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Termin: 25.10.2012

Café

Donnerstag, 25.10.2012, Einlass: 20:00 Uhr

Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz: Alles in bester Verfassung?

Notwendige Recherchen zum Verhältnis zwischen Nazis und bürgerlichem Staat

- Eine Veranstaltung organisiert von der Leipziger Antifa (LeA). -

Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz

Ein Jahr ist es her, dass der „Nationalsozialistische Untergrund? endlich aufgeflogen ist – und noch immer tröpfeln unglaubliche, erschreckende Fakten durch die Medien. Wenn morgen in der Zeitung stünde, dass sich der streng geheime NSU-Führerbunker, der mit Mitteln der Albrecht-Brüder errichtet wurde, unter Eduard Zimmermanns Bungalow entdeckt wurde – ich würde kaum mit einer Braue zucken. Nun ist das freilich Fiktion. Was mich retrospektiv jedoch erschreckt ist der Fokus auf die Täter und die Ermittlungsbehörden. Zugegeben, deren Verstrickungen und Windungen haben ein gewisses Unterhaltungspotential. Es erfüllt mich auch mit gewisser Genugtuung, dass zwei der mutmaßlichen Täter, die übrigens gute Verbindungen ins Leipziger Umland pflegten, tot sind und mit Groll und Verachtung, wenn ich an die Implikationen der Verwicklung der Ermittlungsbehörden denke. Dem eher unterhaltenden Aspekt wird sich dieses Politikkabarett widmen. (Dazu: Siehe die Anzeige in diesem Heft) Die Opfer bleiben jedoch in der Rezeption hierzulande weitgehend gesichtslos. Um diesen Umstand entgegen zu arbeiten, hier eine Erinnerung an die, die bekannt wurden:

Enver Simsek, Inhaber eines Blumenhandels in Schlüchtern, wurde am 9. September 2000 am Rande einer Ausfallstraße im Osten Nürnbergs, wo er seinen mobilen Blumenstand in einer Parkbucht aufgebaut hatte, mit acht Schüssen angeschossen. Er starb zwei Tage später im Krankenhaus. Simsek war 39 Jahre alt, er kam 1986 aus der Türkei nach Deutschland, arbeitete zunächst in einer Fabrik, eröffnete einen Blumenhandel und schließlich einen Großhandel mit angeschlossenen Läden und Ständen. Er galt als erfolgreicher Geschäftsmann. Normalerweise lieferte Simsek nur die Blumen an, doch an diesem Samstag betreute er den Stand, da der üblicherweise anwesende Verkäufer Urlaub hatte.
Abdurrahim Özüdogru wurde am 13. Juni 2001 in einer Änderungsschneiderei in der Nürnberger Südstadt getötet. Er war 49 Jahre alt, arbeitete als Schichtarbeiter bei Siemens und half nebenberuflich in dem Ladengeschäft aus.
Süleyman Tasköprü, Obst- und Gemüsehändler, wurde am 27. Juni 2001 in Hamburg-Bahrenfeld im Laden seines Vaters ermordet. Er war 31 Jahre alt, stammte aus Afyonkarahisar und hatte eine dreijährige Tochter. Die Hamburger Polizei ermittelte, dass Tasköprü Freunde im „Hamburger Rotlichtviertel“ gehabt habe. Obwohl er nie strafrechtlich aufgefallen war, vermutete man vor diesem Hintergrund ein Verbrechen im Rahmen der organisierten Kriminalität, das die drei Opfer miteinander verbunden habe.
Habil Kiliç, Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels, 38 Jahre alt, wurde am 29. August 2001 in München-Ramersdorf in seinem Geschäft erschossen. Die Ermittler unterstellten als wahrscheinlichstes Mordmotiv und Erklärung der Zusammenhänge weiterhin organisierte Kriminalität.
Mehmet Turgut wurde am 25. Februar 2004 an einem Döner-Imbiss im Rostocker Ortsteil Toitenwinkel ermordet. Turgut war 25 Jahre alt, kam aus der Türkei und hielt sich illegal in Deutschland auf. Er war zu Besuch bei einem Freund in Rostock, für diesen hatte er spontan übernommen, den Imbiss am Vormittag zu öffnen. Bis zehn Tage vor seiner Ermordung hatte er in Hamburg gelebt. Bis zum Dezember 2011 wurde der Name des Ermordeten auf Grund einer Verwechslung mit seinem Bruder als Yunus Turgut veröffentlicht.
Ismail Yasar, Inhaber eines Döner-Kebap-Imbisses, wurde am 9. Juni 2005 in seinem Geschäft in Nürnberg getötet. Er war 50 Jahre alt und stammte aus Suruç. Nach dieser Tat ging das Bundeskriminalamt verstärkt von der Möglichkeit aus, „dass die Opfer in Verbindung mit türkischen Drogenhändlern aus den Niederlanden standen.“
Theodoros Boulgarides, Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, wurde am 15. Juni 2005 in seinem Geschäft in München-Westend erschossen. Er war Grieche, 41 Jahre alt und hinterließ eine Frau und zwei Töchter. Das Geschäft hatte er erst am 1. Juni 2005 eröffnet, zuvor war er als Fahrkartenkontrolleur beschäftigt. Die örtliche Boulevardpresse schrieb nach dem Mord: „Türken-Mafia schlug wieder zu“.
Mehmet Kubasik, Besitzer eines Kiosks, wurde am 4. April 2006 in seinem Geschäft in der Dortmunder Nordstadt ermordet. Der Kiosk befand sich nahe eines damaligen Treffpunkts der Dortmunder Neonazis. Kubasik war 39 Jahre alt, Deutscher türkischer Herkunft und dreifacher Familienvater. Nach diesem Mord kam es zu einer öffentlichen Kundgebung: Am 11. Juni 2006 organisierten türkische Kulturvereine zusammen mit den Angehörigen einen Schweigemarsch in Dortmund, gedachten der neun Opfer der Serie und riefen die Behörden dazu auf, ein zehntes Opfer zu verhindern. In einer Fernsehsendung am 13. November 2011 erklärte seine Tochter, dass die Familie immer davon ausgegangen sei, dass die Tat einen rechtsextremen Hintergrund gehabt habe.
Halit Yozgat, Betreiber eines Internetcafés, wurde am 6. April 2006 in Kassel durch zwei Kopfschüsse getötet. Er war 21 Jahre alt und Deutscher türkischer Abstammung. Das Café hatte er erst kurze Zeit zuvor mit von seinem Vater geliehenem Geld eröffnet. Zudem besuchte er eine Abendschule, um sein Abitur nachzumachen. Yozgat befand sich ungeplant in seinem Geschäft, er hätte bereits von seinem Vater, der sich verspätete, abgelöst worden sein sollen.

timmy/diverse autoren (wikipedia)



[aus dem CEE IEH #198]

02.10.2012
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