, das sich den spezifischen Anforderungen und Nutzungen des Vereins annimmt und die bauliche Grundsubstanz langfristig gewährleisten soll. Eine umfangreiche Barrierefreiheit für die öffentlichen Räume ist darin ebenso enthalten wie eine an sonstige Vereinsaktivitäten angepasste Umgestaltung.
Im Zusammenhang mit den Fördermaßnahmen des Konjunkturpakets könnte dieses Sanierungskonzept ab 2009 umgesetzt werden.

Projekt Verein e.V.

 

23.09.2009
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
info@conne-island.de, tickets@conne-island.de