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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#161, Januar 2009
#162, Februar 2009
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#164, April 2009
#165, Mai 2009
#166, Juni 2009
#167, Juli 2009
#168, September 2009
#169, Oktober 2009
#170, November 2009
#171, Dezember 2009

Aktuelles Heft

INHALT #168

Titelbild
Editorial
Bilder im Heft
• das erste: An den Stadtrand abgeschoben
Chuck Ragan, Fake Problems, Digger Barnes
From Amen to Z
It’s all about the skit
RAEKWON
Station 17
electric island
Joker
Antitainment
On, Common Cause
Veranstaltungsanzeigen
Einladung an alle aktiven Gruppen im und ums Conne Island
• ABC: R wie Rassismustheorie
• review-corner buch: Das Problem heißt: Antiziganismus
• cyber-report: Nenne eine deutsche feministische Linguistin…
Kunst der Entfesselung
• doku: Still not lovin‘ Germany
• doku: Veranstaltungen
• sport: Ultras Red Bulls
Anzeigen
• das letzte: Sommerzeit – Reisezeit

LINKS

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Veranstaltungen

...im Rahmen von »Still not lovin‘ Germany«

Im Jahr 2009 feiert die BRD ihr 60jähriges Bestehen und 20 Jahre Maueröffnung. Die Proteste der DDR-BürgerInnen 1989 werden dabei unisono als »friedliche Revolution« mystifiziert. Im selben Atemzug werden die Ereignisse zum Gründungsmythos einer geläuterten, souveränen und selbstbewußten Nation erhoben. Die Rehabilitierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg erscheint damit vollendet. Begonnen hatte sie mit der Ratifizierung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949, dem symbolischen »Bruch mit dem Nationalsozialismus«. Das Ende der DDR leitete die rhetorische Gleichsetzung von DDR und NS ein. Die Deutschen gelten dabei als bloße Opfer »zweier Diktaturen« und es gelingt ihnen, sich von der Verantwortung für die NS-Verbrechen weiter zu lösen. Diese Geschichtsumdeutung stellt das nationale Kollektiv in eine weltoffene, freiheitliche und demokratische Tradition. Die steigende Zahl von Naziübergriffen und -aktivitäten sowie von Alltagsrassismus und anderen Diskriminierungen passen freilich nicht in dieses Bild. Im Rahmen der Wendefeierlichkeiten sind sie deshalb allenfalls eine Randnotiz wert. Auch über den kapitalistischen Alltagsbetrieb und dessen inhumane Verwertungslogik wird kein Wort verloren.

Als Bündnis AK 2009 wollen wir uns mit dieser Veranstaltungsreihe gegen die deutsche Mythenbildung positionieren und unsere Ablehnung des nationalen Taumels begründen. Die Veranstaltungen finden in Leipzig statt und werden von den veranstaltenden Gruppen inhaltlich eigenverantwortlich präsentiert.

Deutschland und seine Anständigen – Über die Etablierung einer »Zivilgesellschaft« und deren inhaltliche Ausrichtung
Vortrag und Diskussion mit Mario Möller (Autor, u.a. Bonjour Tristesse, CEE IEH, Jungle World)


Mittwoch 19/08 19.00 Uhr
Ort: Atari, Kippenbergstraße 20
Eine Veranstaltung der EGALeipzig


