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![]() Die Deutschen wollen also mehr arbeiten, eigenverantwortlicher die Zukunft absichern und verlangen und erhoffen weniger staatliche Wohlfahrt. Die soziale Frage sei in Deutschland immer eine barbarische Frage, weil sie Verstaatlichung kolportiere, formulierten einst die Antideutsch-Kommunistische Gruppe und das Bündnis gegen die Realität. Doch das war nur die halbe Wahrheit. Zwar zielte die soziale Frage in Deutschland zumeist auf Staat und Kollektiv. Soziale Einschränkungen und der Appell nach Eigeninitiative taten dies jedoch ebenfalls. Der Nationalsozialismus ging einher mit drastischen Kürzungen im Sozialbereich, die die Deutschen hingenommen haben. Dies geschah im Namen der deutschen Gemeinschaft. Weder soziale Einschränkungen noch die soziale Frage sind per se deutsch. Weder handeln Unternehmer deutsch, wenn sie das Kündigungsgesetz lockern, noch handeln die davon Betroffenen deutsch, wenn sie dagegen streiken. Deutsch handeln beide Fraktionen, wenn sie im Namen Deutschlands oder aktueller formuliert im Namen der weltweit entrechteten Kulturen oder solch ähnlichem Kram handeln. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen einfach, ist aber nun mal so. Anhand der Studien lässt sich nicht erkennen, ob die höhere Bereitschaft zur Eigenleistung aus egoistischem Interesse oder aus individuell verinnerlichter Kollektivverantwortung erwächst. Es lässt sich nur wissen, dass Müßiggang noch weniger Zukunft hat. Und darüber sollten alle vernünftigen Menschen traurig sein. Wie die sogenannten kleinen Leute ihre Leistungsbereitschaft bekunden, so auch die großen. Manager beispielsweise brüllen in Motivationsseminaren HowHowHow oder andere Urlaute, zerschlagen wie Karatekämpfer Holzlatten oder laufen gar durchs Feuer. All das soll helfen lernen, den inneren Schweinehund zu überwinden und damit teamfähiger und leistungsstärker zu werden. Schließlich wird es nicht leichter in einer komplexeren globalen Ordnung... In diesem Zusammenhang steht auch die in Davos viel beachtete Frage, was die global operierenden Unternehmen von Terrororganisationen wie Al Khaida lernen können. Al Khaida ist eine global operierende Organisation, der es gelang, sich immer wieder an neue Herausforderungen anzupassen und damit ihr Überleben zu sichern. Wesentliche Elemente der Überlebensstrategie von Al Khaida sind eine ausgeprägte Wertorientierung, kleine Organsisationseinheiten und erfolgreiche Wissenstransfers zwischen den Einheiten, eine starke Marke, sowie eine zwar charismatische, zugleich aber auch unternehmerisch denkende Führungspersönlichkeit in Person von Osama Bin Laden. (Behrendt/Gartzke, Davos 2004. Auf der Suche nach einer neuen globalen Ordnung, in: Internationale Politik, Februar 2004) Ich habe endlich probiert, mal nicht Marx und Adorno zu lesen, und dann stoße ich auf so einen Mist. Das wurde wirklich geschrieben und zwar nicht irgendwo, sondern in einer renommierten politikwissenschaftlichen Zeitschrift. Schlimmer noch: wahrscheinlich muss dem sachlich-blöden Bericht geglaubt werden und dieser Quatsch war wirklich Thema in Davos, wo sich jährlich das World Economic Forum (WEF), ein Zusammenhang von hochkarätigen Wirtschaftsleuten und Politikern, trifft. So muss es also dieses Jahr gewesen sein: Drinnen diskutiert das WEF voller Ehrfurcht, was Unternehmen von Al Khaida lernen können und draußen demonstrieren Globalisierungskritiker im Schnee und unter Wasserwerferbeschuss gegen das WEF, weil sie glauben dieses führe federführend einen rassistischen und imperialistischen Krieg gegen die ach so gute islamische Welt. Und was sagt unser Professor Opaschowski: Die Bürger haben es selbst in der Hand, wie sie morgen leben werden, ja leben wollen. Die Zukunft beginnt jetzt. Dumm und lächelnd in den Wahnsinn. Hannes |