home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[157][<<][>>]

das Letzte, 1.2k

Lest und studiert
das Neue Deutschland!

(Mit großem After-the-summertime-Gewinnspiel)

      Gunnar Hamster geht zum letzten Mal in die Binsen
      ND-Titel im Juli 2008
Man glaubt es kaum, aber es stand schließlich im ND.
      Der „Klimawandel“ ist heute in aller Munde.
Der Klimawandel ist ein Klimawandel ist ein „Klimawandel“, also gar keiner, ist heute und vielleicht morgen in aller Munde. In aller Munde? Nein, in einem, nämlich dem meinen, findet derlei nicht statt. Gerne gewähre ich dem vor seinem Blatte fliehenden ND-Abonnenten in der kargen Behausung Asyl, selbstverständlich gern helfe ich dem Redakteur bei der Rückkehr in die Menschlichkeit, aber auch sein „Klimawandel“ müsste draußen bleiben.

****

Was musste passiert sein, dass der Chefredakteur sich ausdrücklich
      bei den Leserinnen und Lesern des ND für diesen gravierenden Fehler entschuldigen
zu müssen meinte?
      Einen Irrtum wollen wir das nicht nennen; es ist ein schwerwiegender redaktioneller Fehler, etwas öffentlich zu verbreiten – zudem unautorisiert innerhalb des Artikels eines anderen Autors –, was nicht zuvor überprüft wurde und schlicht falsch ist.
Hat der Jürgen Reents an diesem Tag zum ersten Mal seine Zeitung in die Hand genommen?
      Wir kommen um eine Konsequenz nicht herum: Der Vorfall wird Anlass sein, die Sorgfalt unserer journalistischen Arbeit strengeren Maßstäben zu unterwerfen.
Hatte Reents vielleicht zum ersten Mal gelesen, was einem so Tag für Tag aus dem Blatte entgegenlügt. Etwa jene Angela Kettelhack im Kulturteil.
      Der Film heißt „Auge in Auge“ und fatalerweise bleibt im Gedächtnis der Titel „Aug um Auge (Zahn um Zahn)“ haften. Dabei geht es sehr genau nicht um alttestamentarische Rachegelüste, sondern um eine Verständigung und Verbrüderung mit Hilfe einer „Sprache“, die auf der ganzen Welt verstanden wird.
Die „Sprache“, die Frau Kettelhack in Anführungsstriche setzt, da sie keine "im eigentliche Sinne" ist, dafür aber auf der ganzen Welt verstanden wird, ist der Hass auf Juden. Für Brezel-Möpse: Antisemitismus.
Sollte Reents dieser Dreck noch aus seiner eigenen Vergangenheit als grüner Bundestagsabgeordneter bekannt sein oder ihm die Scham über das Treiben der Schreibpest eine gewisse Röte ins Gesicht getrieben haben? Nein, denn was im Politikteil das Tagesgeschäft, so der Herren Ling, Etzel, Wehner, war und ist, dies geschieht mit noch klaren Worten. Die Ausschweifungen des Hans-Dieter Schütt, darf man der veröffentlichten ND-Leserbrief-Meinung trauen, finden dort auf eine große Gesinnungslumpengemeinschaft. Etwa wenn Schütt an den Schauspieler Fred Düren, der nach dem Abgang des Sozialismus sich dem orthodoxen Rabbinat zuwandte, sich erinnernt, meint,
      der Shylock bei Thomas Langhoff. Eine Inszenierung, so wird Düren an diesem Morgen zitiert, deren Produktivität er inzwischen anzweifelt. Klar: Sie stellte die Klassen- vor die Rassenfrage. Fred Düren aber lebt seit Jahren gläubig in Israel. Handlungen, Wandlungen.
Dieser Dreck, der zur Substanz des Blattes gehört, kann den Chef der Redakteure auch nicht dazu gebracht haben, denn dann müsste er sich täglich so äußern wie er es getan hat, was aber keinen Sinn hätte. Es könnten auch andauernde Leserbriefäußerungen wie diese sein:
      In meiner Jugendzeit, Ende der 40er Jahre, stand an einer Grundstücksmauer in Badeborn in großen Buchstaben „Antisemitismus ist Kriegshetze“. Heute ist man geneigt zu sagen, „pro Israel“ ist gleichzeitig eine latente Gefahr für einen neune Krieg.
Richtig. Auch das war es nicht, wofür Jürgen Reents meint, sich entschuldigen zu können statt um Entschuldigung zu bitten.
      Die Chefredaktion möchte sich ausdrücklich bei Bodo Hombach und den Leserinnen und Lesern des ND
usw. Der Kriecherei ging eine falsche Aussage über Schröders Rüpel Bodo Hombach,
      der aber im August 1999 wegen Meineids zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde,
voraus. So sehr der Schrift gewordene Wunsch menschlich verständlich ist, so bleibt doch die Ablassbettelei im Hinblick auf das Menschliche unbegreiflich.
Die von Reents angesprochene
      Sorgfalt unserer journalistischen Arbeit strengeren Maßstäben zu unterwerfen,
konnte bereits am nächsten Tag überprüft werden. In der Ankündigung für den Seite Drei-Artikel „Lernen aus der Geschichte“ stand:
      Sie plädiert für eine humanistische Bidung ohne Leitkultur.
Eine Bidung wäre noch schöner ohne Leid- und Lightkultur. Das wäre dann die höchste Stufe an Sorgfalt unserer journalistischen Arbeit, welche strengeren Maßstäben unterworfen wurde. Denn, wie Jürgen Reents schreibt,
      das sind wir den Leserinnen und Lesern unserer Zeitung wie unserem eigenen Anspruch nun schuldig.
****

