Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Londoner und Liverpooler
Kellern entstanden, trat die Beatmusik schnell ihren Siegeszug rund um die Welt
an. Stand der Beat anfänglich, wie jegliche Subkultur für Rebellion,
Lautstärke und seltsame Haartrachten, wurde das Ganze recht schnell
und das ist eine Geschichte, die sich immer wiederholt zum
Mainstreamtauglichen Massenprodukt.
Robert und seine Roboters machen seit einigen Jahren die Tanzböden der
Republik mit ihrem Beat- und Surfsound, angereichert mit Tango- und
Lounge-Klängen, die aus B-Movies italienischer Provienence der 60er zu
stammen scheinen, und einer gehörigen Glamrock-Attitüde recht
erfolgreich unsicher. Ein unterhaltsamer Rückgriff auf Zeiten, als Mutti,
oder für die Jüngeren, Omi sonnabends zum Tanze ging und die Welt
noch vermeintlich einfach, Genderdiskusionen und Sexismusdebatten noch nicht
existent oder in den Kinderschuhen steckend waren.
Los Banditos sind schon ein paar Jahre länger dabei als unser Freund
Robert und besitzen offensichtlich ähnliche Vorlieben und musikalische
Präferenzen. 60er Beat, seltsame Soundtracks und der meist intrumentale
Surfrock scheinen das äußerst partytaugliche Rüstzeug der
Jenaer zu sein. Gepflegtes Abhotten also ist angesagt, wie damals, als der Vati
die Mutti kennenlernte und vermeintlich aufkärend wirkende Filme wie der
Schulmädchenreport für Skandale sorgten.
Freddy Fischer und seine legendäre Cosmic Rocktime Band besingen wiederum
die drei Grundsäulen menschlichen Seins Liebe, Schmerz und Disco
mit kreischenden Orgeln, fesselnden Grooves und mit beiden Beinen fest
im im Soul und Funk stehend. John Travolta und Olivia Newton John lassen
grüßen.
Abhotten, wie schon erwähnt, feiern, sich kennenlernen beim
gemeinschaftlichen Arschwackeln also ist das Motto des Abends. Und eines noch,
warum zum Geier müssen denn in den Layouts und
Grafiken derartiger
Veranstaltungen immer Motive auftauchen, die in den 50er Jahren eigentlich
schon rückschrittlich waren und heutzutage gänzlich anachronistisch
wirken, wenn sie wissen, was ich meine, fragt sich...
Kay