Hype ist immer so eine Sache. In manchen Fällen durch Skills und
einzigartigem Style berechtigt, manchmal aber auch nur durch hohe Absatzzahlen
einer gut platzierten Single forciert. Meistens führt das dann ebenfalls
zu einem guten Albenverkauf und weiteren Projekten von Mixtape-Features bis hin
zu US- und/oder Europatouren. Bei PHAROAHE MONCH trifft mit Sicherheit
Ersteres zu, auch wenn ihm der Durchbruch zu Common, De La Soul oder
Gang Starr noch nicht gelungen ist.
1991 gründete Troy Jamerson zusammen mit Prince Poetry die
bis heute legendäre Crew Organized Konfusion. Ihr Dominanz im New
Yorker Untergrund bis `97 brachte es auf drei Alben in sechs Jahren.
Organized Konfusion, Stress: Extinction Agenda und ihr
Abschluss-Album The Equinox waren durch die Bank gespickt mit
Street-Hits und genießen auch heute noch bei vielen Fans Ehrenstatus.
Als Solokünstler unterschrieb Pharoahe `97 beim Indie Rawkus, die
unter anderem für die Soundbombing-Sampler verantwortlich waren und
auf denen er ebenfalls seinen Einstand hielt.
Kurz darauf erschien sein Debut Internal Affairs mit dem wohl
bekanntesten Song Simon Says. Allerdings dürfte man auch
Behind closed doors, The light und vor allem das Styles
P-Feature My life locker in eine Top 50 der NY-Singles der letzten
15 Jahre zählen. Nach erfolgreichem Start erwarteten seine Fans weitere
Geniestreiche vom Rapper mit der Zahnlücke, dessen lyrisches Potential bis
heute unbestritten ist. Doch es wurde still und bis auf den Re-Release von
Simon says auf dem OST zu 3 Engel für Charlie in 2000 und
2003 einem Feature auf Linkin Parks Reanimation erschien nichts
weiter.
Schwierigkeiten bei Rawkus bedeuteten auch zeitgleich, dass Desire
für 2005 angekündigt, aber mehrfach verschoben wurde und sich Troy
von Rawkus trennen musste. Umworben von Labelgrößen wie Shady
Records, Sony und Bad Boy Entertainment, entschied sich Pharoahe
Monch, zu SRC (Street Records Corporation) zu wechseln. SRC ist
ebenfalls die Heimat von Fat Joe`s Terror Squad, Akon und David
Banner und platziert damit Künstler in den verschiedensten Bereichen
urbaner Musikkultur.
Am 27. Juni diesen Jahres erschien dann endlich Desire und zeigt eine
andere Seite von Troy Jamerson. Die Songbreite reichte von Soul bis Gospel und
stellt einen Gegenpol zur clubbigen Ausrichtung anderer New Yorker Artists dar.
Schon die beiden Single-Auskopplungen Desire und Let`s go
(produziert von Black Milk) zeigen deutlich die Richtung an.
Wie eben De La Soul ist dieser Abend in jedem Fall für fast Jeden
geeignet, der sich für Rap-Musik interessiert, aber auch für Freunde
von Soul à la Josh Stone. Dass es dabei allerdings nicht nur um
gemütliches Schunkeln gehen wird, dafür sorgen Material aus über
16 Jahren von rauhen Untergrund-Joints bis hin zu einem der Hit`s der letzten
20 Jahre.
Scientist
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