Die Ankündigung einer Demonstration mit nazistischen Inhalt löst in Deutschland vielerorts eine Welle von Gegenprotesten aus. Getragen werden sie meist von Vereinen mit bürgerlicher Klientel und der lokalen Antifa-Gruppe, die sich häufig hinsichtlich der Art und Weise der Gegenaktivitäten unterscheiden. Die inhaltliche Ausrichtung hingegen ist, gerade bei den bürgerlichen Vereinen, meist klar. Der Angst vor einem Image-Schaden der eigenen Stadt geht mit einem Nationalbewusstsein einher, das das Bild einer geläuterten Nation suggerieren möchte, um Deutschland auch weltpolitisch handlungsfähig zu machen. Diese Art von Umgang mit dem bundesweiten »Naziproblem« fand ihren Höhepunkt im staatlich verordneten Antifaschismus und dem »Aufstand der Anständigen« loyaler StaatsbürgerInnen im November 2000. In seinem Vortrag wird Mario Möller den NS als Resultat der antibürgerlichen Ressentiments der bürgerlichen Gesellschaft unter den besonderen Bedingungen in Deutschland darstellen. Darüber hinaus wird die Quintessenz der »deutschen Ideologie«, deren Konstituierung im Nationalsozialismus und ihr Fortleben im postnazistischen Deutschland Teil des Referates sein. Im Fokus stehen dabei die Rolle des linken Antifaschismus und die Etablierung einer vermeintlichen »Zivilgesellschaft«.

70 Jahre Zweiter Weltkrieg – Diskurse um Weltkrieg, Holocaust und Deutsche Schuld
Vortrag und Diskussion mit David Schweiger (INEX, Autor u.a. in Phase 2)


Dienstag 01/09 18.00 Uhr
Ort: GWZ, Beethovenstraße 15, Hörsaal 20.10
Eine Veranstaltung der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff (INEX)


Was war der Zweite Weltkrieg und was ist er heute? Dieser scheinbar banalen Frage wollen wir uns am 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen nähern. Das ist dem Umstand geschuldet, dass das Wissen darum verloren zu gehen droht. Stattdessen etabliert sich eine selektive Wahrnehmung, die entscheidende Elemente ausklammert.
Die Veranstaltung zeigt zunächst den spezifischen Charakter des Zweiten Weltkriegs auf. Es geht darum, zu begründen, was Vernichtungskrieg und Zivilisationsbruch historisch bedeuten – zwei Begriffe, die heute oftmals standardisiert und leer sind.
Davon ausgehend sollen die öffentlichen Diskurse um den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust betrachtet werden, die von Enthistorisierung geprägt sind. Der Zweite Weltkrieg wird häufig nur noch als Rahmenhandlung des Holocaust begriffen. Dieser wird zum Zentrum des Gedenkens erhoben. Der Fokus auf Auschwitz ist jedoch nicht fähig, die osteuropäische Perspektive zu integrieren und ist auch ein deutsch-europäischer Affront gegenüber dem polnischen und russischen Gedenken.
Damit einher gehen die Universalisierung der Ereignisse und die Entschuldung der Deutschen. Holocaust und Zweiter Weltkrieg sind nur noch Mahnungen und Moralismen und die Schar der TäterInnen wird immer mehr erweitert, bis Europa voll ist mit den »Handlangern des Holocaust«.

Die Linke und die »Wiedervereinigung«
Podiumsdikussion mit Connie Mareth (aktiv in der DDR-Punkszene in Leipzig, Herausgeberin von »Haare auf Krawall«), Torsten Hahnel (aktiv in der DDR-Punkszene in Halle, heute Miteinander e.V. ), Ted Gaier (Goldene Zitronen, mit den Wohlfahrtsauschüssen 1993 in Leipzig), Roberto Ohrt (Hrsg. »Das große Spiel. Die Situationisten zwischen Politik und Kunst«, mit den Wohlfahrtsauschüssen 1993 in Leipzig)


Sonntag 06/09 16.00 Uhr
Ort: Conne Island, Koburger Straße 3
Eine Veranstaltung der Leipziger Antifa (LeA)


Im Rahmen der Podiumsdiskussion stellen VertreterInnen der Linken aus den alten und neuen Bundesländern ihre Positionen zur »Wiedervereinigung« dar. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Transformation der »eigenen« politischen Einstellungen in diesem Zeitraum und einer rückblickenden Bewertung der politischen und ökonomischen Veränderungen. Am Anfang steht die Ausgangssituation der »Ostlinken« in der DDR. Anschließend werden die Positionen der einzelnen ProtagonistInnen zur politischen Verortung in der DDR und während der »Wende« auf dem Podium diskutiert. Demgegenüber stellen VertreterInnen der »Westlinken« ihre Sichtweise auf die »Wende« dar.
Dabei wird insbesondere die Entstehung und Ausrichtung der »Wohlfahrtsausschüsse « diskutiert. Abschließend werden die damaligen Ereignisse und die weitere Entwicklung der Linken aus heutigen Sicht reflektiert.

