Conne Island & das SchubladenKonsortium laden ein:
NUMBERS (san francisco/kill rock stars)
NOISY PIG (brln)
RADIO BURROUGHS (brln)
DJs: SANDY STARDUST &
KICK`N`RUSH
Bereits zum vierten Mal verschlägt es den Dreier im achten Jahr
Bandexistenz nach Europa, erstmalig nach Leipzig. Dennoch lassen sich
Numbers nicht anhand schnöder Zahlen (v)erklären oder
verorten. Wer das braucht, hat sich hier in der Tür geirrt. Auch anhand
des Veröffentlichten ist es kaum möglich, der Band ein bestimmtes
Prädikat zuzuschieben. Ob mit den großartig-schwerverdaulichen No
Wave-Fetzen der Frühphase, dem tanzbaren Electro-Punk-Entwurf der letzten
beiden Platten oder mit dem an Sensibilität für (post-)moderne
Popsongs stark zugenommenen neuestem Werk Now You Are This - den
Vorwurf einfaltsloser Berechenbarkeit müssen sich Dave Broekema, Indra
Dunis und Eric Landmark wahrlich nicht gefallen lassen. Die Ausrichtung scheint
klar, wenn die Band Referenzen wie Kraftwerk, Brian Eno, Suicide oder
auch Wire angibt und doch werden jene Vorlieben nicht einfach platt
verbraten. Beharrliches Schlagzeugspiel treibt hallende, analoge Synthies und
stumpf, schroffe Gitarrenriffs an. Aus minimaler Dissonanz wird am Ende
ausufernde Harmonie. Das Ganze mit der für die Bay Area typischen Artsy
Note, ohne zu aufgesetzt den Kollegen von Deerhoof nachzueifern und das
nicht zuletzt oder gerade weil Numbers der Ruf eines ekstatisch, intensiven
Live-Erlebnisses vorauseilt. Immer noch nicht überzeugt?
Dann sollte eine Auflistung der Labels, auf denen die Band ihr Platten
rausbringt/rausbrachte, ein Übriges tun: bei Namen wie Kill Rock Stars,
Polyvinyl, Troubleman, Tigerbeat6 oder Upset The Rhythm dürfte
dem/der Ein oder Anderen das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Mit Numbers auf Tour wird Noisy Pig mit seiner One-Pig(Man)-Show den
Abend mit naiv-witzigem Electo-Trash eröffnen. Vormals bei den
Italienischen Trashpoppern von Dada Swing (Cochon Recs.) hinterm
Schlagzeug, veranstaltet der inzwischen Berliner eben da mit Freunden die
Qeer-Partyreihen Gogogozip und Poopsyclub.
Ebenfalls aus Pralin anreisen werden Radio Burroughs. Das Quintett lag
de facto für geraume Zeit auf Eis und ist nun endlich wieder soweit,
Konzerte zu spielen. Was irgendwann einmal aus der (post)Hardcore- und
Screamo-Sozialisierung der Beteiligten zusammengeschustert wurde, entwickelt
sich zu Gitarrenpop, wie er im Jahre 2007 verdammt noch mal klingen sollte.
Kanten wurden zu Gunsten von Groove und Eingängigkeit abgefeilt, ohne
freilich dahinzuplätschern. Musikalische/emotionale Ausbrüche sind
inzwischen rar, eher gezielt, aber umso effektiver gesetzt. Eingängige
Melodien werden verspielt in Hirnwindungen verfrachtet, bevor der/die geneigte
Rezipient/in broken bisquit sagen kann. Und erinnert sich eigentlich noch wer
an den wunderbaren Sprechgesang von Life Whithouth Buildings` Sue
Thomas?
Bei aller Catchyness scheint uns das Ganze auch noch auf intelligente Art und
Weise was sagen zu wollen - keine Selbstverständlichkeit in Zeiten von
Indie2.0!
Tobi
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