07.03.2017
Polizei Leipzig verharmlost sexualisierten Übergriff und wirft dem Conne Island zu Unrecht Rassismus vor
- Täter eines sexualisierten und gewalttätigen Übergriffs erhält Hausverbot im Conne Island
- Polizei macht sich mit politischer Bewertung unglaubwürdig
Am Samstag, den 04. März 2017, fand im Conne Island die Tanzveranstaltung Edit X Electric Island statt. In den frühen Morgenstunden kam es zu einem sexualisierten Übergriff eines Gastes, den die betroffene Frau der Security meldete. Diese machte den Täter ausfindig, erteilte ihm Hausverbot und verwies ihn des Geländes. Der Täter reagierte daraufhin aggressiv und warf mit Flaschen und Steinen um sich, verließ jedoch schlussendlich die Örtlichkeit. Als die Veranstaltung beendet war und die Abendverantwortlichen den Saal des Conne Islands bereits abgeschlossen hatten, tauchten rund zehn Polizeibeamt_innen mit dem Täter auf dem Conne Island-Hof auf. Ihr Anliegen: Der Täter habe angeblich, trotz dessen er keine Garderobenmarke bei sich trug, noch seine Jacke im Veranstaltungssaal hängen. Diese solle nun herausgegeben werden. Die anwesenden Conne Island-Mitarbeiter_innen erklärten den Beamt_innen, dass der Täter aufgrund eines Übergriffs Hausverbot erhalten habe und sich deswegen nicht mehr auf dem Gelände aufhalten dürfe. Zudem würden sich keine Jacken mehr in der Garderobe befinden. Doch all das interessierte die Polizei offenbar nicht. Sie redete weiter auf die Anwesenden ein, bis sie schließlich einen Blick in die Garderobe werfen durfte, um sich der Tatsachen zu vergewissern. Soweit die Fakten.
Der Polizeibericht vom 05. März 2017 bewertet diese Fakten jedoch anders. Sexualisierte Gewalt wird bagatellisiert. „Eine Frau wurde Opfer eines Übergriffs. Sie hat den Mut den Vorfall zu melden. Die Conne Island-Security reagiert darauf, macht vom Hausrecht Gebrauch, um somit nicht nur die Betroffene sondern auch weitere Personen zu schützen. Und die Polizei hat nichts Besseres zu tun als den Täter zurück ins Conne Island zu geleiten. Dieses Vorgehen, insbesondere aber die Berichterstattung der Polizei, kritisieren wir stark“, so Geschäftsführerin Tanja Rußack zu den Vorfällen.
Im Polizeibericht wird behauptet, der Rauswurf wäre rassistisch motiviert. Der Täter erhielt jedoch ein Hausverbot, weil er eine Frau sexuell belästigte und gewalttätig wurde – natürlich nicht aufgrund seiner Hautfarbe. „Die Polizei scheint einen Gefallen daran zu finden, einem linken Projekt wie dem Conne Island einen Rassismusvorwurf zu machen, um es zu diffamieren.“ Das Ausmaß der Bewertung und die Polemik des betreffenden Berichts übersteigen eindeutig die Kompetenzen der Polizei. Sie verwendet den Rassismusbegriff für ein Geschehnis, das nicht rassistisch geprägt war. „Das ist höchst problematisch. Denn gegenüber den tatsächlichen rassistischen Zuständen in Sachsen ist die Polizei oft blind – teilweise kehr sie diese sogar unter den Teppich. Die Verbindungen zur Gruppe Freital sind dafür nur ein aktuelles Beispiel“, so Rußack.
Die Polizei schlachtet den Vorfall auf populistische Weise aus und Pressevertreter_innen übernehmen den Bericht unkritisch – ohne das Conne Island zu den Vorfällen zu befragen und damit ihrer journalistischen Pflicht nachzukommen.
Dass die betroffene Frau in einem nachgeschobenen Satz dann doch noch aufgefordert wird, sich bei der Polizei zu melden, erscheint wie blanker Hohn. Da wundert es nicht, dass sexualisierte Übergriffe angesichts eines solch herabwürdigenden Umgangs nicht angezeigt werden.