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sports, 1.2k

Die Ich-AG
Roter Stern Leipzig e.V.


„Wir wollen alle Leute, die korrekt drauf sind und die was verbindet - Punkrock - die Möglichkeit zum Zocken geben. [...] Fußball ist Punkrock. Punkrock ist eine Hawaiifahrt mit Luftmatratze, Sonnenhut und Bermudas nach Karlsruhe zum entscheidenden Spiel.“ (Rote-Stern-Leute über die Idee des RSL, in: CEE IEH #59, Oktober 1999)

Waren die Sterne früher unnützliche Punker, die den ganzen Tag den Arsch nicht hoch bekommen haben, in der asozialen Hängematte lagen, Bier tranken und kifften, sind sie nun glücklicherweise durch Ihr Projekt in der Mitte der Gesellschaft zu deren Vorzeigejünglingen geworden. Die Hängematte ist zerrissen, der Boden der Tatsachen unter den Füssen heißt Connewitz und hat auch schon andere gemütliche Jointbauer zu eifrigen Palastbauern heranwachsen lassen. Ein Hoch auf das innovativste Stadtviertel Leipzigs. „Der Rote Stern baut sich ein Stadion“ (PrassesErben#11). WOW.

„Das Geheimnis des Lebens besteht darin, eine Aufgabe zu haben... etwas, dem du dich ganz widmest... . Und das wichtigste dabei ist, es muss etwas sein, was unmöglich zu schaffen ist.“(Ich-AG(1))

„Think big. Verleihen Sie ihren Ideen Ausdruck. Denken Sie Atemberaubendes. Sie müssen irgendwo beginnen!“ (Ich-AG)

„Das Stadion ist die Erfüllung eines lange gehegten Traumes. Ein eigenes zu Hause.“ (PE#11) Endlich wird „Häusle gebaut“, auf dessen Baustelle sich dann auch endlich mal Leute schaffen können, die sich bisher zwischen den flexiblen Jungmanagern des Roten Sterns immer wie Schmarotzer fühlen mussten.

„Ich habe begriffen: Projekt = Ich. Punkt. Dies ist kein Scherz: Ich bin mein Projektpostfolio! Die ganze Welt ist eine Bühne: Ich liebe die Ich-AG-Idee, das Ich-AG-Leben. Es ist mein Leben, meine Liebe, meine Kunst, mein Können, meine Darbietung.“ (Ich-AG)

Und die Anzahl der Zuschauer und die Quantität der Präsenz ist der Lohn für das eigene Schaffen.

„Es geht um Ihre Gemeinschaft. Ihre Geschäftswelt. Ihre Ressourcen. Ihre Kunden. Ihr Leben. Firma Ich ist ein Organismus. Ein Ökosystem. Es wächst oder verkümmert. Das Ökosystem muss gepflegt werden. So wie ein Garten.“ (Ich-AG)

Punker werden zu Stadionbauern, Kiffer zu Homepagegestaltern, Säufer zu Trainern, Abhänger zu Promotionprofis, Penner zu Fanartikelverkäufern und Prolls zu Zeitungsredakteuren. Alles in allem eine perfekt funktionierende Ich-Ag, in welcher der gesellschaftliche Rand endlich zum Anliegen der Arbeitsgesellschaft zurückfindet.

„Arbeit kann cool sein! Arbeit kann schön sein! Arbeit kann Spaß machen! Arbeit kann etwas bewirken! Nehmen sie ihr Leben selbst in die Hand! Stellen Sie Hierarchien auf den Kopf! Machen sie jedes Projekt zu einem WOW!“ (Ich-AG)

Doch soll hier nicht nur das Stadion gelobt werden, der ganze Rote Stern Leipzig ist geil. Jedes Wochenende strömen Hundertschaften cooler Leute zu ihren Spielen. Total viele Kneipenbesitzer, Bandmitglieder, Zecken u.s.w.

„Sie sind so schillernd–verrückt–cool–in wie die coolen verrückten In-Typen, mit denen Sie sich umgeben.“ (Ich-AG)

Doch auch die Leute, die das Projekt Roter Stern managen sind coole Typen.

„Bitte,... lasst eure Persönlichkeit nicht im Parkhaus zurück. Bringt sie mit zur Arbeit! Lebt sie aus! Bringt Würze in das Leben von Kollegen und Kunden!“ (Ich-AG)

Und das große Ganze wirkt auch auf die einzelnen Roten Sterne erhellend zurück.