Um Politikverdrossen, fundamental depressiv zu werden und sich von der Welt mit lautem Weinen abzuwenden, braucht es viel, aber in konzentrierter Form genügen auch die Überschriften der „sozialistischen Tageszeitung“ in der ersten Juliwoche.
      Die Hoffnung stirbt im Mittelmeer

      Schleuser in den Tod

      Langzeitarbeitslose in der Krise

      Das Ende von „Blut und Boden“ – Nazis vor dem Super-GAU?

      Armageddon in Nahost?

      Umsturzszenario für nächste Woche? – Politik des Rohrstocks

      „Die Weltwirtschaft steht auf der Kippe“

      Keine Zukunft
Wo soviel Vergehen, Tod, Armageddon, keine Zukunft, Super-GAU usw., usf., da bleibt nur noch das Gebet, der Seufzer gen Himmel: Nimm hin, oh Herr, deine Schöpfung und alles, was darauf kreucht und fleucht. Einen Wunsch nur hat dein unfolgsamer Knecht, lass es nur schnell zu Ende gehen.
Und siehe, es war gut so. Kein kreischender Chefredakteurs-Kommentar, keine Hetze in Form des Meinungsvorwands durch den Auslands-Redakteur mehr. Nur noch Stille, die Welt der gedruckten Falschheit war endlich untergegangen.
Schade nur, dass wir das dann nicht mehr erleben werden.

****

Wildtollwut, 46.5k

****

Zum After-the summertime-Gewinnspiel.

Was dazu gebraucht wird: Das Neue Deutschland, welches für vierzehn Tage kostenlos abonniert werden kann. Anschließend einfach mal reinschauen und die abgespacesten Überschriften, die wabberndsten Gleichnisse und großfressigsten Großfressigkeiten aufnotieren. Kleine Hilfestellung: An den ersten drei Tagen – dann geht's wie von selbst – auf die Überschriften, die Kommentare und die Hans-Dieter Schütt-Artikel (auch: hds bzw. hades) achten.
Die Kracher aufnotieren und per Elektrobrief bis 25. Oktober 2008 an das People-Magazin senden (nur ernstgemeinte Zuschriften).
Und das gibt's zu gewinnen: Platz 2 bis 5 irgendwelche Bücher und CDs. Für die Siegerin oder den Sieger wird durch den Unterzeichner ein opulentes Abendessen (mittleres Preissegment) nebst Getränken und tiefschürfendem Gespräch in der Landeswelthauptkulturerbestadt zur Verfügung gestellt – ohne Fahrtkosten und Übernachtung

Gunnar Hamster-Schubert

home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[157][<<][>>][top]

last modified: 24.8.2008