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Moderner Nationalismus.
Deutschland im Fußballrausch

Diskussionsveranstaltung zur Fußball-EM

In linken Kreisen galt es lange Zeit als falsch, politisch nicht opportun oder zumindest uncool, sich positiv auf Vaterland und Nation zu beziehen und deren Symbole zur Schau zu stellen. An der Deutschlandfahne klebten die rassistischen Gewalttaten von Rostock Lichtenhagen, Mölln und Solingen und der gesamtdeutsche Rassismus der Post ´89 Ära.

Die Verhältnisse aber scheinen sich geändert zu haben. Die mediale und gesellschaftliche Inszenierung der Fußballweltmeisterschaft der Männer im Jahre 2006 demonstrierte einen ungebrochen positiven Bezug auf die deutsche Nation, der eine Kritik daran beinahe kategorial ausschloss und den deutschen Nationalismus auf der Höhe der Zeit als eine Modernisierungsbewegung und -erscheinung Deutschlands zugleich verkaufte.

In linksalternativen Kreisen wurde dies mit tiefer Dankbarkeit aufgenommen. Die Deutschlandfahne stehe heute eher für David Odonkor als für Gerhard Mayer-Vorfelder, für eine offene Gesellschaft als für antiquierten Rassismus und außerdem für Fußball und nicht für Großdeutschland.

Im Conne Island gerieten die Vorführungen der Spiele der deutschen Nationalmannschaft im Sommer 2006 zu einem nationalistischen Volksfest mit allem was dazu gehört: Fahnen, Nationalhymne und Gewaltausbrüche gegen diejenigen, die die traute Gemeinschaft deutscher Fußballfans störten.

In der Veranstaltung soll dargestellt werden, wie sich der deutsche Nationalismus in den letzten Jahren transformierte, welche Rolle der Fußball als populäre Inszenierung dabei spielt und welche Modernisierungseffekte tatsächlich zu verzeichnen sind. Aber vor allem soll gezeigt werden, dass die Modernisierung des deutschen Nationalismus die Grundkonstanten und -effekte desselben nicht negierte sondern tradierte: Kollektive Zuschreibungen des Eigenen und des Fremden, Überhöhung der eigenen Nation und deren Mitglieder, Ausschluss der "Volksfeinde" und "Volksverräter" etc.

Im Juni 2008 steht die Fußballeuropameisterschaft der Männer ins Haus, eine Wiederholung der Ereignisse von 2006 - wenn auch in kleinerem Rahmen - ist zu erwarten. Die Veranstaltung argumentiert dafür, dass es für deutschen Nationalismus, für die Fans der deutschen Nationalmannschaft in linken Projekten wie dem Conne Island keinen Platz geben darf, weil diese Projekte ihr Linkssein damit aufgeben würden. Die Veranstaltung ist also ein Plädoyer dafür, Nationalismus als Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnis ernst zu nehmen und sich dagegen einzusetzen.

Eine Veranstaltung des Conne Island mit dem Referenten David Schweiger (Phase 2, Leipzig)

Conne Island (Vorderhaus, 1. Etage),
Freitag, 06.06.2008, 19:00 Uhr

Siehe auch Stellungnahme des Conne Island zur Nichtübertragung der Fußballspiele der deutschen Nationalmannschaft während der Fußball-EM:
Cosmopolitan Krauts? Fuck off!

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last modified: 20.5.2008