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WAYNE HUSSEY
Wayne Hussey, 182.0k

Als vor über acht Jahren im Conne Island eine Veranstaltung zum 9. Wave-Gotik-Treffen, die der „Gruftis gegen Rechts“-Kampagne, stattfand, war damals niemanden klar, dass diese die letzte dieser Art für viele Jahre sein sollte. Wurden in den Jahren zuvor noch vielfältige Versuche – man erinnert an das 1.Wave-Gotik-Treffen, Szene-Größen wie Das Ich, Goethes Erben, Deine Lakaien, De/Vision, Eternal Afflict, S.P.O.C.K., Rozz Williams (Christian Death), Lacrimosa beehrten das Conne Island, verschiedene Partys wie Dark-X-Mas und die schon legendäre Cure-Party mit den Fat Bob & the Curehads zum 5.WGT fanden statt – unternommen, um eine der größten Subkulturen am Laden zu halten. Doch sank das Interesse im Laufe der Zeit an dieser umstrittenen und nicht homogenen, aber dennoch wichtigen Szene. Im Gegenzug wurden andere Jugendkulturen goutiert und gefördert, teilweise mit Künstlern, um die es berechtigte, heftige Diskussionen gab und die dennoch spielen durften. Dies lag zum Einen daran, dass das Conne Island seine Wurzeln in der Hardcore-/Punk-Szene hat, zum Anderen, dass es im Gegensatz zum Oi, Hardcore, Punk, HipHop, Electro etc. keine „Grufti-Lobby“ innerhalb des Conne Islands gab und gibt bzw. entwickelte und somit die notwendige und wichtige Auseinandersetzung mit dieser Szene unterbleibt und nicht geführt wird.
Um so mehr erstaunt es, wer eigentlich am 29.10. auf der Bühne des Conne Island stehen wird – kein Geringerer als Wayne Hussey! Einer der Protagonisten, der mit seiner Band The Mission die Wave-Gotik-Szene und die Post-Punk-Zeit neben The Cure und The Sisters of Mercy in den achtziger Jahre mitgeprägt hat und in einer Linie mit Joy Division/NewOrder, Siouxsie and the Banshees, Anne Clarke und den legendären Bauhaus steht. Bands, ohne die es Gruppen wie The Editors und Bloc Party nicht geben würde.
The Mission gründete sich 1985, nachdem Wayne Hussey mit Craig Adams nach einem Streit mit Mastermind Andrew Eldritch die Band The Sisters of Mercy verließ. Da es zu einen heftigen Rechtsstreit mit Eldritch um den eigentlichen Bandnamen The Sisterhood kam, nannte Hussey die Band in The Mission um. Vor dieser Zeit spielte er mehr oder weniger erfolgreich in verschiedenen Bands, so von 1981 bis 1984 bei der damalig sehr erfolgreichen Band Dead or Alive, die später mit You spin me round einen Überhit landen sollte. Der Sound von The Mission erinnerte zunächst stark an U2, was zunächst für viel Kritik sorgte.
Die ersten Singles der Band, „Serpents Kiss“, „Like a Hurricane“ und „Stay with me“, wurden noch im ersten Jahr der Band 1986 zu Indie-Chart-Stürmern in England. Der endgültige Durchbruch erfolgte mit dem Wave-Klassiker „Wasteland“ ein Jahr später. Es folgten weitere erfolgreiche Auskopplungen, wie das wunderschöne, traumhaft elegische „Butterfly on the Wheel“ und „Deliverance“. Nach fünf erfolgreichen Alben und diversen Bandumbesetzungen Anfang der neunziger Jahre wurde es ruhig um die Band, auch weil die weiteren musikalischen Ambitionen der Band von wenig Erfolg gekrönt waren. 1996 löste sich die Band auf. Fünf Jahre später erschien nach der Reunion 1999 das Album „AurA“, das an die alten Erfolge nahtlos anknüpfen konnte. Das endgültige Aus der Band kam Anfang 2008 mit einer ausgedehnten Abschiedstour.
Was erwartet uns nun bei diesem Konzert, eins von ganz wenigen Deutschland-Konzerten, bei dem Wayne Hussey mit zwei weiteren Mitstreitern und Akkustik-Gitarre auf der Bühne stehen wird – nach dem Ende von The Mission und den angehenden Soloprojekt von Hussey mit der ersten Veröffentlichung „Bare“? Es wird kein spektakulärer Abend, kein Verausgaben, aber es wird eine Zeitreise geben, bei dem Erinnerungen wach werden an eine Ära, bei der Provokationen, no political correctness, Fetisch, Schwarz und Scheiß-auf-die-technokratische-Gesellschaft an der Tagesordnung waren. Neben eigenen Lieder werden Mission-Songs, Cure-Cover und Depeche Mode-Hits, aber auch U2 und David Bowie erklingen. Die sollte man einfach nur genießen und bei ihnen werden bestimmt einige Augen nicht trocken bleiben. Vielleicht hätte auch Johnny Cash seine Freude gehabt, ohne anmaßend mit ihm vergleichen zu wollen.
Vielleicht ist dieses Konzert aber auch ein Ansatzpunkt, um wieder Veranstaltungen in diese Richtung, des Wave/Gotik mit all seinen Spielarten, durchzuführen, auch um bestehende, gegenseitige Berührungsängste abzubauen und ohne die politische Ausrichtung des Conne Island außer acht zu lassen. Wünschenswert wäre es.

arne

    HÖRTIPPS:

  • The Mission – Wasteland, Butterfly on the Wheel, Like a Hurricane
  • Wayne Hussey – Bare
  • The Sisters of Mercy – This Corrosion, Marian, Lucretia, Black Planet
  • The Cure – A night like this, Fire in Cairo, All cats are grey
  • Bauhaus – She in Parties, Bela Lugosis is Dead
  • Joy Division – Atmosphere, She lost Control, Decades, Love will tears us apart, Warzaw
  • Fields of the Nephilim – Moonchild, Last exit for the lost
  • Siouxsie and the Banshees – Israel, LP Juju (der Archetyp der
  • Ghotic-Bewegung)
  • Anne Clark – Poem without words, Metropolis



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last modified: 21.9.2008