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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#222, April 2015
#221, März 2015
#220, Januar 2015
#228, November 2015
#229, Dezember 2015
#227, Oktober 2015

Aktuelles Heft

INHALT #220

Titelbild
Editorial
• das erste: Macheten und Pop-Musik
Subidiotikon
Neues vom Untergrundwortschatz
Electric Island: Escape to Olganitz
Gavlyn, Oh Blimy
Crown the Empire
Curse
Acid on the Low
Chelsea Grin
Klub: Sonntag!
Deerhoof
Betraying the Martyrs
SleepIn Island
Electric Island: Map.ache
Sleepmakeswaves
• position: Von Schneeberg nach Dresden
Kiez sweet Kiez
• doku: Wie die Identität unter die Deutschen kam
• doku: Europäischer und arabischer Antisemitismus
• doku: »Kenne deine Grenzen«
• doku: Aktueller Revisionismus
• doku: Die neue Achse der Macht
Anzeigen
• das letzte: Das Letzte

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Electric Island: Escape to Olganitz

Das Wort »Nachtdigital« dürfte bei dem ein oder anderen ein großes Kitzeln in der Magengegend auslösen, möchten einen doch unweigerlich Erinnerungen an ferne Sommertage ins Schwelgen reißen...Dem, was das Nachtdigital so besonders macht, widmet sich nun eine Dokumentation, die im vergangenen Jahr von einem Filmteam aus Weimar und Berlin gedreht wurde. Die Initiatoren des Projekts begleiteten das Nachtdigital ein halbes Jahr lang vor und während seines Geschehens. Entstanden ist ein Portrait, dass das Nachtdigital als Kleinod zwischen ländlichem Glück und dem Festivalleben der ganz besonderen Art zeigt. Im Rahmen der Nachtdigital-Tour, die jedes Jahr einen kleinen Teil vom Nachti-Zauber in verschiedene Städte bringen möchte, um die lange, dunkle Zeit bis zum nächsten Augustanfang zu überbrücken, ist nun die Filmschau als besonders dickes Trostpflaster im Gepäck. In Leipzig werden im Anschluss an das Filmvorführung die aufgefrischten Reminiszenzen musikalisch mit I-F, Elisabeth und Miami Müller abgeholt:
Das Acid-Urgestein I-F ist in der niederländischen Hausbesetzerszene der 90er verwurzelt und prägte jene Zeit nicht zuletzt durch illegale Partys und seine Mitarbeit bei verschiedenen Piratensender für elektronische Musik. Mit seiner Hitsingle »Space Invaders Are Smoking Grass«[1] katapultierte er bekanntlich als erstes Electroclash in die Charts. Heute führt er den niederländischen Radio-Sender Intergalactic FM und betreibt die Nischen-Labels Viewlexx und Murder Capital, auf letzterem hat u.a. Gesloten Zirkel veröffentlicht. Sein breitgefächertes Wirken und sein zahlenmäßig recht beachtlicher Output (I-F hat rund 20 Alben veröffentlicht) lässt erahnen, wie es bei seinem Sets zugeht: I-F greift von Genre zu Genre und schafft es mit beeindruckender Fertigkeit, zwischen Electro- und Acid-Bomben kribbelnde Pophymnen wie Kylie Minogue unterzubringen, ohne dass das ganze Sinn und Authentizität verliert. Ganz im Gegenteil. Wer da keine zappelnden Füße bekommt, sollte darüber nachdenken, sein Geld besser in ein Reihenhaus mit Garage, Vorgarten und Swimmingpool zu investieren.
Für eine ähnliche Energie steht Elisabeth. Als Teil des sympathischen Berliner Veranstalter- und DJ-Kollektivs Leaves organisierte sie früher im ehemaligen Horst Kreuzberg Partys, mittlerweile werden die Veranstaltungen im ://about blank beherbergt. Beim Opening des letzten Nachtdigitals lieferte sie mit einer ausgesprochen eloquenten Mischung aus Garage, Chicago House und UK Base einen dermaßen massiven Auftakt ab, dass sie das verschwitzte Zelt mit einem kollektiven Kinnladengefälle zurückließ. Bei Elisabeth wird man erbarmungslos zwischen schroffen Drums, geballten Bass-Ladungen, jackenden Acidlines und soulig schmachtenden Vocals hin- und hergeschleudert. Das heißt: man will vor Euphorie platzen!
Um das ganze abzurunden, steht niemand anderes als Doumen-Aushängeschild und HW Rhapsody-Buddy Miami Müller auf der Liste, der die Gemütlichkeit des heimischen Provinzstübchens mit der aufrührerischen Leidenschaft karibischen Flairs aufzumischen weiß. Jeder, der Miami kennt, weiß um seine charakteristische Affinität zu genre-übergreifender Track-Selektion, deren Nummern sich deep, funkig, gehörig verspult bis zeitlos klassisch oder einfach nur verdammt lässig jeweils das Wasser nehmen können. Oder um es vielleicht etwas besser auf den Punkt zu bringen: Miami ist einer der Sorte, der sich mit bedachter Diskretion im Hintergrund hält, jedoch immer wieder durch Stil, Seriosität und dieser kleinen, doch alles entscheidenden Prise Selbstironie herauszustechen weiß. Denn Fakt ist - niemand anderes würde mit diesem Alias vor Coolness so sehr glänzen können, wie Miami selbst.
Für Nachti-Fans ist dieser Abend wohl sowieso eine Pflicht-Veranstaltung. Doch alle, die vom Stillleben der gängigen Clubnächte gelangweilt sind, sollten sich dieses Datum ganz fett markieren.


[Zunna]

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[Foto: Ina Niehoff]

05.03.2015
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