»Nie wieder Deutschland« - Über Geschichte und Gegenwart der antinationalen Linken
Vortrag und Diskussion mit Thomas Ebermann (Autor u.a. in Konkret, Jungle World, Phase 2)


Mittwoch 09/09 19.30 Uhr
Ort: Conne Island, Koburger Straße 3
Eine Veranstaltung der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff (INEX)


Mit dem nationalistischen Massentaumel von 1989 verschärfte sich die Krise der radikalen Linken in der BRD. Nicht nur der vermeintliche Sieg des Kapitalismus und die damit einhergehende Marginalisierung linker Gesellschaftskritik waren dafür verantwortlich. Auch die eigenen Analysen über »Wende« und Wiedervereinigung überzeugten nicht. Kaum eine Position stellte die Kritik am Nationalismus der Massen in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Die Mehrheit einer stark traditionsmarxistisch geprägten Linken wollte den Glauben an das subversive
Potential im »Volk« nicht aufgeben. Nur ein »Rest« der radikalen Linken formierte sich unter dem Motto »Nie wieder Deutschland« zu einer Oppositionsbewegung gegen den um sich greifenden deutschen Identitätswahn.
Im Jubiläumsjahr 2009 werden die 89er Ereignisse erneut als demokratische Revolution verklärt. Und wieder ist es nur ein kleiner Rest, der sich den staatstragenden Interpretationen verschließt. Doch selbst für jene scheinen heute die damaligen Warnungen der antinationalen Linken vor einem »Vierten Reich« übertrieben. Nation und Nationalismus werden
als notwendige Erscheinungsformen allgemeiner Kapitalorganisation kritisiert. Danach gilt das heutige Deutschland vielfach als normaler bürgerlicher Staat – die kritische Auseinandersetzung mit deutschen Besonderheiten tritt zurück. Doch wie »normal«, wie »bürgerlich« ist Deutschland heute tatsächlich? Haben sich wirklich alle Prognosen einer Kontinuität nationalsozialistischer Vergesellschaftung als falsch erwiesen?
Aus der Perspektive aktueller Fragen wird in der Veranstaltung die Geschichte der antinationalen Linken nachgezeichnet und die Relevanz ihrer Interventionen diskutiert.

Zwischen »Viertem Reich« und »normaler« Großmacht — Die deutsche Außenpolitik nach 1990
Vortrag und Diskussion mit Uli Schuster (INEX, Autor in Phase 2)


Mittwoch 16/09 18.00 Uhr
Ort: GWZ, Beethovenstraße 15, Hörsaal 20.10
Eine Veranstaltung der Leipziger Antifa (LeA)


Kurz nachdem Deutschland 1990 seine vollständige Souveränität erlangt hatte, mehrten sich die Zeichen einer außenpolitischen Revision.
Im Eiltempo wurden Prinzipien in Frage gestellt, die bis dato als Belege für die Abgrenzung der BRD von wilhelminischer und nationalsozialistischer Tradition deutscher Großmachtpolitik galten. Bis heute vollzog sich die Machtentfaltung jedoch nicht als Kopie der Geschichte. Rassistische Raumordnungsprojekte wurden nicht wie im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg zur beherrschenden Prämisse der Außenpolitik.
Der Nach-Wende-Pangermanismus holte Spätaussiedler, nicht aber ihre Territorien »Heim ins Reich«. Auch grenzte sich Deutschland weder ideologisch noch geostrategisch in gleicher Weise, wie einst Kaiser und Führer von westlichen Staaten wie Frankreich, Großbritannien und den USA ab. War und ist die Kritik an Kontinuitätslinien deutscher Machtpolitik übertrieben? Entwickelte sich in Deutschland die »normale« Außenpolitik eines kapitalistisch-bürgerlichen Staates? Im Rahmen der Veranstaltung werden die Ziele und Veränderungen der deutschen Außenpolitik nach der Wiedervereinigung und einige ihrer linken Interpretationen dargestellt. Am Ende steht die Frage nach den richtigen Ansatzpunkten der Kritik.

