• Titelbild
• Editorial
• Bilder im Heft
• das erste: An den Stadtrand abgeschoben
• Chuck Ragan, Fake Problems, Digger Barnes
• From Amen to Z
• It’s all about the skit
• RAEKWON
• Station 17
• electric island
• Joker
• Antitainment
• On, Common Cause
• Veranstaltungsanzeigen
• Einladung an alle aktiven Gruppen im und ums Conne Island
• ABC: R wie Rassismustheorie
• review-corner buch: Das Problem heißt: Antiziganismus
• cyber-report: Nenne eine deutsche feministische Linguistin…
• Kunst der Entfesselung
• doku: Still not lovin‘ Germany
• doku: Veranstaltungen
• sport: Ultras Red Bulls
• Anzeigen
• das letzte: Sommerzeit – Reisezeit
Wer braucht ihn nicht, den wohlverdienten Urlaub. Wer braucht sie nicht, die
zwei stressfreien Wochen, die ihnen dabei helfen, den Akku wieder aufzuladen,
damit auch sie bald schon wieder volle Kanne Arbeitskraft geben können, um
Deutschland raus aus der Krise zu führen. Wo sie ihre Ware Arbeitskraft
auch in den nächsten Jahren am Besten regenerieren können,
verrät unser kleiner Sommerreisebericht.
Ägypten (Spaß für die ganze Familie)
Das Land der Pharaonen und Pyramiden bietet die perfekte Mischung aus
Geschichte, Kultur und moderner Erlebniswelt. Wer sich auf die Spuren von
Kleopatra begeben will, der sollte sich unbedingt die Pyramiden von Gizeh
anschauen. Hier wird langweilige und vollkommen überbewertete
Geschichte zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer sinnlos Geld ausgeben
möchte, ist hier genau an der richtigen Stelle.
Lassen sie sich mit einem vollkommen ausgetrockneten und zugeballerten
Einheimischen vor den eckigen Bergen Kairos fotografieren. Schauen sie in
nichts-sagende schwarze Löcher und glauben sie dabei daran, das Grab
irgendeines Pharaos bestaunen zu können. Nach dieser unbeschreiblichen
Reise durch die Geschichte Ägyptens ist dann noch genug Zeit für
einen kleinen Bummel durch die Altstadt Kairos. Verballern sie ihr Geld bei
einem Besuch in den Trendshops der Stadt und kaufen sie was das Zeug hält,
den als Kunst getarnten Kitsch. Genießen sie das leicht religiös
aufgeladene Gebrüll der Mullahs, den Lärm und den Gestank Kairos, bei
einer Tasse original Lipton-Schwarztee und einer ordentlichen Wasserpfeife, die
ihnen dann den letzten Funken aufgeklärter Vernunft entzieht.
Wer mehr Wert auf Action und Fun legt, der sollte auf die Halbinsel Sinai
reisen. Hier kann man den Tag mit 15 Minuten Wakeboarden beginnen lassen. Am
vollkommen überfüllten Kunststrand schauen ihnen dabei hunderte
Menschen zu, wie sie aller zwei Minuten ins Wasser klatschen. Für einen
flotten Schnorchel- oder Tauchgang sollte danach noch genug Lust auf Salzwasser
bestehen. Entdecken sie die nicht mehr belebte Unterwasserwelt des roten
Meeres. Trampeln sie über das fast schon abgestorbene Riff und schauen sie
danach, bei einer rasanten Fahrt mit dem Jeep durch die Wüste, dem Tod ins
Auge. Den Abend ausklingen lassen können sie in einer der örtlichen
Billigdiskotheken. Hier trinken und feiern sie zusammen mit Holländern und
Engländern, bei musikalischer Dauerbeschallung durch die Hits der 90er
Jahre bis in den frühen Morgen.
Geheimtip: Pirna (Sächsische Schweiz)
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Wenn sie die Nase
voll haben vom ständigen Ego-Kapitalismus der Großstädte, dann
sind sie hier in mitten einer romantisch anmutenden, national-befreiten Zone
genau richtig. Übernachten sie in einem der vielen Familienzeltlager und
erleben sie gemeinschaftlich alte germanische Bräuche, wie
Sonnenwendfeiern oder Ausländerklatschen. Bei einem Besuch Tschechiens
können sie symbolisch die Bene-Dekrete verbrennen oder
kostengünstig Kleidung und Frauen erwerben. Erleben sie einen der letzten
deutschen Flecke in Deutschland.
Für welchen Urlaubsort sie sich auch immer entscheiden: Machen sie Urlaub.
Erholen sie sich, damit sie sich die restlichen 351 Tage im Jahr auch weiterhin
ausbeuten lassen können. Sammeln sie andere Eindrücke fremder
Kulturen und Bräuche. Genießen sie das Leben.
Florian