Es gibt nicht viele MCs, die von sich behaupten können, über
einen Beatdeal hinaus in gutem Kontakt zu DJ Premier zu stehen. Sehen wir dabei
von Guru ab, so bleibt uns in jedem Fall Jeru the Damaja, der selbsternannte
Savior of HipHop, im Gedächtnis und vor Augen.
Kaum ein Anderer setzte sich so intensiv mit der Entwicklung der amerikanischen
HipHop Szene und vor allem mit deren Schattenseiten auseinander wie er. Die
Glorifizierung des Ganglife und der Gangsterattitüden sind
für ihn genauso unverständlich wie der feine Umgangston
mit und über Frauen. Diese differenzierte Kritik am Status Quo der Szene
brachte ihm, neben seinen herausragenden Skills, viele Freunde ein, zu denen
sich bis heute u.a. The Fugees oder auch P. Diddy zählen.
Als Rapper machte Jeru erstmals als Gastfeature bei Im the
man (auf Gang Starrs Daily Operation) auf sich aufmerksam und die
Nähe zu Premier brachte ihm die Möglichkeit, ein sich über
Illkid Records, Premos damaliges Label, mit Come Clean zu
beweisen.
Danach ging es Schlag auf Schlag und mit seinem ersten Major-Vertrag bei
Pay-Day brachte J. The Sun Rises In The East auf den Weg. Premo
produziert, aber noch deutlich gerichteter als das später folgende
Wrath of the Math, bei dem sich das winning team zu mehr
Experimenten hat hinreißen lassen. Zur damaligen Zeit konnte kaum jemand
in New York Jeru das Wasser reichen, zumal er wegen seiner sehr zielstrebigen
Art und Weise auch unabhängig der Qualität seiner Tracks sich viele
Freunde machte. Besonders hervorzuheben ist der Track Bitchez, mit
dem er endgültig das falsche Frauenbild aus den Köpfen der Szene
vertrieb, denn wir sind uns alle einig: Frauen sind in keinster Weise so wie
sie in manchen Tracks dargestellt werden.
Ohne Frage: Jeru ist eine Lichtgestalt des amerikanischen Raps und ein
Visionär durch und durch. Sein Bestreben, neben den Raps auch den
Background der Black Music aufrecht zu erhalten, macht ihn zu einer der
wichtigsten Eckpfeiler von HipHop, wie wir ihn heute erleben. Wer einige seiner
Tracks kennt, wird wissen, wie diese sich auf einer Bühne
präsentieren werden. Energie, Kommunikation und hoffentlich ein
ähnlich gutes Publikum wie anno 2003.
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