Was war die DDR? Zur Kritik an der realsozialistischen Gesellschaft
Vorträge und Podiumsdiskussion mit Renate Hürtgen (Historikerin, Berlin), angefragt: Regina Bittner (Stiftung Bauhaus Dessau)


Dienstag 22/09 19.30 Uhr
Ort: Conne Island, Koburger Straße 3
Eine Veranstaltung der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff (INEX)


Das Verhältnis der Nachwende-Linken zur DDR, zum Realsozialismus und Stalinismus ist meist instrumenteller Art. Als Systemalternative zum bürgerlich-kapitalistischen Staat wird die DDR verteidigt, ansonsten herrscht weitgehend Sprachlosigkeit. Auseinandersetzungen beschränken sich oft darauf, die totalitarismustheoretische Gleichmacherei von DDR und Nationalsozialismus zurück zuweisen. Viele radikale Linke wollen mit dem Erbe der DDR nichts zu tun haben und schieben das OstalgikerInnen und Nazis zu.
Tatsächlich war die DDR mehr als eine Diktatur. Besonders die Anfänge waren verbunden mit Hoffnungen auf Kommunismus, Antifaschismus und Befreiung des Menschen. Für Viele waren Entnazifizierung, Bodenreform und antifaschistische Erziehung nicht nur leere Phrasen, sondern Schritte in eine bessere, sozialistische Gesellschaft.
Dennoch war die DDR ein autoritäres und repressives System. Soziale Gerechtigkeit war an Anpassung und Zwangskollektivierung gekoppelt; Wer nicht arbeiten wollte, landete im Jugendwerkhof und von sozialer Gleichheit und materiellem Wohlstand mochte angesichts der Privilegien von ParteifunktionäreInnen und der Bedeutung von Westkontakten niemand sprechen. Frauengleichstellung und Internationalismus wurden zwar propagiert, dennoch prägten heteronormative, rassistische und nationalistische Realitäten den Alltag.
Wie kann eine linke Kritik an der DDR aussehen, die deren konstituierende Ideale ebenso ernst nimmt, wie deren antiemanzipatorische Komponenten und Kontinuitäten?
Die Veranstaltung soll helfen, die DDR als Teil der globalen linken Geschichte aber auch der Geschichte Deutschlands zu begreifen. Und sie soll erklären, warum vom Kommunismus schweigen muss, wer von DDR und Stalinismus nicht reden will.

Antisemitismus (in) der DDR – Der Antisemitismus als Staatsdoktrin der DDR
Vortrag und Diskussion mit Martin Dornis (Freier Autor)


Mittwoch 23/09 19.30 Uhr
Ort: B12, Braustraße 20
Eine Veranstaltung des Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig


In der DDR »gab« es nicht nur Antisemitismus. Die DDR kann aufgrund des von ihr propagierten Israelhasses sogar als wichtige Speerspitze des internationalen Antisemitismus betrachtet werden. Daraus ergeben sich viele Fragen: Wie konnte es in der DDR und anderen sozialistischen Staaten zur Bildung und Verbreitung antisemitischen Denkens kommen, wo doch der Antisemitismus als Basisideologie kapitalistischer Vergesellschaftung gilt? In welchem Zusammenhang stand die marxistischleninistische Ideologie mit dem Antisemitismus? Wieso wurden Staaten, die sich als sozialistisch betrachteten, antisemitisch, und was sagt das über das Wesen dieser Staaten? Was war überhaupt die DDR, was der real existierende Sozialismus vor dem Hintergrund des dort vertretenen und propagierten Antisemitismus? Überdauert nun also der Antisemitismus die kapitalistische Produktionsweise? War in den realsozialistischen Ländern die kapitalistische Warenproduktion nur zum Schein überwunden?
Oder sind all diese Fragen falsch gestellt und besteht die wirkliche Kritik nicht einer Kritik der Antworten sondern in einer Kritik der Fragen?