„Wenn das Projekt nicht cool ist... sind Sie nicht cool. Wenn das Projektportfolio keine Wucht ist... sind Sie keine Wucht.“ (Ich-AG)

Im Roten Stern hat sich ein Konglomerat von Fähigkeiten zusammengefunden, was kein Einzelner je hätte leisten können. Endlich hat das Leben in Connewitz wieder einen Sinn.

„Wird das Projekt, an dem sie arbeiten, etwas bewirken? Ist es wichtig? Wird die Welt dadurch ein besserer Ort (sagen wir für ihre Kunden)? Die Ich-AG will die Welt verändern. Ein bisschen Unruhe stiften. Dinge tun, die wirklich zählen.“ (Ich-AG)

„Eine zentrale Spiel-, Trainings und Bewegungsstätte würde den Roten Stern Leipzig als sozialen Identifikationsfaktor entscheidend nach vorne bringen. Gleichzeitig bildet sich durch das Mitwirken bisher außenstehender ‚Konsumenten’ bei selbigen ein förderliches Verantwortungsbewusstsein heraus.“ (PE#11)
Genau. Die vielen Konsumenten - diese Nichtstuer - müssen endlich begreifen, dass die Welt kein Schlaraffenland ist. Ran an die Arbeit!
Der Rote Stern hat sich mittlerweile durch aufopferungsvolle Arbeit zu einer echten Marke verwandelt, die aus dem Stadtbild Leipzigs nicht mehr wegzudenken ist. Da werden Konzerte, Vereinsfeste und ganz viele andere originelle Dinge getan.

„Tun sie etwas originelles. Jeden verdammten Tag. Koste es, was es wolle. Sie sind ihr Terminkalender!“ (Ich-AG)

Ja der Rote Stern hat wirklich kapiert, was die Stunde geschlagen hat. Langweilige Produkte kauft heut kein Jugendlicher mehr. Und schon gar nicht die flippigen Leute in Connewitz. Um den Kultfaktor zu bewahren, muss immer neuer Kult her. Andererseits muss natürlich auch Kontinuität in eine Marke rein.

„In der Welt der Marken geht es darum, die unzähligen Ausdrucksformen und Argumentationsebenen zu einem einzigartigen und lohnenden Angebot zusammenzufassen.“ (Ich-AG)

Ich möchte nur kurz erwähnen, wie famos es ist, dass überall in Leipzig, besonders auf den coolsten Partys, Leute zu sehen sind, die Klamotten vom Roten Stern tragen.

„Eine klar erkennbare, ständig gepflegte Identität ist das größte Plus einer jeden Firma – wie groß sie auch sein mag.“ (Ich-AG)

Abschließend muss gesagt und wiederholt werden, dass der Rote Stern als Projekt vielen Menschen Halt und sinnvolle Arbeit gibt. Außerdem ist Connewitz dadurch schöner geworden. Endlich haben wir einen großen Fußballverein. Da zahlt sich die viele Arbeit aus, die hineingesteckt wurde. Schade, dass es nicht so was wie einen Wettbewerb „Schönster Stadtteil Leipzigs“ gibt, dann hätten wir einen großen Trumpf im Ärmel. Aber vielleicht wäre der von der Leipziger Volkszeitung initiierte Wettbewerb „Ehrenamt des Jahres“ etwas für einige besonders herausregende Arbeitstiere des Roten Sterns. Natürlich darf man auch nicht den emanzipatorischen Anspruch des Roten Sterns vergessen.

„Der Kern der Ich-AG: Unabhängigkeit. Freiheit. Emanzipation. Eigenverantwortlichkeit. Logo. Coole Typen. Dufte Sachen. WOW – Projekte. Fantasie. Meine Arbeit macht Sinn.“ (Ich-AG)

Es bleibt zu hoffen, dass der Rote Stern weiterhin noch einiges auf die Beine stellt. Jogurtbecher mit aufgedrucktem RSL – Logo, bessere Straßenbahnanbindungen zu den Spielstätten, eine Segelmannschaft, Spielberichte aufs Handy wären nur ein paar Vorschläge.

„Beginnen sie von sich als einem unabhängigen Wesen zu denken, das etwas erreichen will.“ (Ich-AG)

Auch das haben die ehemaligen Hosenscheißer gelernt: „Wir sind Roter Stern! Wir können ALLES!“ (PE#11) Jung, dynamische, erfolgreich – das ist Roter Stern.

Hannes

(1) (Peters, Tom: Top 50 Selbstmanagement – Machen sie aus sich die Ich – AG)

RSL-Vereinsfest, 9.1k

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last modified: 28.3.2007