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Jungle-Ragga Night

So so, also direkt aus England kommen Crisis I.D. Und auch noch exclusiv. Das muß ja wohl im Jungle noch nichts heißen, oder?
Oder doch! Jedenfalls ist Goldie zwar das Maß aller Dinge, wenn Jungle bloß noch in den Annalen der Musikhistorie auftaucht. Doch ehe es soweit ist, geht ab, was eben abgehen kann.

Crisis I.D. sind eine junglist group, die auf die Verbindung von dem setzen, was Jungle ausmacht:

Drum’n’Bass, Ragga, Lovers und Soul und Hip Hop. Das aber eher ein Allgemeinplatz. Daß Jungle live nur im Dancehall-Verständnis funktioniert und somit direkt auf den Ursprung jeglichen Party-Happenings zurückgeht, seit es das Deejayen zuläßt, macht es in Deuschland nicht gerade einfach, die Nähe zum Clubbing ohne Umschweife zu finden. Die Gründe sind anderswo(!) schon oft genannt, aber nach wie vor nicht oft genug: zuviel Rock’n’Roll, zuviel Täschno, zuwenig Background, zuviel Leugnung „schwarzer Musik“.

Die Erkenntnis, daß mit Jungle ein großes Ding abgeht, kam der einschlägigen Journaille typisch zeitversetzt (gegenüber England) allenthalben massiv. Nur blieb es da in großen Batzen stecken. ‘Ab’, geht es nur in den wirklichen Kulturmetropolen. Da Leipzig aber „Kultur lebt“, statt zu machen, kommt hier das Ganze also noch aufgesetzter daher als anderswo. Erste Ansätze mit General Levy und M-Beat gingen leider in die Hose, da die Engländer scheinbar wußten, daß hier nichts zu holen ist, und man eh Perlen vor die Säue wirft. (Was die Engländer mit ihren zwei Dat-Tapes und Unmotiviertheit nicht entlasten soll.)

Wo also ansetzen, wenn nichts zum selbigen da ist? Ja, richtig, bei Crisis I.D. Und ich lege meine Hand ins Feuer, das da ausbricht, wenn sie auf der Bühne stehen, um die Massive anzuheizen, weil ich weiß, daß man aus Fehlern lernt und deshalb auch lieber U.K. Apachi absagt, der da eigentlich auch kommen sollte. Nur versprach der eben nichts Gutes, auch, wenn es heißt: ‘außer man tut es’.

In diesem Sinne also alles dafür getan, um ulkigen Dingen das Wasser abzugraben, als da wären... Junglism Monkeys aus Leipzig, die Gruppe mit dem Energy-Logo (ya’ know?). Es tut mir weh, verdammt weh, solch’ eine Scheiße mit Jungle in Verbindung gebracht zu sehen, geschweige denn zu hören. Mitte September waren sie dann auch noch bei „Loaded“, der Sendung, die man hören kann, auf den Energy-Frequenzen. Uns Freund Augsburg, der moderate Moderator, sagte „nicht schlecht“ zu dem Zeug der Junglism Monkeys, „klingt wie Rebel MC vor drei Jahren“, und meinte es auch so. Wenn das der Rebel wüßte, daß ihn der Augsburg küßte, er würde sich das Gesicht aber schleunigst abwischen und nie mehr ins „Berliner“ Werk II kommen (wie er meinte, als er ‘93 in Leipzig war).

Nun ja, das tut alles nichts zur Sache, solange nicht alle Verbindungen nach England gekappt sind und wir uns auf Gruppen wie Crisis I.D. freuen dürfen.

Und auf DJ Malcolm natürlich, dem Paddelboot der hiesigen, nicht vorhandenen Jungle-Szene. Als General Levy im Conne Island war, gehörte ihm die Party, eigentlich. Als M-Beat da waren, gehörte ihm die Party - nach der Liveshow - mit Sicherheit. Der Mann ist gut, denn er weiß, was er dreht. Sollte ein Club- oder Party-Macher also Gutes wollen, sei es nun Jungle, sein Steckenpferd, Houze oder Hip Hop: Der Mann verspricht Gutes, denn er tut es!

Ralf

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last modified: 28.3.2007