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58 beatz flashfreestylistic tour, 10.0k
 
 
Main Concept, 10.5k
 
 

„Der planlose Plan“

Es ist so eine Sache mit dem Freestyle-Rap. Als eigentliches MCing der Master of Ceremonies einst – zu Zeiten der Alten Schule – gar nicht anders vorstellbar, scheidet es heutzutage die Neu-Schüler voneinander: die einen könnens gut, besser, am besten, die anderen erst gar nicht.
Was soll man davon halten, wenn Freestylesessions als nostalgisches Überbleibsel aus der Zeit, als „Events (...) den Titel Jam noch verdienten“, nun auf CD (und Vinyl) verewigt sind? „‘Plan 58’, das weltweit erste Freestyle-Album“, so tönt das Info. Main Concept (MC), die Münchener „GoethePlatzRockers go Weltpremiere“.
MC Head David Pe, dessen „Mitteilungsbedürfnis“, so teilt die Plattenfirma Deck 8 mit, „derart überschwenglich (sei), daß er la-Fontaine-mäßig mit Lyrics über den Barren geht, die oft und eigentlich immer nur noch Freestyle Shows erlauben“, schreibt in den Linernotes zu „Plan 58“: „der planlose Plan – ein Freestyle-Album. Ich denke, ihr wißt, wie es ist, aus Freestyles werden Lyrics und aus Lyrics werden Texte. (...) ‘Plan 58’ ist ein Main Concept-Album, nur mit dem Unterschied, daß die Texte frei improvisiert sind.“
„Die zweite Generation ist zurück“, titelte 1998 das Hip Hop-Blatt Backspin anläßlich des MC-Albums „Genesis, Exodus, Main Concept“. Gemeint war damit insbesondere die inzwischen schon 10jährige Geschichte von MC. Neben David Pe nahmen Glammerlicious und DJ Explizit von Beginn an „den Slalomkurs zwischen engagiertem, interpretationsreichem Inhalt und rougher Skillerei contra dem musikalischen Aberglauben, der die bundesrepublikanischen Weiten seinerzeit schon trübte.“ Folgerichtig gehörten MC zu jenen, die von Advanced Chemistry (AC) zu deren Lebzeiten beim Jam auf die Bühne gezerrt wurden. So verschafften sie sich die Props als eben „zweite Generation“ des deutschsprachigen Hip Hop, die im Gegensatz zur ersten, in Persona Torch, nicht die Last der riesigen Verantwortung mit sich rumschleppen muß, die das AC-Umfeld heutzutage schier verzweifeln läßt. (Hört man beispielsweise den „Wir war’n mal Stars“-Track, so spricht aus dem so viel Zynismus und Verbittertheit, wie sie nur von Propheten repräsentiert werden kann, die im eigenen Land mutmaßlich nichts mehr zählen. Unverrichteter Dinge ist die Hip Hop-Karawane weitergezogen und Torch & Co. sind nun anders als jemals vermutet fremd im eigenen (Hip Hop-)Land...)

Mikro, 3.4k

Man erinnert sich gern an die unbekümmerten Zeiten, als die Hip Hop-Flamme schon loderte aber noch keinen Flächenbrand verursachte. Es waren Projekte wie die Klasse von ‘94, damals von den Hip Hop-Pionieren, der Firma MZEE, initiiert, die einen sagenhaften Popularisierungsschub (mit) verursachten. Schon damals waren MC mit den Beginnern und MC Rene am Start. Und ein Jahr später, bei der Klasse von ‘95, waren sie sogar die halboffiziellen Headliner – so richtige professionelle im heutigen Show Biz-Sinn gab‘s da ja noch gar nicht –, die quasi von den Massiven Tönen, Rene, Tobi & Bo (heute 5 Sterne Deluxe), FAB und Fettes Brot flankiert wurden.
Ach ja, es waren schöne Stunden, so überkommt es einen nostalgisch, Stunden, die nicht wiederkehren. Und dabei ist das Ganze doch erst wenige Jahre her.
Obwohl es MCs erklärtes Hauptanliegen ist, „den gap of information zu überbrücken“, bleibt das Mysterium um die Zahl 58 bestehen. Um jene Zahl 58, die nicht nur als Albumtitel herhält, sondern auch dem MC-eigenen Label den Namen gab. Aber „(...) wie das mit so ne Geheimnisse ist: wenn man sie lüftet, verstauben sie“.
Immer weniger als Geheimnis bzw. Geheimtip nimmt sich dagegen das Geschehen um „Vorhut-Entdeckung“ Raptile aus, der gemeinsam mit MC und Dynamite Deluxe schon vor einem Jahr auf Future Freestyle Sessions Tour ging, als dessen „erneute Weiterung ähnlicher Coleur“ sich die jetzige Freestyle-Tour begreifen soll. Und Weiterung meint hier nicht irgendwas zum Freestylen, sondern immerhin neben Raptile die drei angesagten Herren Micspecht, Holunder und Kungschu von Blumentopf.
Ein nicht gerade leichtes Los haben deshalb auch die lokalen Supporter Mikrophoenix gezogen. Wenn sie die harte Freestyle-Nuß knacken, so könnte diese Show quasi das Gesellenstück der Crew um MC Pocke werden.
Ralf

 
Raptile, 13.3k

Raptile, 3.4k

 



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last modified: 28.3.2007