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Termin: 27.11.2014

Café

Donnerstag, 27.11.2014, Einlass: 21:00 Uhr

Von Spar

Altin Village & Mine und Conne Island pres.

Von Spar (italicrecordings, Köln)
MARKER STARLING


Nach 2 Jahren Liveabstinenz kehren VON SPAR mit ihrem vierten Album STREETLIFE (Italic) im Gepäck zurück auf die Bühne. Für die kommenden Shows haben sie als Verstärkung den Kanadier MARKER STARLING (aka CHRIS A. CUMMINGS / formerly known as MANTLER) eingeladen, dessen fragile Stimme auch auf dem aktuellen VON SPAR-Album zu hören ist. Cummings bringt außerdem Songs des im November erscheinenden MARKER STARLING-Albums ROSY MAZE (Tin Angel) mit, die speziell für die Tour mit den VON SPAR-Musikern umgesetzt werden.


(TICKETS FÜR DAS KONZERT ERMÄCHTIGEN AUCH ZUM EINLASS ZUR LESUNG UM 18:00 UHR)

Von Spar

Das Köln-Berliner Quartett Von Spar setzt mit seinem vierten Album auf elegant-evolvierenden Wandel. Das vor vier Jahren auf Foreigner vorgenommene re-reading von spacigem Krautrock durch die Brille zeitgenössischen elektronischen Pops ist auf Streetlife einer schwer skizzierbaren musikalischen Reise gewichen, deren Stationen gleichwohl stets die Handschrift der Band erkennen lassen. Auch wenn die Krautigkeit reduziert wurde, nähern sich die Musikliebhaber und Sound-Fetischisten sämtlichen von ihnen gestreiften Genres gleichsam mit einer vorurteilsfreien Krautrockmentalität, deren Offenheit nie zum Identitätsverlust führt: Zwar reisen sie, aber sie nehmen sich selbst dabei mit.

Der – vielleicht sollte man es einfach mal wieder ohne Anführungszeichen schreiben – Opener »Chain Of Command« begeistert mit synthetisch-schwelgerischen Discostreichern zwischen körperbetontem Motown-Glitzern und dandyhaft aufgepimpter Münchener Freiheit. Dazu singt der nun unter dem nom de plume Marker Starling operierende kanadische Neo-Soul-Sänger Chris A. Cummings (ehemals Mantler), der auf vier der insgesamt acht Stücke des Albums zu hören ist, mit einer Mischung aus Emphase und Distanz. Der Track »Hearts Fear« mit seinen lysergisch pluckernden Synthies, verwaschenen hauntologischen Stimm-Samples und verträumten Tiefseebässen hätte auch auf einem der beiden Artificial-Intelligence-Sampler des Warp-Labels Anfang der Neunzigerjahre eine gute Figur gemacht. Für »V.S.O.P.« ist man mit Klaus Schulze und Vangelis in der kosmischen Slow-Motion-Disco, wo Trockennebel wabert und sich die Tänzer auf fliegenden Klangteppichen aus Tausendundeiner Nacht fortbewegen. Gast an den Vocals: Scout Niblett, mal nicht chthonisch, sondern ätherisch-vertrancet. Und der Disco-Smasher »One Human Minute« mit seinen Bass-Arpeggi und Funk-Licks dürfte das beste Tanzstück dieses Jahres sein, mindestens.

Wie schon auf Foreigner erweisen sich Von Spar als Meister des kulturellen Vorwärts-Recyclings: Bereits benutzte Rohstoffe werden nicht einfach wiederaufbereitet erneut in den musikalischen Kreislauf eingespeist, sondern auf einem in die Zukunft weisenden, gänzlich anderen Niveau, als es die verwendeten Vorlagen selbst konnten. So wird der Unterschied zwischen bloß rückwärtsgewandtem Retroismus auf der einen und einem rigoristisch mit der Vergangenheit brechen wollenden Futurismus auf der anderen Seite aufgehoben – und damit auch die Limitiertheit beider. Schöpften Von Spar vor vier Jahren ohne falsche Ehrfurcht die besten discotauglichen Popmomente aus dem durchaus ja auch nervenden Krautrockuniversum, so machen sie nun Klänge salonfähig, die auf jeder Geht-gar-nicht-Liste popsozialisierter Hipster stehen. Von Spar haben dabei weder Angst vor eunuchenartigen, an ELO gemahnenden Backing-Chören in Tateinheit mit schwülstig-smoothen Yachtrock-Aromen eines David-Sanborn-Gedächtnis-Anbagger-Saxofons (»Breaking Formation«, »Try Though We Might«) noch schrecken sie vor Mark-Knopfler-Gitarren und der End-Achtziger-ARD-Sendung Super Drumming würdigen Trommelwirbeln zurück (»Ahnherr der Schwätzer«) – nur damit’s dann plötzlich doch wieder eher nach Robert »Soft Machine« Wyatt als nach Softrock klingt.

Von Supertramp zu supercamp ist es nur ein Katzensprung. Wie genau Von Spar es schaffen, dass solches antipunkhafte Mucker- und Virtuosentum auch ohne Griff in die postmoderne Distanzwerkzeugkiste des Uneigentlichen weder peinlich noch eklig, sondern vielmehr aufregend und neu klingt, das gehört zu den letzten verbliebenen Rätseln der Menschheit.


[Thomas Hübener]



[aus dem CEE IEH #218]

17.11.2014
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
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