»Hier spricht die Nation« – nur wer sie ablehnt, sieht das ganze Bild

Donnerstag 24/09 19.30 Uhr
Ort: wird noch bekannt gegeben
Eine Veranstaltung von AntinationalistInnen aus Leipzig.


Die Ratifizierung des Grundgesetzes 1949 und die »Wiedervereinigung« ´89/90 sind essentielle Teile der deutschen Mythenbildung. Mit dem allgegenwärtigen Abfeiern solcher Ereignisse werden die Menschen auf Deutschland als »natürlich gewachsene Gemeinschaft« eingeschworen.
Diese nationalistische Homogenisierung ist notwendig, um zu verschleiern, dass die kapitalistischen Produktionsverhältnisse die einzelnen Menschen isolieren und in permanente Konkurrenz zwingen. Dann wären aber Nation und Kapitalismus nicht einfach nur historisch parallel entstandene Phänomene, sondern es gäbe eine Notwendigkeit des Nationalismus für den Kapitalismus. Doch geht der Nationalismus in dieser Funktion auf? Ist er einzig aus dem Kapitalismus zu erklären? Oder ist er ein eigenständiges ideelles Konstrukt, das nur zusätzlich diese Funktion erfüllt? Ist es sogar denkbar, dass die beiden Phänomene unter bestimmten Umständen einander entgegenwirken? Ist es überhaupt möglich eine allgemeine Theorie über das Verhältnis von Kapitalismus und Nationalismus zu formulieren? Welche Relevanz hat dafür die Unterscheidung von völkischem und republikanischem Nationalismus?
Und wie sieht dann genau die Beziehung zwischen Kapitalismus und Nationalismus? Diese Fragen versuchen wir im Rahmen der Veranstaltung zu beantworten.

Totale Herrschaft oder neuer Behemoth? Zur Auseinandersetzung um den Totalitarismus-Begriff
Vortrag und Diskussion mit Gerhard Scheit (Autor von »Jargon der Demokratie. Über den neuen Behemoth«)


Mittwoch 30/09 19.30 Uhr
Ort: Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl Tauchnitz Str. 9-11
Eine Veranstaltung der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff (INEX)


Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks erlebt der Totalitarismusansatz eine Renaissance. Gerade im Jubeljahr 2009 ist wieder überall die Rede vom »totalitären DDR-Regime« und »den zwei deutschen Diktaturen«. Doch mit den ursprünglichen Versuchen, Faschismus, Nationalsozialismus und Stalinismus zu analysieren und zu begreifen, oft genug auch von eigener Verfolgungserfahrung ausgehend, hat die heutige Verwendung nur wenig gemein. Der Totalitarismusansatz folgt heute derselben Logik wie die Extremismusformel. Es geht um die Relativierung des Nationalsozialismus und die Exkulpierung dessen, was als gesellschaftliche Mitte verstanden wird.
Die Veranstaltung fragt, warum bzw. vor welchem historischen und gesellschaftsanalytischen Hintergrund sich GesellschaftskritikerInnen wie Hannah Arendt und Franz Neumann, Max Horkheimer und Theodor W. Adorno auf eine »manichäische Trennung von Demokratie und Totalitarismus« (Gerhard Scheit) eingelassen haben und warum die Totalitarismustheorie trotzdem kein adäquates Erklärungsmodell darstellt.
Gerhard Scheit geht in seinem Vortrag dem Zusammenhang von totalitärer Herrschaft und kapitalistischer Krise nach und legt dar, warum sich gesellschaftliche und staatliche Mobilisierung und Konstitution im Nationalsozialismus und Stalinismus deutlich unterscheiden.

Arbeitskreis 2009

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27.08.2009
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