home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[133][<<][>>]

das Letzte, 1.2k

Urlaub ist Scheiße!

… und die sinnlose Entgiftung für einen sicheren Rückfall in den Alltag!

Kaum werden die Tage wieder ein wenig wärmer und zumindest das Wetter erträglicher, so beginnen viele Menschen in verklärten Gedanken zu schwelgen und geben sich dem Fernweh hin. Reiserouten werden – wenn dies nicht schon im vergangenen Winter erfolgt ist – geplant und die dafür erforderlichen Sachen gekauft und eingepackt. Und voller Vorfreude auf eine sommerliche Reise, den so genannten wohlverdienten Urlaub inklusive sonniger Entspannung, geht man dem Rest der Welt mit den umfassenden Vorbereitungen und zermürbenden Selbstgesprächen gehörig auf die Nerven. Dass auch in dieser Phase eines Jahres andere in Mitleidenschaft gezogen werden, dürfte allerdings hoffentlich die einzige Gemeinsamkeit sein.

Und wie – auf die letzte Rettungsmöglichkeit hoffende – Alkohol- oder Drogenabhängige klammern sich in den folgenden Wochen und Monaten Unzählige an den Gedanken der baldigen, süßen Freizeit und wähnen sich sogar schon in ihren Träumen am Ziel der selbigen. Selbstverständlich fortwährend vergessend, dass nach erfolgtem Vollzug des kalten „Urlaub“-Entzuges der bedrohliche Alltag, das Arbeitsleben oder der Nazi von nebenan wieder umso härter zuschlagen können. Und man sollte eigentlich denken, dass in diesem Fall ein ordentlicher und vor allem echter Truthahn dem ganzen Durcheinander vorzuziehen sei. Das „Wieder Zurückkommen“ bereitet vielen wirkliche und zugegebenermaßen auch wohlverdiente Schmerzen.

Schon die Bezeichnung „URLAUB“ – eigentlich sogar „das Ur-Laub“ beziehungsweise „das Uhr-Laub“, also die sprachliche Verquickung von verstreichender Zeit und verwelkendem Leben, weist darauf hin, dass es sich dabei um etwas durch und durch periodisch Vergängliches handelt. Jahr für Jahr versuchen die Menschen ihren vergifteten Körper und Geist mit Hilfe der Naturheilkräfte des Ur-Laubes zu reinigen, um dann bei der ersten gesundheitlichen Besserung wieder umso verstärkter Raubbau an ihrer selbst zu betreiben.

Diejenigen, die es sich leisten können oder die auf die erhöhten Heilungschancen durch größere Entfernungen schwören, verleben diese Zeit des Ur-Laubes in ganz weit forten Ländern. Doch auch diese Menschen werden nach wenigen Tagen oder Wochen von der schleichenden Zeit des Uhr-Laubes wieder eingeholt und müssen dann, meist äußerst schmerzhaft und verdienterweise feststellen, dass sich am Ausgangspunkt ihrer Reise rein gar nichts verändert hat, die bösartigen Symptome also immer noch vorhanden sind. Inklusive ihrer selbst.

Die überwiegende Mehrheit der Zurückgebliebenen vertreibt sich in dieser Zeit die Langeweile mit regelmäßigen Besuchen in diversen Biergärten. Wobei mit Sicherheit die meisten davon fest überzeugt sind, dass sie – durch die phonetische Verwandtheit der Wörter „Bier“ und „Pier“ sowohl in Hafennähe, als auch in bayerischen Freiluftgaststätten ihrem „Ur-Laub“ nachgehen. Innerhalb dieses Laubfensters sich dann noch von irgendeinem Hans- eine Weiß-, Brat, Bock- oder Wiener Wurst servieren lassen kann, ist das höchste der Gefühle und wirklich kaum zu übertreffen. Bei diesen Menschen ist der Rückfall in den Alltag meistens kaum zu spüren, da der sich bietende Ausgleich immer noch im Bezug zum vergifteten Ausgangszustand steht und nicht vollkommen verdrängt werden kann.

Falk

Fußball, 27.4k
ANZEIGE:

Lieber Bundesnachrichtendienst,
für die nächste Bundesligasaison bewerbe ich mich als verdeckter Informant „VI Gumminille“. Ich liefere pünktlich, immer am Montag nach einem Bundesligaspieltag, die Ergebnisse der letzten Spiele …Bitte melde Dich!!!

Kontakt: www.netzmuetze.de

home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[133][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007