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The Empire Strikes Back | |
Jugendseminar zu Antiimperialismus von rechts und links 01. 03. Februar 2008 im B12 (Braustr. 20) in Leipzig
Auf der parteipolitischen Ebene in Deutschland bspw. stehen sich die beiden entgegengesetzten Pole bei näherem Hinschauen durchaus näher als vermutet: Die NPD stellte jüngst durch ihren Generalsekretär Peter Marx fest, dass die neu gegründete Linkspartei, bzw. ihr Vorsitzender Oskar Lafontaine, außenpolitisch lupenreine NPD-Positionen vertrete. Daher, so die NPD, solle wieder eine Querfront geschaffen werden, welche Kommunisten und Nazis zum Sturz der Demokratie miteinander vereinen soll, so wie es einst in der Weimarer Republik geschah. Dass diese alarmierenden Tendenzen auch auf der außerparlamentarischen Ebene zur links-rechts-übergreifende Sache werden, lässt sich an einigen Beispielen festmachen: Das gemeinsame zur Schau stellen von Symboliken und Klamotten in der Öffentlichkeit (Buttons wie G8 versenken! oder Palitücher), das Ausrufen von ähnlichen Parolen auf Demos (USA: Internationale Völkermordzentrale!, Israel muss weg!), die Übernahme von militanten Aktionsformen seitens kameradschaftlicher Nazis (Black Block) oder durch inhaltliche Überschneidungen in politischen wie auch theoretischen Positionierungen. Zwar klafft bspw. in multikulturellen Fragen, dem Asylrecht o.ä. noch eine tiefe Kluft zwischen links und rechts, doch zeigt sich immer mehr, dass ein Welterklärungsmuster und eine globale Feindbestimmung von Vertretern beider Seiten getragen wird: der Antiimperialismus. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich diese alarmierenden Tendenzen einer Annäherung politischer Lager nach dem 11. September 2001, im Zusammenhang mit den weltweiten Protesten gegen den Irakkrieg und dem andauernden Nahostkonflikt, enorm verstärkt haben. Von Seiten der Linken wird diese Annäherung gerne als Rattenfängerei von rechts oder als politisches Konzept der Verwirrung beschrieben: Nazis würden linke Symbole und Positionen missbrauchen. Das Bestehen darauf, dass diese Positionen links sind, ist einfach zu verstehen: Wer möchte schon die gleichen Slogans wie Nazis haben? Das Problem dabei ist nur, dass viele Linke blind dafür werden, dass auch im eigenen politischen Lager reaktionäre Positionen vertreten werden. Positionen also, welche die Nazis nicht miss- sondern gebrauchen. Die Ignoranz gegenüber dieser offenen Flanke missachtet, dass mittlerweile auch Aktionsformen autonomer, antiimperialistischer Antifas teilweise nicht mehr von denen der Nazis zu unterscheiden sind: Ein israelsolidarischer Vortrag wurde bspw. am 27.06.07 in Magdeburg nicht von Nazis, sondern von Autonomen mit Pfefferspray und Steinen angegriffen und auch die Übergriffe auf Träger der Israelfahne am Rand von Demonstrationen gehen bis hin zu Messerangriffen. Dass eine rein inhaltliche, innerlinke Auseinandersetzung mit massiver Gewalt beantwortet wird und dass israelsolidarische Linke mittlerweile autonome Antiimperialisten genauso fürchten müssen wie militante Nazis, ist ein alarmierender Zustand und kann nicht hingenommen werden. Genau aus diesem Grunde ist eine fundierte Auseinandersetzung über die gemeinsamen Inhalte von Nazis und Linken notwendiger denn je. Jihadismus und Islamismus sind zu den drängenden Problemen unserer Zeit geworden, die gänzlich die Ideale der längst vergangenen Linken in ihr Gegenteil verkehren: Das uneingeschränkte Einsetzen für den Verein freier Menschen (Marx), für die Freiheit von Unterdrückung und Zwang, für eine staaten- und klassenlose Gesellschaft all das ist einer Faszination für die unterdrückten und staatenlosen Völker gewichen. Einer Faszination, die den terroristischen Widerstand um jeden Preis bevorzugt und dabei mehr oder weniger offen über Menschenrechtsverletzungen und den mörderischen Antisemitismus islamistischer Widerstandskämpfer hinwegsieht. Dabei entstehen dann groteske Situationen: Wenn sich bspw. der venezuelanische, sozialistische Präsident mit dem iranischen Präsidenten treffen kann, ohne auch nur die Fragen aufzuwerfen, warum denn Frauen im Iran so grausam unterdrückt und Homosexuelle öffentlich gehängt werden oder wie es denn mit demokratischen Grundfreiheiten aussieht (ganz abgesehen von der Vernichtungsdrohung gegen Israel), dann muss eine Auseinandersetzung geführt werden, die längst überfällig ist. Dieses Seminar soll die Möglichkeit bieten, mit jeweils einem Vortrag und einer anschließenden Diskussionsrunde sich über die folgenden Themenkomplexe genauer auseinanderzusetzen: Was ist Antiimperialismus? Wie ist dieser geschichtlich entstanden und was hat W. I. Lenin, der diesen Begriff maßgeblich prägte, dazu geschrieben? Wie sind die damaligen Protagonisten der sozialrevolutionären Befreiungsbewegungen in Südamerika (Che Guevara, Fidel Castro etc.) zu bewerten und was hat sich seitdem am antiimperialistischen Befreiungskampf geändert? Wie steht es heute um die Nachfolger dieser Bewegungen (FARC, EZLN etc.) und gibt es in einigen Ländern unterstützenswerte Gruppierungen? Was ist Antizionismus? Was hat es mit dem selbstmörderischen Märtyrerkults der Jihadisten und Islamisten auf sich, die sich unter Aufopferung ihres eigenen Lebens in mitten von Juden, Ungläubigen und Angehörigen der westlich-demokratischen Gesellschaften in die Luft sprengen um so viele wie möglich Menschen mit in den Tod zu reißen? Und warum erfahren sie von westlichen Linken so große Unterstützung? Wegen all der Aktualität dieser problematischen Fragen, laden wir euch recht herzlich zu diesem Seminarwochenende ein. Es wird Verpflegung für alle geben sowie Unterkunft für Leute, die nicht aus Leipzig sind. Veranstaltet von Tomorrow und Conne Island Mit Unterstützung der Aktion Mensch im Rahmen von dieGesellschafter.de Anmeldung und Fragen bitte per E-Mail mit Betreff Seminar Antiimperialismus an: info@conne-island.de Pro Teilnehmer wird ein Unkostenbeitrag von 5 Euro veranschlagt, der die Verpflegungs- und Unterkunftskosten decken soll. |