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Wer immer noch verwundert dreinblickt, warum ihm beim Ska so viele Skinheads umgeben, macht sich schuldig am Verständnis des Ska. Etwas, was „die Medien“ hoffentlich nie verstehen werden, muß zumindest der Besucher eines Ska-Konzertes begreifen: Ohne die Skinheadkultur gäbe es den Ska vermutlich überhaupt nicht mehr. In Jamaica wurde er durch Rastafari und Reggae verdrängt bzw. weiter entwickelt, daß er heute kaum noch auf musikalische Rückgriffe hoffen kann. (Inzwischen beherrscht der Dancehall die Ecken und Clubs und auch ein Studio One-Revival, das nach 2 Jahren inzwischen am Ausklingen ist, bedeutete keine Neu-Auflage.) In England brachten Ende der Sechziger die Migrannten den Ska nach Europa und stellten die Weichen
für eine Kultur, die neben Mods und ihrem Northern Soul - der von den Skinheads genauso
geliebt wird - ein Pendant zu den Hippies und deren Rock’n’Roll darbot.
Mit dem Aufleben des Punk und seiner Verkommerzialisierung kam der Streetpunk (später OI-Punk genannt) gerade recht, um auf die Kleiderordnung der ‘69er Skins zurückzugreifen. Parallel dazu auch der Rückgriff auf den Reggae-Sound (Clash, Ruts), als antirassistisches Statement innerhalb einer sich teilweise nationalistisch gebährdenden Punk-Szene. Befördert durch die Spaltung der Punks in Mode-, Anarcho-, Nazi- und Anti-Nazi-Punks erlebten Punk-Ausläufer wie 2 Tone einen wahren Boom. Waren sie es doch, die die Wünsche einer Band wie Sham 69 in der musikalischen Ausprägung auf die Spitze trieben, in dem sie auf den Einfluß des Ska zurückgriffen und ihm einen schnellen, härteren punkähnlichen Sound verpaßten, der Migranntenkids ebenso den Zugang zu einer antirassistischen Szene ermöglichte, wie Punks und Skins. Genau dort fängt auch die Biografie der BAD MANNERS an. Und die einschlägig bedingte
Attitüde haben sie bis heute nicht verloren. Wer sie also erlebt, muß verstehen, welche
Geschichte mitschwingt, daß im Mittelpunkt das gemeinsame Feiern steht...
Heben wir uns jedoch die Geschichte der Skinheads speziell in den USA für eine spätere Gelegenheit auf. Denn die Spezifizierungen, angefangen bei der Relevanz afro-amerikanischer Musik, über die Punks - anfang der 70er -, die noch gar keine waren (Stooges, MC 5), zu den Ami-Punk-Sachen anfang der Achtziger, die daraus resultierende Hardcore-Szene, deren involviertes Skin-Movement (HC-Skins, S.E.-Skins), die Enwicklung der Jamaica-Szene und so vieles mehr, sind kein Ergebnis einer vor allen Dingen in England verwurzelten Szene sondern ein konkretes Produkt aus Abgrenzung gegenüber englischen Punks und deren Politisierung, wie auch eine andere Gewichtung des Hardcore, und so fort. Ralf |