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Family 5, The Audience Die Zeit ist reif für so manches, aber ist sie es tatsächlich für punkigen Achtziger Sound? Alles zu seiner Zeit schießt mir da schon eher durch den Kopf. Mag sein, dass ich einfach zu jung bin, als dass sich für mich mit den angeschlagenen Tönen von Family 5 die Träume meiner längst vergangenen Jugend verbinden könnten. Dass den frühen Tagen des Punk in Düsseldorf bereits eine viel beachtete Ausstellung gewidmet wurde und im ganzen Drumherum doch ziemlich deutlich wurde, dass viele nicht ganz so verschwenderisch mit Ihrer Jugend umgegangen sind, ist sicher ein weiterer Grund für den musealen, leicht angegrauten Eindruck, den die Punks der ersten Stunde bisher immer auf mich ausübten. Dennoch kommt mit Family 5 ein vom Reunions- und Revivalgetümmel der grässlichen Neuen Deutschen Welle überdecktes Artefakt der Musikgeschichte zurück auf die Bühne. Und mit ihm kommen die ehemaligen Vorbilder des Anderssein Peter Hein, oder Xao Seffcheque, die zum Stein des Anstosses für eine damals neue Heimat Punk wurden. Das Album Resistance sollte für eine ganze Generation prägend werden und Family 5 eine der einflussreichsten deutschsprachigen Band. Der vielbeschworene Geist des Aufbruchs und der Revolte wird sich wohl zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht neuerlich erheben und auch die Zahl derer, die sich die Klamotten mit Sex Pistols oder the Clash zupinseln, wird sich arg in Grenzen halten. Dem Charme der Achtziger, bevor die Neue Deutsche Welle über die Welt hereinbrach und Independent tatsächlich noch Independent war, werden jedoch all jene, die auch in der zuweilen etwas sperrigen Welt der Goldenen Zitronen, der Fehlfarben, vielleicht auch der frühen Blumfeld-Werke zu Hause sind, schneller erliegen als sie vermuten. Diese Musik gehört weder vergessen, noch ins Museum, sondern auf die Bühne. Vielleicht gelingt es Peter Hein als prägende Stimme einer der besten Livebands, den vielbeschworenen Geist jener Tage über unseren Köpfen erneut zu skizzieren. Dass mit dem Soundtrack zur kurzen Revolte der Achtziger heute tatsächlich neue Horizonte eröffnet werden könnten, daran glaube ich dann doch eher weniger. Aber das verlangt zum Glück wohl auch niemand. Um hier nicht den Niedergang des Punkrocks zu beklagen und mit Family 5 in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen, gibts im Vorprogramm The Audience eine junge Band, die Orgelsound, RocknRoll und Pop zusammenbringen und sich dafür ihr >>The<< redlich verdient hat. Im Dreieck zwischen Hives, den A-Sides und Robocop Kraus brechen sie ein energetisch, schweißtreibendes Brett vom Zaun, das zwar nicht neu ist, in den letzten Jahren im Conne Island jedoch eher selten war. Wer an diesem Abend nicht die Katze im Sack kaufen will, der kann sich im Internet schon mal akustisch drauf einstimmen: MP3s und weiterführende Infos zum Konzert gibts unter www.beatpunk.org Marvin |
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