• Titelbild
• Editorial
• Bilder im Heft
• das erste: An den Stadtrand abgeschoben
• Chuck Ragan, Fake Problems, Digger Barnes
• From Amen to Z
• It’s all about the skit
• RAEKWON
• Station 17
• electric island
• Joker
• Antitainment
• On, Common Cause
• Veranstaltungsanzeigen
• Einladung an alle aktiven Gruppen im und ums Conne Island
• ABC: R wie Rassismustheorie
• review-corner buch: Das Problem heißt: Antiziganismus
• cyber-report: Nenne eine deutsche feministische Linguistin…
• Kunst der Entfesselung
• doku: Still not lovin‘ Germany
• doku: Veranstaltungen
• sport: Ultras Red Bulls
• Anzeigen
• das letzte: Sommerzeit – Reisezeit
Mit diesem kurzen Anriss gruppeninterner Ansichten möchten wir versuchen,
unsere Beweggründe nahe zulegen, warum wir als Ultras Red Bulls dem
Verein Red Bull Leipzig treu sind und auf ewig treu bleiben werden. Für
uns ist Hooligan-Dasein mehr als Saufen, Kotzen und Deutschsein.
since 2009
Im Fußballgeschäft dreht sich leider alles ums Geld. Diese
Erkenntnis ist nicht neu. Die Einen haben mehr davon, die Andern weniger. Die
Einen kämpfen um den Aufstieg, die Andern gegen den Abstieg. Die Einen
kaufen sich Stars ohne Ende, die Andern rackern alljährlich um die
Spiel-Lizenzen neu. Ausnahmevereine, so das Stichwort, sind solche
Clubs, bei denen ein reicher Multimillionär daherkommt, die Finanzspritze
ansetzt und somit die Freikarte für den Verein ins Liga-Tollhaus praktisch
gesichert hat. Seit dem Big-Deal zwischen Red Bull und dem SSV Makranstädt
beschwert sich so praktisch jeder in ähnlicher Manier über den Verein
Red Bull Leipzig vom Freizeitjournalist bis hin zum Stammtischprolet.
Dieses polemische Gedresche ist uns ehrlich gesagt zuwider. Eines ist gewiss:
Die Sündenbock-Mentalität, wie sie hier praktiziert wird, entbehrt
jeglichem Fachverständnis. Wer keine Ahnung hat, wie es im
Fußballgeschäft läuft, der solle doch bitte die Schnauze
halten.
Mythos Hoffenheim?
Ähnlich sind die Wahnvorstellungen und die Hasstiraden gegen die TSG
Hoffenheim. Ein Herr Hopp ist Sinnbild für den Erfolg des Vereins,
zugleich aber auch Hassfigur für jeden anderen Bauernclub. Dabei ist es
nicht mehr als bloßer Neid auf den sportlichen Erfolg der TSG Hoffenheim.
Zum Geschäftlichen: Herr Hopp macht unterm Strich nichts anderes als jeder
andere Sponsor oder Geldgeber eines jeden Fußballvereins auch. Er gibt
Geldmittel, mit denen der Verein sein Etat für die kommende Saison
ausrichten kann: Spieler können gekauft, die Infrastruktur ausgebaut und
andere Arbeiten können geleistet werden. Machen wir uns nichts vor. Geld
hat schon immer den sportlichen Erfolg bestimmt. Ein FC Bayern München
steht nur deswegen besser da als jeder andere Club, weil die Bayern aus
München mehr Geld auf der Kante haben und sich dementsprechend teurere,
weil bessere Spieler leisten können, und das bestimmt letztlich den
sportlichen Erfolg. Sportlicher Erfolg heißt dann dementsprechend
finanzielle Gewinne einzunehmen. Jeder Verein ist ein sportliches Unternehmen,
welches genauso wie jedes andere Unternehmen in Konkurrenz zu anderen
Unternehmen steht. Man könnte meinen, dass man gerade im Fußball gut
erkennen kann wie Kapitalismus funktioniert. Die TSG Hoffenheim ist sportlich
erfolgreich, weil sie mittlerweile über mehr Geld, mehr Eigenkapital
verfügt als andere Vereine, dank der großzügigen
Unterstützung eines milliardenschweren Herrn Hopp. Eine Ausnahme stellt
dieser Umstand allerdings nicht dar, eher ist dies die Realität im
Kapitalismus. Wer das ungerechtfertigt findet, der solle lieber mit politischen
Ansprüchen auf die Barrikaden gehen, als hier mit
Sündenbockmentalitäten den vermeintlichen Klassenfeind anzugreifen.
