Zwei der – für mich – wirklich besten Bands, die jemals auf der Bühne unseres Konzertschuppens gestanden haben. Also – wenn es wirklich sowas wie einen Gott geben sollte, so hat er die Tourplanung der Briefs und der Epoxies so gelegt, dass wir beide an einem Abend erleben dürfen. Alles was sich in dieser Stadt auch nur ansatzweise „Punk“ nennt oder mit Namen wie Buzzcocks, Adicts oder der großen Zahl 77 etwas anfangen kann, sollte doch bitteschön an diesem Abend seinen Allerwertesten ins Conne Island bewegen oder eben weiter in irgendeiner versifften Spelunke verkümmern und dabei das Dreifache des Eintrittspreises an Sternburg „Bier“ vergeuden.
Da habe wir in der einen Ringecke The Briefs, vier blonde Amis, deren 1-2-3 Punkrock man einfach lieben muss. Wem’s nicht gefällt, sollte sich in Zukunft aus musikalischen Diskussionen mit geschmackssicheren Personen heraushalten. Der Vierer aus Seattle kommt mit neuer Platte „Steal Yer Heart“, und die genau hätte, wie alle anderen Werke der Band, auch durchaus zu „Never Mind The Bollocks“ oder „Damned Damned Damned“ -Zeiten anno 1977 parallel erscheinen können.
Demgegenüber die fantastischen The Epoxies, die hier vor circa zwei Jahren das Boxhamsters-Publikum mit ihrer Mischung aus New Wave und Blondie begeisterten (einige hatten sicher vorher noch nie so gute Musik gehört...). Wer sich also nicht unbedingt an Synthesizern wie damals bei Sique Sique Sputnik oder „Kids in America“ stört, wird hier eine neue Lieblingsband finden. Aber bei den unsäglichen Conne Island-Discos oder Extremtänzen dieser Stadt tanzt ihr ja sowieso alle zu sowas, deshalb mach ich mir da keine Sorgen...
Dritte Band im Bunde ist das (noch) unbeschriebene Blatt ...Situations aus Berlin, die allerdings auch nicht erst seit gestern Musik machen. Wenn sich Ex-Members von The Electrocutions, Lousy und Ostsioux zum Ziele setzen, klassischen 1-2-3 Punkrock ganz alter Ami-Schule machen zu wollen, darf man gespannt schon sein.
Einen schönen Abend wünsche ich noch...
-ecke-
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