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Statement des Conne Island zur Praxis Hallescher Hochschulgruppen
Das BetreiberInnenkollektiv des Conne Island nimmt mit Bedauern den Antrag der Offenen Linken Liste MLU, der Grünen Hochschulgruppe und der Jusos im Stura der Uni Halle zur Auflösung des AK Antifa zur Kenntnis. Wir schließen uns den Stellungnahmen des AK Antifa (AG Antifa), der VL Ludwigstraße, der Bonjour Tristesse und weiterer an, um darauf hinzuweisen, dass mit dem Antrag keine inhaltlich begründete Kritik vorgebracht wurde. Stattdessen wurde im zugehörigen Statement nur auf eine diffuse rote Linie verwiesen, die überschritten worden sei. So hätte die AG Antifa mit der Veranstaltung "Austreibung der Natur. Zur Queer- und Transideologie der Gegenwart" (17.09.2021, VL Ludwigstraße) das "Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf Sexualität, Reproduktion oder Geschlechtsidentität" verletzt, vielmehr "die bewusste Herabwürdigung von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen in Kauf genommen". Persönliche Betroffenheit als rote Linie zu definieren, um eine demokratische Auseinandersetzung über das abstrakte Thema zu unterbinden, erachten wir als moralisierenden Ausdruck einer autoritären Haltung. Ein solcher Umgang ist allerdings kein Einzelphänomen, sondern steht exemplarisch für die sich seit einigen Jahren einstellende Qualität einer Diskussionsunkultur. Zwar sind die Forderungen zur Auflösung ostdeutscher Antifa-Gruppen nichts Neues, jedoch kamen diese bisher von Rechts. Eine Kritik der Queerfeminismus- und Gendertheorie muss möglich bleiben, ebenso wie das Hinterfragen dieser Kritik. Die faktische Deutungshoheit, welche die Hochschulgruppen beanspruchen, sollte der Stura nicht akzeptieren.
Es darf keine gängige Praxis werden, abweichende Meinungen innerhalb der Linken ohne eine inhaltliche Begründung für unzulässig zu erklären. Bedauerlicherweise lässt sich in Leipzig eine ähnliche Entwicklung beobachten. Erinnert sei hierbei an die Feindseligkeiten gegenüber dem Conne Island in Form eines Boykottaufrufs und dem Shitstorm gegenüber dem IfZ, ausgelöst durch das Instagram-Statement einer Antizionistin im Sommer diesen Jahres.
In allen Ereignissen gleicht sich eine dahinter befindende autoritäre Methode. Anstatt einer inhaltichen Auseinandersetzung fordert man einen Boykott oder die Auflösung der nicht-eigenen Position. Einen politischen Dissens mit einer Feindschaft zu verwechseln, zeugt jedoch von dem Unvermögen, zwischen Gegner und Feind unterscheiden zu können. So wünschen wir uns, dass die AntragstellerInnen zwischen einer Kritik an der queerfeministischen Theorie und tatsächlicher Transfeindlichkeit differenzieren. Sich als VertreterInnen marginalisierter Minderheiten auszugeben mutet nicht zuletzt auch deswegen instrumentell an, wenn Teile der antragstellenden Hochschulgruppen Parteivorfeldorganisationen angehören, deren Mutterparteien zur gewählten Bundesregierung zählen.
Mitnichten gilt es, der AG Antifa in allen Positionen zuzustimmen. Vielmehr ist eine argumentative Streitkultur eine Bedingung dafür, dass die Linke eine Kraft für Herrschafts- und Ideologiekritik bleiben kann. Insofern appellieren wir an die Vernunft des Stura Halle, dem Antrag der Hochschulgruppen nicht stattzugeben.
Solidarische Grüße,
Conne Island