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Termin: 13.03.2018

Café

Dienstag, 13.03.2018, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr

Die Rackets und die Souveränität

Der Bezug auf die Racket-Theorie von Max Horkheimer erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch so polemisch-schillernd die Rede vom Racket einen Sachverhalt scheinbar zu erhellen vermag, so unbestimmt bleibt der Begriff nicht selten innerhalb des Kontextes, indem er platziert ist: die Mafia, die Gewerkschaft, der „Islamische Staat“, das „System Putin“, selbst ein einzelnes Individuum kann demzufolge ein Racket sein.
Bei näherer Betrachtung erweist sich das „Racket“ oftmals als in soziologischer Manier verstanden. Was ein Racket ist, wird demnach zunächst über eine Ansammlung von Kriterien bestimmt, um das Racket terminologisch exakt zu definieren. Anhand dessen wird dann angesichts eines beliebigen gesellschaftlichen Phänomens entschieden, ob dieses identifizierte Phänomen nun unter jenen Terminus fällt oder nicht. Eine solche Vorgehensweise lässt den Einwand zunächst als berechtigt erscheinen, dass eine soziologische Kategorie, die die Mafia zu umschreiben versucht, sich nicht auf andere Strukturen oder gar auf Staaten übertragen lasse. Daher könne man weder den Nationalsozialismus noch die Islamische Republik Iran, die Russische Föderation und das postnazistische Deutschland unter die Rackets subsumieren.
Max Horkheimer indes wollte im US-amerikanischen Exil die ‚Racket-Theorie‘, die er im Zuge der Arbeit an der fragmentarisch gebliebenen Schrift Dialektik der Aufklärung skizzierte, in dezidierter Abgrenzung zur soziologischen Racket-Diskussion als Gesellschaftskritik entfaltet wissen. Um als Darstellung zugleich Kritik zu sein, ist es notwendig, das Racket aus einer bestimmten gesellschaftlichen Konstellation begrifflich zu entwickeln. Das bedeutet, wie Horkheimer dies in den Fragmenten über den Racket-Begriff dargelegt hat, sie auf die zentralen gesellschaftlichen Formen und Kategorien zu beziehen. Angesichts des Nationalsozialismus hat Horkheimer das Racket zwar im Verhältnis zu Staat und Recht diskutiert, nicht jedoch im Verhältnis zur Souveränität.
Für die Entstehung der Racket-Theorie, so die These des Vortrags, blieb dies nicht folgenlos. Als Kritik des Nationalsozialismus intendiert, sollte sie zugleich die verschiedenen Gesellschaftsformen übergreifenden Tendenzen identifizieren, die mit der „steigenden organischen Zusammensetzung des Kapitals“ (Marx) wirksam werden, und zwar – mit besonderem Blick auf die Sowjetunion und die USA – in politisch höchst unterschiedlichen Formen. So reflektiert die Racket-Theorie den Verlust des Scheins der Autonomie des Rechts – mit der Abschaffung des Rechts, wie im Nationalsozialismus, bzw. mit dem Funktionswandel des Rechts in den bürgerlichen Gesellschaften. Die Racket-Theorie betont dabei die Gemeinsamkeiten von Gesellschaften, in denen die bürgerlichen Vermittlungsinstanzen abgeschafft bzw. neutralisiert worden sind. Der Zerfall der Souveränität und der Zusammenhang wie auch die Differenz von Souveränität und der prekären Einheit, welche die miteinander rivalisierenden Rackets allenfalls zu bilden imstande sind, sowie die Bedeutung, die der Antisemitismus dabei einnimmt, werden bei Horkheimer hingegen kaum berücksichtigt. In Konsequenz scheinen die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA nahezu annulliert. Doch gerade diese Unterschiede gilt es festzuhalten, wenn man der sich aufdrängenden Frage nachgeht, weshalb sich die USA trotz der dort von Horkheimer beobachteten Racket-Strukturen dem antisemitischen Vernichtungskrieg der nationalsozialistischen Rackets militärisch entgegengestellt haben. Denn diese Differenz ist untrennbar mit der Verpflichtung zu einem Denken und Handeln verbunden, das so eingerichtet ist, „daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“ (Adorno).

Thorsten Fuchshuber (Brüssel) wird in einem Hauptreferat seine These vorstellen und anschließend zur Diskussion stellen. Von ihm erscheint demnächst bei ça ira das Buch Nimrods Erben – Zur Aktualität von Max Horkheimers Rackettheorie. Gerhard Scheit (Wien) wird im Anschluss auf der Grundlage seines Buchs Kritik des politischen Engagements Fragen nach der Aktualität des Racketbegriffs aufwerfen und zwar nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Bedrohung Israels durch die Islamische Republik Iran. Es folgt eine kurze Diskussion der beiden Teilnehmer des Podiums, dann wird die Diskussion dem Publikum eröffnet. David Hellbrück (Wien) moderiert den Abend.
Eine Veranstaltung des Freiburger/Wiener ca ira-Verlags mit dem Conne Island im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Ça ira ist gemeinsam mit Edition Tiamat zu finden in Halle 5.