Plädoyer für den modernen Fußball
Red Bull Leipzig die neue TSG Hoffenheim des Ostens, sollte man meinen.
Zwar ist der ertragreiche Sponsor nicht Herr Hopp aus Hoffenheim, dafür
aber der Konzernriese Red Bull aus Österreich. Wie sooft haben solche
sportlichen Entwicklungen auch positive Auswirkungen, die wir befürworten.
Die marode Geschichte des Leipziger Fußballs hatte bis dato nicht viel zu
bieten, so dass man endlich einem Leipziger Verein wünschen sollte, aus
der Sumpflandschaft des nieder-klassigen Fußballs herauszukommen. Das
fußballerische Niveau steigt mit der Wettbewerbsfähigkeit eines
Vereins in höheren Spielklassen. Namenhafte Spieler, der offene Wettbewerb
gegen etablierte Clubs, oder gar die Bundesligaluft oder das internationale
Geschäft? Bisher nur Träume, aber sie bereichern die Erlebniswelt in
Leipzig.
Auch dem Fanklima kann Bundesligaluft nur gut tun. Nicht zuletzt weiß der
DFB am besten Bescheid wie die Fußballanhängerschaft gerade in
unteren Spielklassen gestrickt ist. Es sei nicht nur auf das rechte Fanklientel
des 1.FC Lokomotive hingewiesen, welches mit Negativschlagzeilen immer wieder
Aufmerksamkeit erregte deutlich z.B. an Transparentaufschriften wie
Wir sind Lokisten-Mörder und Faschisten oder Ultras Lok-
nationaler Widerstand. Viel mehr ist dies ein gesamtdeutsches Problem. Rechte
Einstellungen finden in vielen deutschen Stadien ihren Ausdruck und
stoßen dabei auf breite Akzeptanz. Antisemitismus und Rassismus
durchziehen ganze gesellschaftliche Bereiche. In Fußballstadien werden
diese Erscheinungsformen zelebriert. Dem entgegen arbeiten wichtige Fanprojekte
und Initiativen. Es gibt auch antirassistisch ausgerichtete Vereine wie z.B.
den Roten Stern Leipzig oder die BSG Chemie Leipzig, die solchen Deppen erst
gar keinen Zutritt gewähren. Für uns ist der moderne
Fußball nichts Widerspenstiges. Wir sehen in ihm vielmehr eine Chance
für die Fankultur in Leipzig. Hinter dem allbekannten Ruf gegen den
modernen Fußball, versteckt sich doch viel mehr die Ritualisierung
des deutschen Einheitsbreis auf und um den Fußballplatz herum. Es ist
weder die Liebe zum Traditionsclub, zur Bolzarena oder der Fetisch für das
ehrliche Spiel. Es ist das nationale Anti-Bonzen-Getue deutscher
Männer und Frauen, die Bedenken vor dem weltlichen Fußballgenuss
haben. Zum Glück ist das nicht die herrschende Realität im
Profibetrieb. Weltlicher Fußball in höheren Ligen zelebriert eine
offene Gesellschaft, deren Ausdruck Leipzig gut tun würde. Die Bolzarena
sei uns herzallerliebst, aber wir verteufeln nicht den Aufwind in höhere
Gefilde. Eine größere Wahrnehmung des Leipziger Fußballs in
einer höheren Spielklasse heißt nicht unmittelbar, dass diese
befreit ist von nationalen Deppen, aber aufgrund des größeren
öffentlichen Interesses, werden diese keine Bewunderung finden.
Einfalts-Denken kann so entgegen gewirkt werden. Das liegt auch in unserem
Interesse.
Linke Ultras Vorwärts!
Wir als linke Ultras von Red Bull Leipzig verstehen uns als antirassistische,
antifaschistische, antisexistische Gruppierung. Wir sind Antikapitalisten und
sehen in Staat und Nation keine Perspektive für ein emanzipiertes
Individuum sowie für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Unseren Unmut mit
den bestehenden Verhältnissen bringen wir auf die Straße. Unsere
Kritik an der kapitalistischen Totalität üben wir im
öffentlichen Raum. Wir wehren uns aber entschieden gegen Heuschrecken-
und Bonzen-Hasstiraden bezüglich unseres Clubs. Euer Kampf ist nicht
der Unsere! Das Fanbewusstsein für Red Bull Leipzig ist für uns das
bessere Leben im falschen Ganzen. Wir sind Leipziger,
Fußballverrückte, linke Chaoten. Für den RB Leipzig!
We`ll be back on the barricades.
Ultras Red Bulls