• Titelbild
• Editorial
• Bilder im Heft
• das erste: An den Stadtrand abgeschoben
• Chuck Ragan, Fake Problems, Digger Barnes
• From Amen to Z
• It’s all about the skit
• RAEKWON
• Station 17
• electric island
• Joker
• Antitainment
• On, Common Cause
• Veranstaltungsanzeigen
• Einladung an alle aktiven Gruppen im und ums Conne Island
• ABC: R wie Rassismustheorie
• review-corner buch: Das Problem heißt: Antiziganismus
• cyber-report: Nenne eine deutsche feministische Linguistin…
• Kunst der Entfesselung
• doku: Still not lovin‘ Germany
• doku: Veranstaltungen
• sport: Ultras Red Bulls
• Anzeigen
• das letzte: Sommerzeit – Reisezeit
Prince Paul (De La Soul, Gravediggaz)
Freddie Foxxx a.k.a. Bumpy Knuckles (Gang Starr Foundation)
Fiva (ehem. Fiva MC)
Prop Dylan (Schweden)
aftershow: island deluxe
ThinkLoud DJ Crew Lt. Dan, Tellerwäscher & Conikt
Führt man sich vor Augen, dass HipHop irgendwann Anfang der 70er die uns
heute bekannte Form vorbereitete, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich
der Name Prince Paul wie ein roter Faden durch die Hirnwindungen jedes
kulturell interessierten Hip Hop-Fans zieht. Geboren 1967 in New York, mit
bürgerlichen Namen Paul Huston, zählt er zu den Einfluss nehmenden
Persönlichkeiten der Ende der 1980er aufkeimenden Newschool-Bewegung.
Mit der kompletten Produktion des De La Soul-Albums Three Feet
High And Rising setzte er 1989 mit immerhin erst 22 Jahren seine erste
Duftmarke. So ganz nebenbei erfand er während der Produktion auch den
Skit, ein kurzes, hörspielartiges Stück, das wir heute als
klassisches Stilmittel auf fast jedem Rap-Album wahrnehmen. So unüblich
wie diese Art des Album-Settings war auch sein Humor oder die Auswahl der
Samples. Zu Beginn seiner Karriere war er Teil der Stetsasonic, bis er
mit Ende Zwanzig sein erstes Solo-Album Psychoanalysis: What is it?
folgen ließ. Bekannter dürfte A prince among thieves sein.
Auf diesem als HipHop-Oper bezeichnetem Album sind u.a Big Daddy Kane, Chubb
Rock und De La Soul zu hören. Es handelt sich dabei um ein reines
Konzeptalbum, das die Geschichte von zwei Freunden erzählt, die auf dem
Weg zu einem Plattenvertrag zu Feinden werden. Life`s tragedy. Ganz nebenbei
ist er zusammen mit RZA, Too Poetic und Frukwan Teil der
Horrorcore-Band Gravediggaz. In diesem Zusammenhang empfehle ich
The pick, the sickle and the shovel (1997) und Diary of a madman
(1994) als Reinhörprobe.
Prince Paul ist auf jeden Fall einer der innovativsten Köpfe der
US-amerikanischen Rap-Szene. Seine eigene Art, seinen speziellen Humor in seine
Musik einfließen zu lassen und diese bei Gruppen-Projekten umzusetzen,
ist einzigartig. Auch dann noch, wenn nicht alle Projekte bei den Fans gut
ankamen. Da ist noch nicht mal sein Itstrumental erwähnt, auf dem
er zumeist schon verwendete Samples neu auflegt und mit Skits überzieht.
Bekanntlich macht ein Producer den Track nicht allein fett. Und um diesen Part
kümmert sich an diesem Abend Freddy Foxxx. Er ist nur unwesentlich
weniger bekannt und gilt als Living Legend in New York. Als Teil der Gang
Starr Foundation ist er vor allem wegen seines Parts auf Gang Starrs
Militia (Gang Starr Moments Of Truth) bekannt. Zu seinen
stärksten Alben gehört ohne Frage sein Zweitling Crazy like a
foxxx (1994) und das meiner Ansicht nach etwas untergegangene Konexion
von 2003. Auch Industrial shakedown, das Album mit den namenhaftesten
Cast, hat seinen Platz in der Bumpy Knuckles-Must-Have verdient. Hinzu
kamen über die Zeit eine ganze Reihe an Features und Zusammenarbeiten im
u.a. Wrestling-Bereich (!). Letztlich lässt sich sein Respekt innerhalb
der Szene schon damit belegen, dass ihm Tupac auf dem
West-Eastcoast-Disssong Hit`Em up in der Videoversion sein one
love aussprach. Adelung sozusagen.
Fiva, ehemals Fiva MC, und Prop Dylan will ich in dem
Zusammenhang nicht weniger wertschätzen, doch fallen sie bei diesem
Tag-Team deutlich ab, sind aber nicht minder gute Künstler. Zu Fiva sei
für den komplett unerfahrenen Deutschrap-Anfänger gesagt, dass sich
kaum jemand in Ausstrahlung und lyrical sickness mit ihr messen kann. Und Prop
Dylan? Er ist das nächste große Ding aus Schweden nach Looptroop
und erfreut sich nicht zu unrecht an Features mit u.a. Masta Ace.
Der Sound orientiert sich stark am klassischen Boom-Bap. Gut so, weiter
machen!
Scientist