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Im Folgenden dokumentieren wir einen Redebeitrag von RAAL (Rote Antifaschistische Aktin Leipzig) welcher am 4. November in Delitzsch, auf der Demonstration „Delitzsch und Umland nicht in Nazihand“ gehalten wurde.
"NAZIS RAUS" – EIN STAAT BRÜLLT MIT...
Seit dem vergangenen Sommer scheint niemand mehr daran zu zweifeln, daß der kapitalistische Staat Deutschland den Begriff Antifaschismus inhaltlich besetzt und – mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln – praktisch umsetzt. Aber kann der Begriff Antifaschismus, ohne Kapitalismuskritik damit zu assoziieren, überhaupt verwendet werden?
Die Parole „Staat und Nazis Hand in Hand“, wie sie Anfang der 90er proklamiert wurde, hat – oberflächlich betrachtet – an Aktualität verloren.
Die brutalen Angriffe der Stiefelnazis auf Menschen, die ihrem Weltbild nicht entsprechen, stehen der 68er Generation – und heutigen Rot-Grünen Regierung, mit ihrem reaktionären Handeln, konträr gegenüber. Ein durch die Medien publizierter falscher Humanismus führt dazu, daß sich jede und jeder für die anscheinend aus dem Nichts auftauchenden Nazis interessiert und eine allgemeine Betroffenheit ausgelöst wird. Die Angriffe auf MigrantInnen, die Anfang der 90er als Argument für die Abschaffung des Asylrechts galten, sind heute Imageschädigung, moralischer Werteverfall und eine Bedrohung für die bürgerliche Demokratie Deutschlands, welche sich im globalen Wettbewerb behaupten muß.
Die wirtschaftlichen und politischen Ziele des Staates sind mit der nationalistischen Rassenideologie der Nazis nicht zu vereinbaren. Das kapitalistische System hat den alleinigen Anspruch, Menschen in ihre Nutz- und Verwertbarkeit für den Produktionsprozess einzuteilen und zu kategorisieren. Dazu dient die neu eingeführte Greencard, die zur Stärkung des deutschen Wirtschaftstandortes ihren Beitrag leisten soll, sowie die Diskussion über eine staatliche Regelung der Einwanderung, welche Menschen nach ihrem ökonomischen Nutzen selektiert.

...UND HANDELT,...
Ursachen für imageschädigendes neofaschistisches Handeln werden gesucht und gefunden: in Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit, ungenügender aufklärerischer Erziehungstätigkeit, „akzeptierender Jugendarbeit mit rechtsextremistischen Jugendlichen“ etc. – die Antworten des Staates sind repressive Maßnahmen, Ausbau der inneren Sicherheit und die Verbotsdiskussionen um die NPD und anderer faschistischer Organisationen. Letzteres impliziert die Annahme, daß Faschisten aufgrund der Existenz einer nationalsozialistischen Partei existieren. Diese Parteien sind seit langem Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Rechtsentwicklung, die Ursachen werden wahrgenommen, aber es werden nicht die richtigen Schlußfolgerungen daraus gezogen. Die Gesellschaft versucht sich von den Nazis, die sie selbst hervorgebracht hat, abzugrenzen und sie zu Extremisten zu marginalisieren. Sie stellen eine Bedrohung von außen für die bürgerliche Demokratie und die Gesellschaft dar, die nach dem Modell der „Totalitarismustheorie“, „Linke und Rechte Positionen“ gleichsetzt und als gewalttätige Randalierer betitelt.

...DOCH WIR WISSEN ES BESSER !!!
Unser Anliegen muß sein, den Trugschluß aufzuzeigen, daß nationalistisches und rassistisches Gedankengut in einer Gesellschaft, in der Menschen nach Verwertbarkeit eingeteilt werden und sich in ökonomischer Konkurrenz zueinander befinden, nicht in seiner ganzen Konsequenz bekämpft werden kann.
Als einzige Bewegung mit linksradikalem Politikansatz, ist es nicht unsere Aufgabe, „Feuerwehrpolitik“ zu betreiben und die besseren Deutschen zu sein.
In unserem Interesse ist es also, die gesellschaftlichen Verhältnisse so zu kritisieren, daß die Kernfrage nach Entstehen von nationalistischem und faschistischem Gedankengut gestellt und analysiert wird, um daraus Handlungsansätze für zukünftige linksradikale Politik zu entwickeln. Sich aus humanitärer Überzeugung gegen Nazis zu stellen, kann Ausgangspunkt für linksradikale Agitation sein, sollte sich aber nicht auf einen Anti-Nazi-Konsens beschränken, sondern gesellschaftskritische Positionen vermitteln, um eine dauerhafte Bindung an organisierte linksradikale Politik und deren Praxis zu ermöglichen. Anti-Nazi-Politik, welche bisher das Schwerpunktthema der Autonomen Antifa war, muß die Darstellung der Entstehung, des Überwindens und vor allem der Perspektiven zu Kapitalismus und Nationalismus transportieren.
“Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll auch vom Faschismus Schweigen.” (Horkheimer)

RAAL-Logo, 2.8k Kapitalismus abschaffen!
Für eine organisierte revolutionäre Linke!

Rote Antifaschistische Aktion Leipzig [RAAL]

AA/BO-Logo, 8.6k organisiert in der:

Kontakt:
RAAL • c/o Infobüro • Bornaische Str. 3d • 04277 Leipzig
Fax: 0341-3013269 • Tel.: 0179-4056614



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last modified: 28.3.2007