Bahamadia (Philadelphia)
"The Female Protégé Of Gang Starr's Guru!"
Guests: Kev Brown & Dj Roddyrod,
Support: Ulmer & Phileh (SoSoul/Alter Schwede)
In der selbstverwalteten Kindertagesstätte Hip
Hop gibt es ja, wie wir alle wissen, auch ernst zu nehmende
KünstlerInnen, die diese Bezeichnung tatsächlich verdienen. Die Liste
der Rapperinnen, die sich der Pussy-Fraktion á la Lil Kim und
Foxy Brown entziehen, ist verschwindend gering: Lauryn Hill, Erykah
Badu, Missy E, Queen Latifa, MC Lyte... und dann eben auch BAHAMADIA. Wir
haben nun die Ehre, euch diese Künstlerin in unseren nach der
Sommerpause auf Hochglanz polierten heiligen Hallen vorzustellen.
Antonia Reed MC und Produzentin aus Philadelphia trieb sich mit
zarten 14 Jahren auf Parties als DJ herum und machte sich Anfang der 90er in
und um Philadelphia einen Namen als MC, unter anderem als ein Part von DA
LADIES zweiter Part: Lauryn Hill. 1993 hatte sie Erfolg mit dem
Stück Funk Vibe, 95 dann ein Gastpart auf Gurus Album
Jazzmatazz Vol.2 (Respect the Architect).
Dass Guru sie unter seine Fittiche nahm und das überall und in jedem Artikel steht,
ist einerseits natürlich a) gute Werbung, weil b) Qualitätsurteil,
aber für mich auch c) nämlich irgendwie reduzierend. Aber gut,
weiter: mit Guru also und DJ Premier, den Beatminerz, Ski
und den Roots entstand der Klassiker Kollage (1996 bei
Capitol rausgekommen, wunderwunderschön: Lay Me Down Easy von
den Isley Brothers als extra Sahne auf ihrem Lovesong The Biggest
Part Of Me, oder Marvin Gayes Lets Get It On gesampelt
für I Confess das hat Soul, und nicht eben wenig!). Zu
einer Zeit, als Künstlerinnen in nicht nur diesem Business vorrangig ihren
Körper auf Vinyl verkauf(t)en, zog Bahamadia mittels weiblicher
Emanzipation, samtweicher Stimme und cleverem Wortspiel außerhalb von
Gangsterklischees Aufmerksamkeit auf sich. Zumindest der Vinylpressung von BB
Queen liegt ein Textblatt bei ihr zeitweise abstrakter Reimstil macht es
einem nicht immer einfach alles zu verstehen, aber vielleicht muss man das
nicht immer, mittels der Vibes hat man eine ungefähre Ahnung von ihrem
Anliegen.
Und genau das sollte es ja auch sein, was einen mittelmäßigen,
durchschnittlichen MC von einem wahren Master of Ceremony unterscheidet:
Its mostly the voice, that gets you up....
Ihre Wurzeln als DJ vergisst sie jedoch nicht, zwischen 1997 und 1999
moderiert, produziert und programmiert sie eine/ihre Radioshow in Philadelphia.
Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder beweist auch mit ihren folgenden
Album BB Queen (Juli 2000 bei Goodvibe/ Atomic Pop released), dass
sie ohne Schützenhilfe erstklassige Arbeit abliefern kann. Die dafür
mehr als nötige Kraft zieht sie aus der Bibel ...das inspirierendste
Buch, das je geschrieben wurde.
Hip Hop bedeutet ja eigentlich im ursprünglichen Sinne Freestyling:
mach was du willst. Problem dabei ist heute: die meisten HipHopper
sind konservativ, ihre Musik schon zum Gähnen langweilender Konformismus.
Aber wie wir ja schon bei TY im April gesehen haben, gibt es da ja auch noch
die berühmten Ausnahmen meiner Meinung nach ist Mrs. Reed eine
davon.
Also hingehen und selber Meinung bilden Bis dann!!
Ah.dee
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