siehe auch: https://www.facebook.com/cairaVerlag, ca-ira.net
Die Rackets und die Souveränität

Der Bezug auf die »Racket-Theorie« von Max Horkheimer erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch so polemisch-schillernd die Rede vom Racket einen Sachverhalt scheinbar zu erhellen vermag, so unbestimmt bleibt der Begriff nicht selten innerhalb des Kontextes, indem er platziert ist: die Mafia, die Gewerkschaft, der „Islamische Staat“, das „System Putin“, selbst ein einzelnes Individuum kann demzufolge ein Racket sein. Bei näherer Betrachtung erweist sich das »Racket« oftmals als in soziologischer Manier verstanden. Was ein Racket ist, wird demnach zunächst über eine Ansammlung von Kriterien bestimmt, um das Racket terminologisch exakt zu definieren. Anhand dessen wird dann angesichts eines beliebigen gesellschaftlichen Phänomens entschieden, ob dieses identifizierte Phänomen nun unter jenen Terminus fällt oder nicht. Eine solche Vorgehensweise lässt den Einwand zunächst als berechtigt erscheinen, dass eine soziologische Kategorie, die die Mafia zu umschreiben versucht, sich nicht auf andere Strukturen oder gar auf Staaten übertragen lasse. Daher könne man weder den Nationalsozialismus noch die Islamische Republik Iran, die Russische Föderation und das postnazistische Deutschland unter die Rackets subsumieren. Max Horkheimer indes wollte im US-amerikanischen Exil die »Racket-Theorie«, die er im Zuge der Arbeit an der fragmentarisch gebliebenen Schrift »Dialektik der Aufklärung« skizzierte, in dezidierter Abgrenzung zur soziologischen Racket-Diskussion als Gesellschaftskritik entfaltet wissen. Um als Darstellung zugleich Kritik zu sein, ist es notwendig, das Racket aus einer bestimmten gesellschaftlichen Konstellation begrifflich zu entwickeln. Das bedeutet, wie Horkheimer dies in den Fragmenten über den Racket-Begriff dargelegt hat, sie auf die zentralen gesellschaftlichen Formen und Kategorien zu beziehen. Angesichts des Nationalsozialismus hat Horkheimer das Racket zwar im Verhältnis zu Staat und Recht diskutiert, nicht jedoch im Verhältnis zur Souveränität. Für die Entstehung der Racket-Theorie, so die These des Vortrags, blieb dies nicht folgenlos. Als Kritik des Nationalsozialismus intendiert, sollte sie zugleich die verschiedenen Gesellschaftsformen übergreifenden Tendenzen identifizieren, die mit der »steigenden organischen Zusammensetzung des Kapitals« (Marx) wirksam werden, und zwar – mit besonderem Blick auf die Sowjetunion und die USA – in politisch höchst unterschiedlichen Formen. So reflektiert die Racket-Theorie den Verlust des Scheins der Autonomie des Rechts – mit der Abschaffung des Rechts, wie im Nationalsozialismus, bzw. mit dem Funktionswandel des Rechts in den bürgerlichen Gesellschaften. Die Racket-Theorie betont dabei die Gemeinsamkeiten von Gesellschaften, in denen die bürgerlichen Vermittlungsinstanzen abgeschafft bzw. neutralisiert worden sind. Der Zerfall der Souveränität und der Zusammenhang wie auch die Differenz von Souveränität und der prekären Einheit, welche die miteinander rivalisierenden Rackets allenfalls zu bilden imstande sind, sowie die Bedeutung, die der Antisemitismus dabei einnimmt, werden bei Horkheimer hingegen kaum berücksichtigt. In Konsequenz scheinen die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA nahezu annulliert. Doch gerade diese Unterschiede gilt es festzuhalten, wenn man der sich aufdrängenden Frage nachgeht, weshalb sich die USA trotz der dort von Horkheimer beobachteten Racket-Strukturen dem antisemitischen Vernichtungskrieg der nationalsozialistischen Rackets militärisch entgegengestellt haben. Denn diese Differenz ist untrennbar mit der Verpflichtung zu einem Denken und Handeln verbunden, das so eingerichtet ist, »daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe« (Adorno). Thorsten Fuchshuber (Brüssel) wird in einem Hauptreferat seine These vorstellen und anschließend zur Diskussion stellen. Von ihm erscheint demnächst bei ça ira das Buch Nimrods Erben –Zur Aktualität von Max Horkheimers Rackettheorie. Gerhard Scheit (Wien) wird im Anschluss auf der Grundlage seines Buchs Kritik des politischen Engagements Fragen nach der Aktualität des Racketbegriffs aufwerfen und zwar nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Bedrohung Israels durch die Islamische Republik Iran. Es folgt eine kurze Diskussion der beiden Teilnehmer des Podiums, dann wird die Diskussion dem Publikum eröffnet. David Hellbrück (Wien) moderiert den Abend. Eine Veranstaltung des Freiburger/Wiener ca ira-Verlags mit dem Conne Island im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Ça ira ist gemeinsam mit Edition Tiamat zu finden in Halle 5.



[aus dem CEE IEH #248]

08.02.2018
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
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